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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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sah, was geschehen war. Ihr Name ist Doreen Newton. Sie war mit Fletcher verlobt.«
    »Sehen wir uns das Mädchen einmal an«, sagte ich.
    Doreen Newton saß in der kleinen sauberen Küche am Tisch. Sie hatte die Ellenbogen auf die Platte gelegt und den Kopf darauf gebettet. Ihre Schultern zuckten. Sie weinte fast lautlos. Als sie merkte, daß sie nicht mehr allein war, hob sie uns das tränenverschmierte Gesicht entgegen. Sie war keine Schönheit, aber der Schmerz gab ihr jenen seltenen, das Gesicht verklärenden Adel, dem man sich nicht zu entziehen vermag.
    Das Mädchen ließ ihre Handtasche auf schnappen und holte ein Kleenextuch daraus hervor. Sie trocknete sich die Augen und flüsterte: »Warum mußte er sterben? Warum? Er hat doch keinem Menschen etwas zuleide getan. Natürlich weiß ich, daß er gelegentlich für die Polizei arbeitete, aber das war doch kein Verbrechen.«
    »Im Gegenteil«, bestätigte ich. »Er erfüllte damit seine staatsbürgerliche Pflicht.«
    »Er hatte im Radio gehört, was diesem Herberts zugestoßen war«, sagte das Mädchen. »Randolph war darüber sehr beunruhigt.«
    »Kannte er Herberts?«
    »Ich glaube kaum.«
    »Wann hat Mr. Fletcher das letzte Mal mit der Polizei zusammengearbeitet?«
    »Ungefähr vor acht Wochen, würde ich sagen. Er zeigte damals ein Diebespaar an. Es waren die beiden Gawzicks. Soviel ich weiß, sitzen die beiden noch im Gefängnis.«
    »Erinnern Sie sich, daß Mr. Fletcher jemals den Namen Lanny oder Lanny Stratwyck erwähnte?«
    »Nicht mir gegenüber«, sagte das Mädchen.
    »Wohnte Mr. Fletcher allein hier oben in der Mansarde?« fragte ich.
    »Nein. Nebenan ist noch eine kleine Wohnung. Ein Mädchen wohnt darin. Tagsüber ist sie nicht zu Hause. Sie arbeitet als Serviererin in einem Schnellrestaurant.«
    »War Mr. Fletcher wohlhabend?«
    »Das weiß ich nicht. Er sprach nicht gern über finanzielle Dinge, aber ich bin sicher, daß er Ersparnisse hat.«
    »Kannte er Rod Gayer?«
    »Nein… wer ist denn das?«
    Einer von Hastings Leuten betrat die Küche und meldete, die Befragung der Hausbewohner sei negativ verlaufen. Niemand hatte die Schüsse gehört, und keiner erinnerte sich, einen verdächtigen Fremden gesehen zu haben. Ich blickte auf die Uhr. »Für uns wird es Zeit zu verschwinden, Lieutenant. Halten Sie uns bitte auf dem laufenden!«
    Er brachte uns an die Wohnungstür und fragte dann: »Was ist denn mit diesem Stratwyck los? Sie haben den Namen zweimal erwähnt.«
    Ich unterrichtete ihn mit wenigen Worten über das, was wir vermuteten und was wir wußten. Hastings gab dazu keinen Kommentar ab, aber als wir uns von ihm verabschiedeten, sah er sehr nachdenklich aus.
    Als wir in meinem Jaguar saßen, wählte ich die Nummer des FBI-Archivs. »Cotton«, sagte ich. »Sehen Sie doch bitte einmal nach, ob bei Ihnen eine Doreen Newton registriert ist. Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie etwas gefunden haben.« Ich legte auf. Phil war erstaunt. »Ich weiß nicht«, sagte er zögernd. »Ihr Schmerz wirkte echt.«
    »Er war echt«, nickte ich. »Aber auch Reue kann Schmerz verursachen. Es gibt ein paar Dinge, die mir nicht gefallen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das Girl behauptet, der Ermordete sei nach der Radiodurchsage, die Herberts' Ermordung betraf, sehr unruhig gewesen. Sie sagte aber auch, Fletcher habe Herberts nicht gekannt. Ich weiß, das braucht kein Widerspruch zu sein… nur haben die Radiostationen, soviel ich weiß, keine Silbe davon erwähnt, daß Herberts ein Polizeispitzel war. Warte hier bitte auf mich«, sagte ich und stieg aus. Ich betrat nochmals das Haus und unterhielt mich kurz darauf mit dem Eigentümer, einem Mann namens Wilkins. »Aber ich habe doch gerade mit einem Beamten gesprochen«, meinte er. »Ich habe keine Ahnung, wie es zu dem Verbrechen kommen konnte.«
    Wir saßen in Wilkins bürgerlich eingerichtetem Wohnzimmer. »Mir geht es um einige andere Punkte«, sagte ich. »Wie heißt das Mädchen, das neben Fletcher wohnt, und wo arbeitet sie?«
    »Nur drei Häuserblocks von hier entfernt, in einem L und S Schnellrestaurant.«
    »Kennen Sie Miß Newton?«
    »Fletchers Verlobte? Nur vom Sehen. Scheint ein ordentliches Mädchen zu sein.«
    »Vielen Dank, Mr. Wilkins«, sagte ich und verließ die Wohnung des Hauseigentümers. Einige Minuten später saß ich wieder in meinem Jaguar.
    »Das Archiv hat gerade angerufen«, informierte mich Phil. »Doreen Newton ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie hat einmal vier und einmal sieben
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