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Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Titel: Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob
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aufräumen. Moment!«
    »Sehr freundlich von Ihnen«, sagte ich.
    Er schlurfte in den Hintergrund des Ladens.
    Als er zurückkam, hatte er einen Mantel an und eine Pelzmütze auf dem Kopf. Plötzlich blieb er stehen.
    »Komisch«, sagte er und schaute auf einen kleinen unaufgeräumten Tisch.
    »Was denn?«
    »Das Telefon«, murmelte er. »Heute nachmittag, es ging schon auf den Abend, da wollte ein Kunde telefonieren. Er nahm den Hörer ab und rief mich dann, weil das Telefon nicht funktionierte. Aber dann kam ein Kunde, und ich konnte nicht nachsehen. Er ging fort. Nachher…«
    Er kam näher und löschte das Licht im Laden.
    »Das Reklameschild«, sagte ich.
    »Nein«, erwiderte er, »das bleibt die ganze Nacht brennen. Wissen Sie, wegen des Automaten. Sonst sieht man nichts. Ja, das Telefon. Wissen Sie, hier nebenan, der junge Berefoot, der ist bei der Western Union. Als er vorhin seine Zigaretten holte, habe ich ihm das gesagt, das mit dem Telefon.« Er räumte eine Pappkiste beiseite. »Neue Lieferung, muß ich noch einräumen. Ja, der junge Berefoot hat sich das Telefon angesehen. Ich hatte es ganz vergessen. Wissen Sie, was er meinte?«
    »Nein, ich weiß es nicht!«
    »Der Mann, der telefonieren wollte und dann gesagt hat, das Telefon wäre gestört, der hat eine Ziffer gewählt. Was der nur damit erreichen wollte? Ich kann…«
    Er stand schon fast an der Tür, aber ich faßte ihn an der Schulter und drehte ihn herum.
    »Mr. Leemiller — denken Sie nach: Wie sah der Mann aus, der telefonieren wollte?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Da brauche ich nicht nachzudenken«, sagte er mit seiner fistelnden Altmännerstimme, »er sah aus wie ein Nilpferd.«
    ***
    Leonard Cunard saß im Wagen und schaute wie hypnotisiert auf die vom Reklameschild hell erleuchtete Ladentür.
    Seit Stunden saß er jetzt hinter dem Steuer und starrte hinüber auf das Geschäft des Winston Leemiller, der seit Stunden eigentlich schon tot sein sollte.
    Er war steif gewesen vom langen Sitzen. Aber jetzt waren alle Müdigkeit, alle Steifheit verflogen.
    Jagdfieber brannte in dem gnadenlosen Killer, seitdem er vor wenigen Minuten beobachtet hatte, wie der letzte Kunde aus dem Laden getreten war. Seit er wußte, daß Leemiller wieder allein sein mußte. Allein, schutzlos.
    Cunard hatte die Wagentür bereits geöffnet gehabt, hatte mit einem Bein auf dem Straßenpflaster gestanden. In diesem Moment aber war der rote Jaguar herangeschossen gekommen. Und ein Mann war ausgestiegen und war im Laufschritt auf Leemillers Laden zugelaufen.
    Doch noch ein Kunde, hatte Cunard sich geärgert.
    Er hatte das Bein in den Wagen zurückgenommen.
    Und dann war es ihm kalt über den Rücken gelaufen.
    Dieser Mann aus dem Jaguar.
    Cunard dachte angestrengt nach.
    Wo habe ich diesen Mann schon ge-M'hen, überlegte er. Es kann noch nicht lange her sein. Vielleicht ist er in den letzten Stunden schon einmal hier vorbeigegangen. Nein, das kann nicht sein. Aber ich kenne ihn. Den Wagen habe ich noch nicht gesehen. Jaguar. Feuerrot. In dieser Gegend? Nein. Woher kenne ich den Mann?
    Leonard Cunard hielt in der linken Hand seine belgische FN, Kaliber neun Millimeter. Den Schalldämpfer hatte er ubgenommen.
    Er konnte es jetzt nicht riskieren, mit Schalldämpfer zu schießen. Die Treffgenauigkeit mit diesem Aufsatz war zu gering. Viel zu gering. Und er mußte treffen. Mit dem ersten, spätestens mit dem zweiten Schuß. Mehr Zeit hatte er nicht.
    Der Motor seines Wagens schnurrte gleichmäßig vor sich hin.
    Schießen, dachte Cunard, schießen, treffen und mit einem Raketenstart abfahren. Erste Straße rechts, nächste links. Wieder rechts. Bis die Leute in der Straße begriffen haben, was passiert ist, bis sie merken, daß da ein Toter liegt, bin ich weit weg.
    Es wäre nicht das erstemal, dachte Cunard und lächelte zufrieden.
    Er hatte es längst aufgegeben, die Zahl seiner Opfer zu registrieren.
    Die Opfer interessierten ihn nicht.
    Er mordete jeden, für den er bezahlt wurde. Junge Männer und alte. Frauen. Auch Kinder.
    Tarif: 1000 Dollar.
    Doch Leemiller würde teurer werden.
    Vier Stunden Wartezeit.
    Besonderes Risiko.
    Cunard lachte leise.
    Der rechte Fuß des Killers stand auf dem Gaspedal. Der Hebel der Getriebeautomatik stand auf Drive. Die rechte Hand lag auf der Drucktaste für die Fernscheinwerfer.
    Leemiller wird in dem Augenblick geblendet sein, in dem er aus seinem dunklen Laden tritt. Und er wird nie wieder sehen können, dachte Leonard Cunard. Er soll
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