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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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Alibi, an dem es nichts zu rütteln gab. »Sie heißt Dinah Raggers«, fuhr Phil fort. »Ich lasse mir mal ihren Strafauszug kommen. Ich möchte wetten, daß von ihr einer existiert.« Er gab den Auftrag telefonisch durch und schaute mich dann fragend an. Ich sagte ihm, was ich inzwischen erledigt hatte.
    Phil sah nachdenklich aus. »Man kann einen einzelnen Spitzel hassen und sich an ihm rächen wollen«, sagte er gedehnt. »Das hat es schon gegeben, das wird immer wieder passieren. Aber nur ein Verrückter könnte auf den Gedanken kommen, alle Spitzel aus dem Wege zu räumen.«
    »Es gibt Wahnsinn mit Methode, Phil.«
    »Wie erklärt es sich dann, daß in der langen trüben Geschichte der Syndikate noch nie versucht wurde, auf breitester Front mit den Spitzeln aufzuräumen?« fragte Phil.
    »Erstens ist es einer einzelnen Organisation praktisch unmöglich, die Adressen und Namen aller Spitzel aufzutreiben. Zweitens lassen sich die meisten Spitzel auf zwei Schultern tragen. Sie arbeiten für uns und gleichzeitig für die Unterwelt. Drittens können es sich die Syndikate schwerlich leisten, die Öffentlichkeit mit einer langen Mordserie zu schockieren.«
    »Also doch ein Einzelgänger?« fragte Phil.
    »Das ist schwer zu sagen. Wenn die Syndikate dahinterstehen, erhebt sich die Frage, warum sie die Aktion gerade jetzt starten. Die Zeitwahl muß eine besondere Bedeutung haben.«
    »Ich habe mir die Akte Herberts angesehen«, sagte Phil. »Er war in der letzten Zeit nur mäßig aktiv. Eigentlich hat er keine großen Sachen geliefert. Er hat keinem Syndikat ernstlich geschadet.«
    Das Telefon klingelte. Ich meldete mich. Lieutenant Hastings war am Apparat. »Es hat Nummer zwei erwischt«, sagte er. »Einen gewissen Randolph Fletcher. Er wurde heute mittag in seiner Wohnung erschossen. Von dem Täter fehlt bisher noch jede Spur.«
    ***
    Phil und ich jagten Minuten später mit meinem Jaguar nach Queens. Randolph Fletchers Wohnung lag in einem älteren Mietshaus an der Barry Street.
    »Wann warst du bei Stratwyck?« fragte ich.
    Phil schaute auf die Uhr. »Vor genau einer Stunde.«
    »Wie weit ist es von seiner Wohnung bis zur Barry Street?«
    Phil blickte mich an. »Höchstens zwanzig Minuten, wenn man den Wagen nimmt.«
    Ich schwieg. Phil sagte nach kurzer Pause: »Das kann er nicht riskiert haben. Seit gestern abend weiß er, daß wir uns für ihn interessieren.«
    »Gerade das gefällt ihm daran«, vermutete ich. »Erhatjemand,derihndeckt. Das Mädchen. Und er glaubt, wir würden ihm nicht soviel Frechheit Zutrauen, daß er angesichts unseres Interesses zum Mörder wird.« .
    »Dieser Gedankengang setzt Phantasie voraus«, sagte Phil.
    »Davon hat er genug«, erwiderte ich. Als wir Randolph Fletchers Wohnung erreichten, waren die Fotografen schon gegangen. Der Arzt und sein Assistent saßen am Tisch und fertigten ihren Bericht an, während die Männer von der Kriminaltechnik noch die Wohnung durchsuchten, um eventuelle Spuren zu sichern.
    Randolph Fletcher war ein zur Fülle neigender Mittvierziger mit einer Halbglatze. Er gehörte zur großen Masse der Gelegenheitsspitzel. Hauptberuflich hatte er als Drucker gearbeitet.
    Lieutenant Hastings nannte uns die Fakten mit kühler, unbeteiligt klingender Stimme. Ich wußte, daß dieser Eindrucktrog. Mord war für ihn und für uns mehr als eine Sache des beruflichen Ehrgeizes. Bei einem Mordfall gab es neben der selbstverständlichen sachlichobjektiven Aufklärungsarbeit auch das tiefe persönliche Engagement. Es war der Motor, der uns vorantrieb.
    »Genau wie Herberts wurde Fletcher aus ca. zwei Yard Entfernung erschossen«, sagte der Lieutenant. »Den Worten des Arztes zufolge ist der Tod sofort eingetreten. Allerdings gibt es eine Variante. Der Täter benutzte diesmal eine Pistole des Kalibers 22.«
    Phil hob lauschend den Kopf. »Wer weint denn da?«
    »Sein Mädchen«, antwortete Hastings. »Sie hat ihn gefunden. Sie sitzt in der Küche.« Hastings steckte sich eine Zigarette an. »Als sie den Toten entdeckte, war er noch warm. Ihren Angaben zufolge war das zwölf Uhr vierundzwanzig.«
    »Mehr als eine Stunde vor meinem Besuch bei Stratwyck«, sagte Phil zu mir.
    »Fletchers Kollegen stehen seit drei Tagen im Druckerstreik«, meinte Hastings. »Deshalb war er zu Hause. Das Mädchen kochte während dieser Zeit das Essen für ihn. Sie besitzt einen Schlüssel zur Wohnung. Als sie vom Einkauf zurückkam, rief sie ihn. Er antwortete nicht. Sie durchsuchte die Wohnung und
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