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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar
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Matson abtransportiert. Mein Freund leitete die Untersuchungen in der Wohnung der Ermordeten und hatte die Eltern meines jugendlichen Freundes informiert.
    Jetzt war ich wieder allein. Ein Name war mir in den ganzen letzten Monaten nicht aus dem Gedächtnis gekommen. »Berrings!«, wie ein Befehl hatte der todwunde Ben Matson diesen Namen ausgestoßen. Und er hatte mir auch die Adresse gesagt…
    Die Häuser glichen sich in dieser Straße wie ein Ei dem anderen.
    Ich stieg die Stufen bis zur zweiten Etage hinauf. Auf jedem Etagenflur brannte eine Glühbirne der untersten Preisklasse. Das war nur ein Vorwand für den Hausbesitzer, damit er das sogenannte Stromgeld für die Hausbeleuchtung auch noch verdienen konnte.
    Die Wohnung der Berrings lag auf der rechten Seite. Ich drückte auf den Klingelknopf und wartete.
    Schritte schlurften von innen zur Tür. Eine Kette klirrte, und dann wurde die Tür geöffnet. Eine abgearbeitete, verhärmte Frau stand auf der Schwelle. Sie sah mich misstrauisch an.
    »Mrs. Berrings?«, fragte ich.
    »Ja? Wollen Sie zu mir?«
    »Mein Name ist Cotton. Ich bin FBI-Beamter. Kann ich Sie ein paar Minuten sprechen?«
    Sie fuhr zusammen, als sie FBI hörte. Umständlich wischte sie sich die Hände an dem grellbunten Kittel ab. Dann trat sie zurück und sagte: »Kommen Sie herein, Sir!«
    Es lag nichts als Resignation in ihrer Stimme.
    Sie führte mich in ein behaglich eingerichtetes Wohnzimmer. Über der große Couch hing die Fotografie eines Mannes. Die Aufnahme war älteren Datums. Über die rechte untere Ecke war ein Trauerflor gespannt.
    »Mein Mann«, sagte sie leise, als sie meinen Blick bemerkte. »Er fiel im Zweiten Weltkrieg. Drüben, irgendwo in Europa.«
    Ich nickte schweigend. Sie rückte mir einen Stuhl zurecht und setzte sich selbst auf die Kante eines anderen. Es war fast so, als hätte sie Angst, die Möbel allzu sehr abzunutzen.
    »Ihr Sohn ist nicht hier?«, fragte ich möglichst gleichgültig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Abends ist er nie zu Hause«, sagte sie bitter.
    »Aber tagsüber?«, fragte ich.
    Sie nickte nur wieder.
    »Arbeitet er denn nicht?«
    Sie seufzte nur. Ihr sorgendurchfurchtes Gesicht konnte einem nur Mitleid einflößen.
    »Selten«, sagte sie. »Manchmal nimmt er ja eine Stellung an. Aber auch nur dann, wenn ich ihm sehr, sehr lange in den Ohren gelegen habe. Länger als ein paar Tage hält er es nie aus. Ich kann nichts dafür. Alles wäre anders, wenn mein Mann noch da wäre.«
    Sie fuhr sich über die Augen. Für eine Weile sprachen wir beide kein Wort.
    »Sie kommen sicher nur wegen Hep?«, fragte sie schließlich. In ihrer Stimme lag ein Unterton von Angst.
    Ich nickte.
    »Hat… hat er etwas… verbrochen?«
    Ich sah sie ernst an. Und ich wusste, dass jedes meiner folgenden Worte mir selbst wehtat.
    »Mrs. Berrings, es tut mir sehr leid, dass ich es Ihnen sagen muss. Aber spätestens morgen würden Sie es aus der Zeitung erfahren, dass wir Ihren Sohn im Zusammenhang mit der Ermordung von Michèle Isola suchen. Er wird von uns verhaftet werden, sobald wir ihn irgendwo entdecken können.«
    Kein Muskel zucke in ihrem Gesicht. Nur ihre abgearbeitete Faust presste sie krampfhaft auf ihr Herz. Eine Weile lag ein drückendes Schweigen im Raum. Dann sagte sie tonlos: »Ich habe gewusst, dass es einmal soweit kommen würde!«
    Ich stand langsam auf. Alles in mir sträubte sich, die nächste Frage zu stellen. Mir tat die Frau leid. Aber ich bin G-man, und ich habe meine Pflicht zu erfüllen.
    »Könnten Sie mir wohl ein Foto ihres Sohnes geben? Wir brauchen es für den Steckbrief.«
    Sie fuhr auf. Ein leises Stöhnen ging durch ihren Körper. Dann wandte sie sich ab, nickte ein paarmal und ging auf den Küchenschrank zu.
    Genau in diesem Augenblick kam eine kalte, höhnische Stimme von der Tür her.
    »Klar, gib ihm doch das Bild. Aber das ist auch das Letzte, was du tun kannst. Sobald dieser Bulle mein Foto in den Klauen hat, knalle ich euch beide ab!«
    Hep Berrings stand in der Tür. In seiner rechten Hand hielt er einen Revolver, und in seinen Augen funkelte die blanke Mordlust.
    ***
    Ich sah, wie Hep Berrings langsam seine Pistole hob. Und ich sah, dass er morden wollte.
    Noch stand ich ganz ruhig. Bis jetzt hatte er den Revolver nicht in der Höhe, wie ihn die meisten halten, wenn sie abdrücken. Aber zwei Sekunden später war es bestimmt soweit.
    Ich tat mehreres gleichzeitig. Und es ist bestimmt unmöglich, die Sache so schnell zu beschreiben, wie
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