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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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sie. »Ich erkannte sofort, daß Herberts nicht mehr zu helfen war, und rief die Mordkommission an, ohne meinen Namen zu nennen. Ich ging nach Hause, noch ehe die Beamten eintrafen. Ich wollte mit der Sache nichts zu tun haben. Für ein Mädchen in meiner Lage bringt ein Zusammentreffen mit der Polizei doch nur Ärger. Ich versuchte zu vergessen und einzuschlafen, schaffte es aber nicht, ich hatte zuviel gehört. Wenn der Mörder seine Ankündigungen wahr macht, muß schon heute ein anderer sterben!«
    »Wir verstehen Ihre Befürchtungen«, sagte Mr. High. »Um so dankbarer sind wir Ihnen dafür, daß Sie sich uns anvertraut haben.« Er wandte sich Phil und mir zu. »Der Fall wird von Lieutenant Hastings vom zweiten Dezernat bearbeitet. Ich habe ihn bereits telefonisch von Miß Winters Besuch in Kenntnis gesetzt. Er befindet sich auf dem Wege nach hier.«
    Ich blickte das Mädchen an. Trotz ihrer Blässe machte sie jetzt einen ruhigen und gelassenen Eindruck, aber irgendwo im Hintergrund ihrer langbewimperten Augen lauerte noch immer die Angst. »Sind Sie völlig gewiß, daß der Mörder von einer ,Aktion‘ sprach?« erkundigte ich mich.
    »Das war das Wort, das er verwendete«, nickte das Mädchen.
    »Würden Sie die Stimme des Mannes wiedererkennen?«
    »Ich glaube schon«, sagte Eileen Winters zögernd. »Ganz sicher bin ich nicht. Ich war vor Angst ja halb wahnsinnig. Sehr alt kann er nicht sein. Der Stimme nach zu urteilen, war er um die Dreißig. Herberts kannte ihri nicht, aber das habe ich wohl schon erwähnt.«
    »Würden Sie bitte einen Augenblick im Vorzimmer warten, Miß Winters?« bat Mr. High. Das Mädchen erhob sich sofort. Ihr war anzumerken, daß sie die Unterbrechung als willkommen empfand.
    Nachdem sich die Tür hinter dem Girl geschlossen hatte, sagte Mr. High ernst: »Wenn es stimmt, was Eileen Winters mitgehört hat, stehen den Polizeispitzeln gefährliche Zeiten bevor. Die Worte des Täters lassen darauf schließen, daß es sich um ein großes gut vorbereitetes Manöver handelt. Es ist unsere Pflicht, die Betroffenen zu warnen und zu schützen.«
    Einige Sekunden lang schwiegen wir. Es bedurfte keiner erklärenden Worte, um die Konsequenzen des Vorhabens zu erkennen. Die Unterwelt hatte sich offenbar dazu entschlossen, die Polizeispitzel aus dem Wege zu räumen. Es war klar, daß wir sie daran hindern mußten.
    Wofür hatte Lanny Stratwyck von Rod Gayer einen Vorschuß erhalten? Stratwyck war ungefähr dreißig Jahre alt. Es entsprach genau seiner Art, die großspurigen Worte zu verwenden, die das Mädchen aus dem Munde des Täters gehört hatte. Ich nahm mir vor, sein Alibi zu überprüfen.
    ***
    »Da sind die Zeitungen«, sagte Dinah Raggers. Sie warf Lanny ein Bündel druckfrischer Mittagsausgaben auf das Bett. Lanny schob den Oberkörper hoch und griff nach den Zeitungen. Grinsend studierte er die Schlagzeilen. Ein Kidnapping im Westen der Stadt beanspruchte die fettesten Schlagzeilen, aber gleich darunter kamen die Nachrichten von Ronny Herberts' Tod. »Nur eines dieser Wurstblätter erwähnt, daß er ein Spitzel war«, maulte Lanny enttäuscht. Er warf die Zeitungen auf den Boden, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sagte: »Morgen erobere ich die Schlagzeilen.«
    »Mit deinem Namen?« fragte Dinah spöttisch.
    »Quatsch! Mit meinen Taten! Reich mir mal die Jacke ‘rüber, Baby.«
    »Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen.«
    »Hab dich nicht so«, sagte Lanny. »Du wirst eine Überraschung erleben.« Dinah Raggers warf ihm das Jackett auf das Bett. Er holte die Dollarnoten aus der Innentasche und ließ den Daumen über die gebündelten Scheine gleiten. »Das ist nur der Beginn, Baby. Hast du irgendeinen Wunsch?«
    Dinahs Augen wurden rund. »Ich brauche eine Armbanduhr, aber keine etwa aus dem Warenhaus«, sagte sie. »Ich wüßte sogar schon, welche.« Sie begann von einem Modell mit Brillanten und Saphiren zu schwärmen, die sie im Schaufenster eines 5th-Avenue-Juweliers gesehen hatte. Lanny nickte zerstreut. Er zählte das Geld durch. Es gab kein schöneres Gefühl als das Befingern großer Dollarnoten.
    Plötzlich fiel ein Schatten über sein Gesicht. Er zählte das Geld zum zweitenmal, dann warf er die Bettdecke zurück und stand auf. »Du verdammte Kanaille!« schrie er. »Du hast mich bestohlen! Während ich pennte, hast du mir drei grüne Lappen aus dem Anzug geklaut!«
    »Du bist ja verrückt!« verteidigte sich das Mädchen empört. »Ich wußte nicht mal, daß du
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