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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss
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wissen ja, wie man das heutzutage macht. Der Boß glaubt allerdings, daß die Preise noch steigen werden. Er verkauft erst, wenn sie ihre oberste Grenze erreicht haben.«
    »Ein cleverer Herr, dieser Mr. Porter!« sagte ich.
    Ich erreichte eine mehr als mannshohe Skulptur. Sie stand neben einem großen Kistenstapel. Auf der Plane, die die Skulptur bedeckte, lag der Staub beinahe fingerdick. »Das Ding kann doch nicht gestohlen worden sein!« meinte ich und griff nach der Plane. »Es muß ein paar Tonnen wiegen!«
    »Nicht alles, was Sie hier sehen, ist geklaut«, erklärte Nicholson. »Die Figur, die vor Ihnen steht, stammt meines Wissens aus dem Park eines Stummfilmstars. Der Boß hat sie auf einer Auktion ersteigert. Er hat mit Absicht Kitsch mit echter Kunst vermengt — nur für den Fall, daß mal ein Unbefugter in den Raum eindringen sollte.«
    Ich riß die Plane herunter.
    Die Wirkung war verblüffend und entsprach fast einem Angriff mit Rauchgranaten. Der Staub, der sich in vielen Jahren angesammelt hatte, bildete sofort eine dichte, beißende Wolke.
    »Idiot!« fluchte Nicholson. Er stolperte zurück und hustete. Ich reagierte prompt und jumpte hinter den Kistenstapel in Deckung.
    »Aufpassen!« schrie der Schläger. »Der Bulle hat etwas vor!«
    Nicholson hustete noch immer. Die Staubwolke setzte sich sehr rasch, aber glücklicherweise waren die Lichtverhältnisse in dem Lagerraum miserabel. Das Durcheinander von Möbeln, Kisten und mit Planen bedeckten Skulpturen schuf eine Fülle von Versteckmöglichkeiten. Ich stemmte mich mit den Schultern gegen die Kistenparade. Sie geriet ins Wanken und kippte vornüber. Noch ehe die Kisten ihren Sturzflug antraten, hastete ich geduckt weiter.
    Hinter mir ertönte das Bersten und Krachen der aufschlagenden Kisten. Der Lärm verband sich mit einem lauten Schmerzensschrei. Einer der Gangster hatte etwas abbekommen. Eine Kugel pfiff durch den Lagerraum. Es war kein gezielter Schuß.
    Ich stoppte, als ich hinter einem Kistenberg auf ein phantastisches Waffenarsenal stieß. Alte Pistolen, Gewehre mit Steinschlössern, Lanzen, Schwerter, Dolche und anderes mittelalterliches Kriegsgerät waren auf einer großen Tischplatte ausgebreitet. Im nächsten Moment sah ich die altertümliche Armbrust mit einem Bündel daran befestigter Pfeile zwischen der Waffensammlung liegen.
    Ich steckte den Dolch mit der Scheide in meinen Hosenbund und griff nach der Armbrust. Sie war ungewöhnlich schwer. Es kostete mich einige Mühe, sie zu spannen.
    Vor zwei Jahren hatte ich in Acapulco einen kurzen Urlaub verbracht und dabei am Strand eine allgemein anerkannte Begabung im Bogenschießen entwickelt. Damals hatte ich mit wesentlich leichteren und eleganteren Geräten auf bunte Strohscheiben geschossen.
    »He, kommen Sie aus Ihrem Versteck heraus!« schrie Nicholson. »Sie haben keine Chance, Cotton! Hier gibt es keinen zweiten Ausgang!«
    Ich schwieg. Mein Schweigen machte die beiden Gangster nervös. Ich legte einen der Pfeile ein. Die letzte Runde der Auseinandersetzung konnte beginnen.
    ***
    Ich wußte, wo Nicholson stand, aber es war keineswegs klar, ob er den Angriff aus dieser Richtung vortragen würde.
    »Mensch, die Waffen!« hörte ich den Schläger sagen. »Was ist, wenn er sie findet?«
    »Die alten Klamotten!« antwortete Nicholson verächtlich. »Damit kann er nichts anfangen. Wir halten ihn auf Distanz, Kleiner. Wenn er auftaucht, pumpe ich ihn voll Blei!«
    Dann wurde es still, verdächtig still.
    Ich lauschte und wartete.
    Vielleicht befand sich Nicholson schon irgendwo hinter mir.
    Der Schatten bewegte sich nach vorn.
    Ich hatte genügend Zeit, das Ziel anzuvisieren. Mir war dabei nicht wohl in meiner Haut.
    Es war völlig ausgeschlossen, mit der klobigen Armbrust so zu treffen, wie ich das wünschte. Ich wollte den Gangster ausschalten, aber nicht töten. Wenn ich ihn unglücklich traf, konnte das Schlimmste eintreten. Mir blieb aber keine Wahl. Ich mußte handeln. Es ging um mein Leben, das hatten mir die beiden Verbrecher klipp und klar gesagt. Ich mußte mich verteidigen mit allem, was mir zur Verfügung stand.
    Der Schatten dehnte sich. Jetzt tauchte auch das dazugehörige Gesicht auf.
    Es war Nicholson.
    Eine Sekunde lang befürchtete ich, er würde mich sehen und mit dem Kopf zurückzucken, ohne seine Deckung verlassen zu haben, aber schon im nächsten Moment machte er einen weiteren Schritt nach vorn.
    Genau in diesem Augenblick sah er mich.
    Ich nutzte seine
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