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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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Wir fanden keine Zeugen, die sich bereit erklärten, gegen Gayer auszusagen. Selbst seine Feinde schwiegen wie ein Grab. Kein Mensch hatte Lust, sich Rod Gayers Rache auszusetzen. Sogar die Spitzel, denen wir manchen wertvollen Tip verdankten, weigerten sich entschieden, gegen Gayer in den Zeugenstand zu treten.
    ***
    Lanny Stratwyck grinste hoffnungsvoll, als das Telefon klingelte. Er saß direkt neben dem Apparat, traf aber keine Anstalten, den Hörer abzunehmen. Er blickte auf seine Armbanduhr und ließ den Sekundenzeiger um zehn Striche weiterrücken. Erst dann meldete er sich mit seinem Namen.
    »Hallo, Lanny«, grunzte Gayer am anderen Leitungsende. »Hier spricht Rod. Ich muß dich sprechen. Es ist dringend. Wann kannst du hier sein?«
    »Doch nicht etwa heute abend?« fragte Lanny. Er hatte nichts vor, hielt es jedoch für ein taktisches Gebot, den Vielbeschäftigten zu spielen.
    »Sofort!« sagte Gayer scharf und legte auf. Lanny warf den Hörer aus der Hand. Er grinste zufrieden. Für ihn gab es keinen Zweifel, daß Gayer den ausgelqgten Köder geschluckt hatte.
    »War das der Anruf, mit dem du gerechnet hast?« fragte das Mädchen, das auf der Couch lag. Sie hatte ein hübsches, aber törichtes Puppengesicht mit einem vollen herzförmig geschnittenen Mund und veilchenblauen Augen. Man mußte zweimal hinsehen, um zu erkennen, daß es sich nicht um das Veilchenblau zarter Porzellanmalereien handelte, sondern um das Blau harten Stahls. Dinah Raggers war eine Puppe, aber eine von der unzerbrechlichen Sorte.
    »Ja, darauf habe ich gewartet!« verkündete Lanny triumphierend. Er schlüpfte in sein Jackett und blickte kritisch an sich herab. Er trug noch immer den silbergrauen Zweireiher, den einzigen vernünftigen Anzug, den er im Moment besaß. In dem Revers steckte diesmal keine Gardenie. Lanny wagte zu hoffen, daß Gayer heute nicht auf solche Kleinigkeiten achten würde. »Es ist soweit«, sagte Lanny siegessicher. »Jetzt geht es bergauf, Baby!«
    »Vom Bergsteigen halte ich nichts«, meinte Dinah Raggers mit sirupträger Stimme. Lanny knöpfte das Jackett zu. »Die Kletterarbeit erledige ich. Du kannst dich auf dem Gipfel ausruhen und sonnen.«
    Das Mädchen blickte ihn an. »Sei vorsichtig, Lanny! Mit der Bergsteiger ei ist das so eine Sache. Es gibt Stürme und plötzliche Kälteeinbrüche. Nicht alle Kletterer kommen oben an. Viele stürzen ab… tödlich.«
    »Blöde Unkerei!« knurrte Lanny. Knapp eine Stunde später saß er erneut auf der Besucherseite von Rod Gayers überdimensionalem Schreibtisch. Es war genau acht Tage her, daß er an dieser Stelle dem mächtigen Syndikatsboß seinen Plan entwickelt hatte. Lanny schaute verstohlen auf die Uhr. Einundzwanzig Uhr zehn war es. Aus der in der repräsentativen Buchwand untergebrachten Stereoanlage ertönte leise Musik. Gayer hatte einen Whisky vor sich stehen. Der Schreibtisch war säuberlich aufgeräumt. Es war zu erkennen, daß Rod Gayer seine Tagesarbeit hinter sich gebracht hatte. »Was macht dein verrückter Plan?« fragte Gayer.
    »Marco und Hank sind daran interessiert. Dummerweise will keiner den ersten Schritt tun. Was soll ich machen? Ich habe mich entschieden, das Ganze zu vergessen! Kühne Pläne brauchen mutige Leute. Bis jetzt habe ich sie nicht gefunden.«
    »Ich gebe dir für den Plan grünes Licht«, sagte Gayer. »Mein Girl ist hoppgenommen worden.« Seine wulstigen Lippen bewegten sich kaum, und seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. »Irgend jemand hat Vivian verpfiffen. Das hat mir den Rest gegeben. Ich möchte mit diesen Polizeispitzeln ein und für allemal abrechnen!«
    »Bravo!« sagte Lanny. »Hast du eine Ahnung, wer das Girl auf dem Gewissen hat?«
    »Nein, aber ich werde es herausbekommen.«
    »Das mache ich schon! Wann kann ich mit der Arbeit beginnen?«
    »Am besten gleich«, sagte Gayer. Er entnahm einer Schublade fünf Bündel Dollarnoten. »Hier, das sollte als Anzahlung genügen.«
    Lanny unterdrückte den Drang, sofort nach dem Geld zu greifen, und fragte: »Wie ist das mit Vivian passiert?«
    »Vivian arbeitet als Verteilerin. Schon seit Monaten. Fehlerlos. Gestern flog sie auf, zusammen mit einem ihrer besten Kunden. Vivian hatte die Ware für ihn bereitgelegt, aber der Bursche geriet in die Hände des FBI. Er beugte sich natürlich den Forderungen der G-men und spuckte aus, was sie wissen wollten.« Gayer machte eine Pause. »Mit wem wirst du beginnen?«
    »Mit Ronny Herberts«, sagte Stratwyck. »Er ist
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