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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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Möglichkeit nachzugehen…« Rita machte kehrt und rannte auf das Fenster zu.
    Auf der Straße waren Leute unterwegs.
    Wenn sie laut um Hilfe schrie, mußte man sie doch hören…
    ***
    Glück gehabt, dachte ich und lenkte den Jaguar in die Parklücke. Ich trat auf die Bremse und zog den Zündschlüssel ab. Als ich aus dem Wagen kletterte und an der gegenüberliegenden Hausfassade hochblickte, sah ich, wie die Übergardine an Rita Colbys Wohnzimmerfenster zur Seite gerissen wurde.
    Ich erkannte die Umrisse eines Girls. War es Rita Colby? Ich vermochte es nicht genau zu erkennen. Noch ehe das Girl es schaffte, das Fenster zu öffnen, tauchte dahinter ein Mann auf.
    Der Mann riß das Mädchen zurück in das Zimmer.
    Die Übergardine fiel zurück und schloß sich. Ich sah nur noch die Schatten der beiden, die von der Wohnzimmerlampe klar auf den Gardinenstoff projiziert wurden. Ich sah, daß das Girl sich verzweifelt gegen den Mann wehrte.
    Er war größer und kräftiger als sie. Es konnte keinen Zweifel über den Kampfausgang geben.
    Ich stürmte über die Fahrbahn auf den Hauseingang zu. Dann raste ich die Treppe hinauf. Ich klingelte Sturm, als ich Rita Colbys Wohnung erreicht hatte.
    In der Wohnung rührte sich nichts. Ich preßte das Ohr gegen die Tür.
    Totenstille.
    Hatte ich mich im Fenster geirrt? Nein, ich war ganz sicher, daß sich der Kampf in Rita Colbys Wohnzimmer abgespielt hatte.
    Ich klingelte abermals; ich ließ den Daumen volle zehn Sekunden auf dem Klingelknopf stehen.
    Ohne Erfolg.
    Ich begann zu schwitzen. Es war nicht schwierig, sich das Geschehen in der Wohnung auszumalen.
    Der Mann hatte das Girl vermutlich in der Zwischenzeit überwältigt.
    Vielleicht hielt er es fest und preßte ihm dabei eine Hand auf den Mund.
    Ich konnte nicht hier herumstehen und darauf hoffen, daß es nur bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung bleiben würde. Ich konnte auch nicht losgehen und einen Haussuchungsbefehl erwirken. In dieser Wohnung hatte sich am Vortag ein brutaler Mord ereignet. Ich durfte es nicht darauf ankommen lassen, daß zum zweitenmal und am gleichen Ort ein solches Verbrechen geschah.
    Ich warf mich mit voller Kraft gegen die Türfüllung. Das Holz krachte in seinen Fugen, aber es gab nicht nach. Ich wußte, daß es wegen meines Vorgehens unter Umständen Ärger geben konnte, aber das spielte jetzt keine Rolle. Mein Handeln war gerechtfertigt.
    Erst beim fünften oder sechsten Ansturm gab die Türfüllung nach. Ich stürzte kopfüber mit dem splitternden Holz in die Diele.
    Ich holte meinen Smith-and-Wesson-Revolver aus der Schulterhalfter und preßte mich mit dem Rücken neben der Wohnzimmertür flach gegen die Wand.
    »Aufmachen!« schrie ich.
    Die Tür öffnete sich, ganz langsam.
    Ich trat auf die Schwelle.
    Der Mann lag etwa in der Mitte des Zimmers auf dem Boden. Sein Gesicht hatte er dem Teppich zugewandt. Aus seinem Rücken ragten die beiden Griffenden einer großen Schere.
    »Er ist tot!« sagte Rita Colby mit klangloser Stimme. Sie stand mit hängenden Schultern an der Tür. Ihr Blick ging an mir vorbei ins Leere. »Es war Notwehr, Sir!«
    ***
    Ich stieß die Luft aus und schob den Revolver zurück in die Schulterhalfter. »Ich hatte erwartet, daß es genau umgekehrt ausgehen würde.«
    »Sie wissen…?« würgte das Girl hervor. Das Sprechen bereitete ihm Mühe. »Erwartet oder erhofft?« setzte es dann noch hinzu.
    Ich ignorierte die Frage und erklärte; »Ich sah, wie er Sie vom Fenster zurückriß und wie Sie mit ihm kämpften.«
    Rita Colby zitterte am ganzen Leib. »Es tut mir nicht einmal leid, daß er so enden mußte«, murmelte sie. »Er hat es nicht anders verdient! Gestern trafen Sie mich mit ihm am Broadway. Jedem, der mir das vorausgesagt hätte, daß ich Robby heute in Notwehr töten würde, hätte ich glatt ins Gesicht gelacht!«
    »Wie ist es passiert?«
    »Wie solche Dinge eben passieren«, meinte Rita Colby bitter. »Er wollte mich umbringen! Das ist die Wahrheit.« Sie holte tief Luft. »Wir kämpften miteinander. Plötzlich bekam ich die Blumenschere zwischen die Finger… sie lag dort drüben, auf der Fensterbank. Es war allerhöchste Zeit!« Sie faßte sich an den Hals, schaudernd. »Er wollte mich erwürgen. Ich stieß mit aller Kraft zu. Ich merkte plötzlich, wie sein Griff sich lockerte, wie sein Körper schlaff und haltlos wurde Ich trat an das Telefon.«
    Während ich die Mordkommission anrief, ließ ich Rita Colby nicht aus den Augen. Sie zitterte noch
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