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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar
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sagte ich und stieg aus. Ich konnte mich eines unbehaglichen Gefühls nicht erwehren. Wenn man so lange beim FBI ist, hat man einen Instinkt, der keiner Überlegung bedarf. Wir wittern es, wenn Unheil in der Luft liegt. Ein ganz ähnliches Gefühl hatte ich in diesem Augenblick, ohne dass ich hätte sagen können, woher es kam.
    Ich stieß die Tür auf und kam in die große Halle. Lautlos erschien ein livrierter Schwarzer.
    »Bitte folgen Sie mir«, sagte er würdevoll. Er ging mir voraus, stieg eine große Freitreppe empor, die Versailles zur Ehre gereicht hätte, und dann über einen breiten Gang mit Marmorboden und Stuckdecke. Vor einer Tür am Ende des Ganges blieb er stehen. Er wartete, bis ich herangekommen war, dann öffnete er die Tür.
    Da wusste ich, dass etwas schiefgegangen war.
    ***
    Vor mir lag ein großer Raum, in dem im Halbkreis Tische aufgebaut waren. Daran saßen etwa dreißig Männer, die sich bei meinem Eintreten neugierig zu mir umwandten. Im Scheitelpunkt des Halbkreises stand Cloud. Rechts neben ihm war ein leerer Stuhl. Ein weiterer stand in der Mitte, genau zwischen den Tischen. Die Männer trugen ausnahmslos dunkle Anzüge. Sie hatten jeder ein Glas mit Wasser und einen Aschenbecher vor sich stehen, dazu einen Block Schreibpapier und ein halbes Dutzend gespitzter Bleistifte.
    »Da sind Sie ja«, sagte Cloud zu mir. »Damit sind wir vollzählig. Gentlemen«, rief er laut, »ich möchte Ihnen Mr. Dayton vorstellen. Mr. Dayton, bitte nehmen Sie auf diesem Stuhl Platz!«
    Er wies auf den Stuhl, der einsam in der Mitte stand.
    Zögernd folgte ich der Aufforderung. Cloud sah mich an. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten.
    »Sie werden sich über dieses Verfahren wundern, Dayton. Aber es ist bei uns üblich, neue Mitglieder einem Verhör zu unterziehen. Auf diese Weise verschaffen wir uns Gewissheit darüber, mit wem wir es zu tun haben. Sie werden sagen, dies sei ein lächerliches Verfahren ohne jede Wirksamkeit. Nun, ich erwidere Ihnen darauf, dass dem nicht so ist. Es ist verdammt schwer, einem Kreuzverhör standzuhalten. Der amerikanische Senat mit seinen Untersuchungsausschüssen hat das längst erkannt, und wir haben uns diese Erkenntnis zunutze gemacht. Nur besteht ein Unterschied - bei uns gibt es kein Aussageverweigerungsrecht.«
    Er blickte in die Runde.
    »Fangen Sie an, Gentlemen. Jede Frage ist gestattet.«
    Mein Blick ging von Gesicht zu Gesicht. Alle Charaktere waren da vertreten - von der brutalen Physiognomie des Gewaltverbrechers über gerissen wirkende Erscheinungen bis zur jovialen Maske, des Biedermannes. Da saß ein Mann, der dem Aussehen nach jedem Aufsichtsrat einer Großbank zur Ehre gereicht hätte, neben einem, der im Film mühelos die Rolle von Jack the Ripper hätte spielen können.
    »Mr. Dayton«, rief eine scharfe Stimme, »kennen Sie den Namen Berrings?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Sie wissen auch nicht, woran er starb?«
    »Nein!«
    »Auch nicht den Grund?«
    »Ich weiß überhaupt nichts von einem Berrings«, erklärte ich.
    Ein Mann mit einem Schakalgesicht beugte sich vor.
    »Mr. Dayton, bevor Sie zu uns kamen, waren Sie Vertreter, nicht wahr?«
    »Allerdings«, nickte ich.
    »Einer von diesen Burschen, die mit einem abgeschabten Köfferchen von Tür zu Tür ziehen und den Hausfrauen etwas auf sch watzen.«
    »So kann man es nennen.«
    »Was haben Sie verkauft.«
    »Eine Küchenmaschine, Universal«, sagte ich nervös. Ich wusste, worauf er hinauswollte, und es erfüllte mich mit Sorge.
    »Hatten Sie die Maschinen dabei?«
    »Nein, ich hatte nur ein Muster bei mir. Ich nahm Bestellungen entgegen, die dann ans Werk weitergeleitet wurden.«
    Der Schakalgesichtige leckte sich die Lippen.
    »Interessant«, sagte er. »Jetzt verraten Sie mir, wie hoch ihre Provision pro Maschine war?«
    »Ein Dollar pro verkaufte Maschine, dazu kamen Reisespesen und ein Fixum.«
    »Wie hoch war das Fixum?«
    »Dreißig Dollar die Woche«, sagte ich aufs Geradewohl.
    Der Schakalgesichtige sah mich an.
    »Damit lagen Sie unter Tarif?«
    »Tatsächlich?«
    »Kennen Sie etwa die Tarife Ihrer Gewerkschaft nicht?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    »Da dürften Sie aber das einzige Exemplar Ihrer Gattung gewesen sein.«
    »Von der Blauen Mauritius gibt es auch nur ein Exemplar«, knurrte ich.
    »Jetzt etwas anderes«, sagte der Bursche zufrieden. »Wie erfolgte die Abrechnung mit Ihnen?«
    »Ich ließ mir die Provision auf mein Bankkonto überweisen.«
    »Das meine ich nicht. Ich will
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