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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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Stratwyck, ohne Herberts Frage zu beantworten.
    »Ins Schlafzimmer.«
    Stratwyck durchquerte den Raum. Er öffnete die Tür und warf einen Blick in das angrenzende Schlafzimmer. Als er feststellte, daß in dem Raum kein Licht brannte, zog er die Tür beruhigt hinter sich ins Schloß.
    »Sie machen es reichlich spannend«, sagte Herberts. »Worum geht es eigentlich? Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie schnell zur Sache kämen.«
    »Das können Sie haben, Herberts«, meinte Stratwyck. Mit einem jähen Ruck riß er seine Pistole aus der Schulterhalfter. Das Manöver war nicht ganz einfach, denn der Lauf wurde durch einen aufgesetzten Geräuschdämpfer erheblich verlängert. »Hattest du etwas anderes erwartet, Herberts?«
    Herberts stolperte zwei Schritte zurück. Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand und hob furchtsam beide Hände. »Ich wette, Sie haben sich in der Adresse geirrt«, stammelte er.
    »O nein«, sagte Stratwyck grimmig. »Ronny Herberts, Polizeispitzel, Emerson Road 87.«
    »Ich bin kein Polizeispitzel!« protestierte Herberts laut. Er begann zu schwitzen. Er hoffte noch immer, daß es sich um einen gewöhnlichen Hold-up handelte.
    »Du hast mindestens schon drei Dutzend Menschen verpfiffen«, stellte Lanny richtig. »Du bist ein Verräter, Herberts, und Verräter müssen sterben!«
    »Das ist doch Wahnsinn!« keuchte Herberts. »Was habe ich Ihnen denn getan? Ich kenne Sie nicht einmal!«
    »Darauf lege ich auch nicht den geringsten Wert. Wer duldet in seiner Nähe schon Ratten? Aber ich kann dir einen Trost mit auf den Weg geben, Herberts. Du bist zwar der erste Polizeispitzel, den die Aktion erfaßt, aber du wirst nicht der letzte sein. Wir räumen auf mit euch, Herberts. Wir machen Schluß mit der verdammten Singerei. Dein Tod wird dazu den Auftakt bilden.«
    »Ich bin nur ein ganz kleiner Fisch«, keuchte Herberts. »Ich habe noch keinen verpfiffen, jedenfalls nicht bewußt… ich bin höchstens mal von den Bullen ‘reingelegt worden, ich habe mich vielleicht ein oder zweimal verplappert, doch mit Absicht und bösem Willen ist von mir keiner aufs Kreuz gelegt worden:«
    Lanny Stratwyck verspürte keine Neigung, sich diese Litanei noch länger anzuhören. Er drückte ab, gleich zweimal hintereinander. Die Schüsse mußten eine Entfernung von nur anderthalb Yard überbrücken. Schon die erste Kugel traf tödlich.
    Ronny Herberts rutschte an der Wand entlang zu Boden. Reglos blieb er auf dem blauen Spannteppich liegen.
    Lanny Stratwyck holte tief Luft. In seinen Knien breitete sich vorübergehend ein Schwächegefühl aus. Er dachte an Dinah Raggers warnende Worte und hatte auf einmal Mühe, die plötzlich aufkommende Angst abzuschütteln. Zum Teufel damit! Er hatte nicht vor, schon nach der ersten entscheidenden Tat schlappzumachen. Es gab keinen Grund, den Kopf hängenzulassen. Er war der bestbezahlte Rattenfänger der Stadt.
    »Good bye, Herberts!« sagte er höhnisch. »Schon morgen folgt dir der nächste Spitzel in die Hölle nach. Du wirst dich über den Zugang an Gleichgesinnten nicht beklagen können.«
    ***
    John D. High betrat mit dem Mädchen kurz nach neun Uhr morgens unser Office. Phil und ich standen höflich auf. Der Chef schloß hinter dem Mädchen und sich die Tür. »Mr. Cotton und Mr. Decker«, stellte er vor. »Miß Eileen Winters.«
    Wir setzten uns. Das Mädchen trug ein billardgrünes Kleid, das ihr Gesicht besonders blaß erscheinen ließ. Daran änderte auch das kräftige Make-up nur wenig. Es war zu spüren, daß Eileen Winters eine schlaflose Nacht hinter sich hatte. Sie hielt die billige Handtasche aus imitiertem Krokodilleder krampfhaft mit beiden Händen im Schoß umspannt und sprach nur stockend, als koste es sie Mühe, die Worte in die richtige Reihenfolge zu bringen.
    »Ich hatte zunächst Angst zu kommen«, gestand sie uns. »Ich weiß nicht einmal, ob ich an der richtigen Adresse bin. Ich fürchte, er wird mit mir das gleiche machen…«
    »Miß Winters wurde heute nacht gegen ihren Willen Ohrenzeugin eines Mordes«, warf Mr. High erklärend ein. »Sie hörte, wie der Täter mit Ronny Herberts sprach und ihn dann erschoß.«
    Phil und ich tauschten einen kurzen Blick miteinander aus. Ronny Herberts war ein sehr aktiver Polizeispitzel gewesen. Ihm verdankten wir manchen wertvollen Hinweis. Er war dafür stets gut bezahlt worden.
    Eileen Winters erzählte uns, was sie erlebt hatte. »Es dauerte lange, ehe ich mich aus dem dunklen Schlafzimmer hinauswagte«, schloß
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