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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar
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einer Maschinenpistole ragte aus der Luke. Jetzt legte sich die Maschine in eine leichte Linkskurve.
    Ich packte Michèle und riss sie zu Boden. Im nächsten Augenblick wirbelte ein hämmerndes Stakkato heran, schlugen die Kugeln durch die Aufbauten, überschütteten uns mit einem Regen von Glassplittern und Staub. Ein dunkler Schatten jagte heran und glitt mit dröhnenden Motoren dicht über uns hinweg. Dann war der Spuk vorbei. Die Maschine entfernte sich, legte sich in eine Kurve und nahm einen neuen Anlauf.
    Wir drückten uns flach auf den Boden. Wieder prasselten die Kugeln gegen die Aufbauten, durchschlugen die Scheiben.
    »Los, nach unten«, sagte ich, als das Flugzeug sich entfernte. »Hier muss es doch irgendwo Waffen geben.«
    Wir hasteten über den Niedergang und schafften es gerade noch vor dem dritten Anlauf der Maschine. Unten waren wir einigermaßen geschützt, aber es war klar, dass wir etwas unternehmen mussten. Wenn eine der Kugeln das Alarmsystem auslöste, wurde die Sprengladung gezündet - und dann versank das Schiff.
    In fliegender Hast durchsuchte ich alles. Aber da waren keine Waffen, nicht einmal ein Revolver.
    »Vorne sind Raketen«, sagte Michèle. »Sie sind für Notsignale gedacht. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit…«
    »Ich will’s versuchen«, sagte ich und spähte nach draußen.
    Das Flugzeug umkreiste die Jacht in einem weiten Bogen. Cloud wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er das hochempfindliche Alarmsystem auslöste. Er konnte in aller Ruhe Vorgehen. Er wusste auch, dass keine Waffen auf dem Schiff waren.
    Ich ballte die Fäuste. So dicht waren wir schon am Ziel gewesen.
    Geduckt begann ich zu laufen.
    Der Pilot sah mich und nahm Kurs auf die Jacht. Mit ohrenbetäubendem Donnern jagte die Maschine wenige Yards über dem Wasser heran. Wieder setzte das hämmernde Stakkato de MPi ein.
    Ich warf mich über die Kiste am Bug, die die Raketen enthielt, und barg den Kopf zwischen den Händen. Wie durch ein Wunder wurde ich nicht getroffen.
    Die Maschine wendete und kam zurück. Diesmal aber schwieg die MPi. Vielleicht hatte sie Ladehemmung.
    Ich nützte die Atempause, öffnete die Kiste und nahm einige der Raketen heraus. Es waren primitive Leuchtraketen, eigentlich nichts weiter als Blechhülsen mit einem Treibsatz. Wie sollte ich mich damit gegen ein Flugzeug zur Wehr setzen?
    Ich musste es versuchen. Ich nahm das Gestell, das zum Abfeuern diente, und Verbog es so, bis die Raketen fast waagerecht herausgefeuert werden konnten. Dann hängte ich es an der Reling ein, spannte den Hahn und schob eine Rakete in den Lauf.
    Dann richtete ich mich auf.
    Das Flugzeug war etwa zweihundert Yards entfernt. Ich breitete die Arme aus und winkte heftig.
    Ich konnte hören, wie der Pilot den Motor drosselte, bis er mit der gerade noch möglichen Mindestgeschwindigkeit flog. Langsam schwebte das Sportflugzeug heran, dicht über dem Wasser legte es sich in eine sanfte Kurve.
    Ich hob die Arme und gab durch Zeichen zu erkennen, dass ich bereit sei, aufzugeben. Die Mündung der MPi zeigte genau auf mich. Es war ein kitzliger Augenblick. Ich musste den richtigen Augenblick abpassen, um die Rakete zu zünden. Ich musste praktisch aus der Hüfte schießen und dazu noch im richtigen Winkel Vorhalten.
    Clouds Gesicht erschien in der Fensteröffnung. Er winkte, wollte zum Ausdruck bringen, dass ich wenden und zur Insel zurückfahren sollte.
    Noch zehn Yards - jetzt!
    Ich drückte auf den Auslöser. Ein langer Feuerstrahl schoss aus dem Rohr.
    Der Feuerwerkskörper zischte durch die Luft und zerplatzte auf der Scheibe der Pilotenkanzel, dort einen feurigen Goldregen verursachend. Unwillkürlich machte der Pilot eine Abwehrbewegung, die sich auf das Flugzeug übertrug.
    Unter normalen Umständen hätte er die Maschine leicht wieder abfangen können. Aber er flog nur wenige Yards über dem Wasser.
    Eine Tragfläche senkte sich und tauchte in’s Wasser, wurde dort sofort abgebremst. Die Maschine kam ins Taumeln. Ich hörte, wie der Pilot durchstartete in dem verzweifelten Bemühen, das Flugzeug noch abzufangen, aber es war zu spät.
    Hart schlug jetzt die Tragfläche auf der Wasseroberfläche auf. Das Flugzeug war nicht sehr schnell, aber selbst bei dieser geringen Geschwindigkeit wirkt die Wasseroberfläche wie Beton. Ein paar harte Schläge waren zu hören, als die Tragfläche sich löste und die Zelle ins Wasser stürzte. Gischt schäumte auf, dann war alles vorbei.
    Das Flugzeug sank
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