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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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als er Robby Sheppard am Fenster sitzen sah. Sheppard war gerade dabei, seine Nägel zu feilen. Die Art, wie er es tat, wirkte nonchalant und provozierend. Porter begriff sehr rasch, daß Sheppard auf diese Weise nur einen Gleichmut vorzutäuschen versuchte, den er gar nicht empfand.
    »Das ist Robby Sheppard«, sagte Rita Colby. »Ich bin mit ihm befreundet.«
    »Schicke ihn ’raus!« sagte Porter schroff.
    Henry Porter war etwas über mittelgroß. Er war elegant gekleidet und hinterließ einen gepflegten Eindruck. Sein Gesicht war markant. Die scharfen Züge mit den hellen, wachen Augen hätten ebensogut einem vitalen Geschäftsmann, einem wendigen Juristen oder einem cleveren Börsenjobber gehören können.
    »Ich denke nicht daran, Robby wegzuschicken«, sagte Rita lächelnd. Sie trat an den Klubtisch und entnahm einer Silberdose eine Zigarette. »Du bist ja auch nicht allein, mein Freund. Fasse dich kurz. Was willst du von mir?«
    »Du sollst aufgeben!« erklärte Porter barsch.
    Rita steckte sich die Zigarette an. Sie hatte es bewußt vermieden, die Besucher zum Sitzen aufzufordern. Lächelnd blickte sie Porter in die Augen.
    Rita Colby setzte sich. Sie trug einen schick gearbeiteten Hosenanzug aus chromgelbem Kord; darunter hatte sie einen grünen Pulli an.
    »Wem gegenüber soll ich auf geben?« fragte sie.
    »Mir gegenüber!« antwortete Porter. »Wem denn sonst?«
    »Du trittst auf, als gehöre dir New York!«
    »Es gehört mir!« behauptete Porter. »Beinahe…«
    »Aber nur beinahe«, sagte Rita. »Du bist nicht mehr der alte, Henry. Du bist starrköpfig geworden. Und herrschsüchtig. Du glaubst, deine Macht sei unendlich. Das ist dein Untergang!«
    Porter gab sich einen Ruck. Er ließ sich dem Girl gegenüber in einem Sessel nieder. Als er die Beine übereinanderschlug, achtete er darauf, daß seine Bügelfalten glatt lagen. »Ich fühle mich nicht bedroht«, erklärte er.
    »Warum sprichst du dann von Kapitulation?«
    »Es ist eine Prestigefrage«, erklärte Porter. »Du hast mir zwei Jahre lang in die Karten geschaut und versuchst, mir jetzt die Trümpfe wegzustechen. Das kann ich mir nicht bieten lassen!«
    »Sollte ich deshalb sterben?«
    »Du lebst ja noch.«
    »Stimmt. Ich war eben geschickter als du und dein Killer.«
    Porter lächelte flüchtig. »Ich weiß, daß du nicht dumm bist. Um so mehr wundert es mich, daß du diesen ungleichen Kampf herausforderst. Gegen mich und die anderen bleibt dir keine Chance, nicht einmal die allerkleinste.«
    »Wenn das so ist, frage ich mich, was dieser Besuch bedeuten soll. Du kommst doch in eigener Sache, um mich in die Knie zu zwingen, nicht wahr?«
    »Daraus mache ich keinen Hehl.«
    Rita Colby beugte sich nach vorn und drückte die kaum angerauchte Zigarette im Ascher aus. »Verschwinde jetzt!« sagte sie mit leiser Schärfe. »Ich werde sonst ungemütlich!«
    Porter hob die Augenbrauen. »Wie bitte?«
    »Du sollst verschwinden! Sonst passiert etwas!«
    Porter grinste amüsiert. Er wies mit dem Kopf auf Sheppard.
    »Willst du diesen Lackaffen auf uns loslassen? Den erledigt Kenny mit dem kleinen Finger seiner linken Hand!«
    Rita Colby erhob sich. »Frauen sind für dich immer nur Spielzeuge gewesen. Du konntest sie zerbrechen, wenn du sie satt hattest. Du hattest auch immer genug Geld, um dir neue kaufen zu können. Ich weiß nicht, warum sich die Girls das gefallen ließen. Sie müssen sehr dumm gewesen sein. Ich bin anders, Henry. Ich bin hart… genau wie du. Ich habe gelernt, daß es nicht schwierig ist, Terror zu säen. Ich weiß, wie man Geschäfte im Stile von Henry Porter macht. Ich weiß sogar, wie sich diese Geschäfte verbessern und erweitern lassen. Ich habe vor, sehr schnell reich zu werden, richtig reich! Mit allen Mitteln. Du wirst mich nicht daran hindern, Henry Porter!«
    Porter erhob sich brüsk. »Ist das dein letztes Wort?« fragte er.
    »Das ist mein letztes Wort!« sagte Rita Colby.
    Porter verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. »Berühmte letzte Worte!« sagte er.
    Kenny Thompson hatte sich während des Dialogs nicht vom Fleck gerührt. Er hatte hauptsächlich Sheppard im Auge behalten. Sheppard feilte noch immer an seinen Nägeln herum. Sein Kopf war hochrot geworden. Er spürte, daß er in dieser Szene eine untergeordnete und beinahe demütigende Nebenrolle spielte.
    »Noch ein Wort für Sie, mein Freund!« sagte Porter zu Sheppard.
    Dieser ließ die Hand mit der Feile sinken. Er fühlte Rita Colbys Blick auf sich
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