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Wenn dein Lächeln mich umarmt

Wenn dein Lächeln mich umarmt

Titel: Wenn dein Lächeln mich umarmt
Autoren: Jessica Stein
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Stefanie Baronesse von Ahrenberg saß gedankenverloren am Fenster ihres Stuttgarter Hotelzimmers und starrte auf die vom Regen glänzende Königsstraße hinunter. Sie dachte an ihren V a ter, dessen Herzprobleme in den letzten Wochen zugenommen hatten. Nur ihm und ihrer Großmutter zuliebe war sie nach Stut t gart gefahren, um dort an einem Talentwettbewerb teilzunehmen, der von dem bekannten Schlagerproduzenten Sebastian Molhagen ins Leben gerufen worden war. Der Wettbewerb verstand sich als Alternativveranstaltung zu 'Deutschland sucht den Superstar' und wurde nicht öffentlich ausgetragen. Erst bei der Schlussveransta l tung in zehn Tagen sollten die Siegerin oder der Sieger des Wet t bewerbs zusammen mit bekannten Künstlern in der Stut t garter Liederhalle auftreten.
    Ines Miller, Stefanies Freundin, betrat das Hotelzimmer. "Du hast dich ja noch nicht einmal umgezogen, Steffi", sagte sie mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. "In spätestens einer Stunde werden wir abgeholt." Sie öffnete die Tür des Kleiderschranks und nahm mehrere Kleidungsstücke heraus.
    "Ich habe nicht die geringste Lust, mich heute erneut der Jury zu stellen." Stefanie erhob sich. "Ich hätte nicht nach Stuttgart fahren sollen. So wichtig ist es mir gar nicht, ein berühmter Schl a gerstar zu werden."
    "Du hast eine wundervolle Stimme, Steffi, besitzt Charisma und ein sicheres Auftreten... Es wäre einfach Verschwendung, nichts daraus zu machen." Ines nahm sie in die Arme. "Vergiss nicht, wie glücklich du deine Familie machen würdest, wenn du den Wettbewerb gewinnst. Die Musik liegt dir im Blut."
    "Nur weil meine Großmutter bei ihrer Heirat ihre eigene G e sangskarriere aufgeben musste, heißt das noch lange nicht, dass es auch mir gegeben ist, die Menschen zu begeistern." Stefanie fuhr sich mit beiden Händen durch ihre dunklen Haare. "Es gab wir k lich eine Zeit, da machte es mir Spaß, auf der Bühne zu stehen und zu singen. Inzwischen..." Sie seufzte auf. "Ehrlich, Ines, im M o ment weiß ich nicht, was ich will."
    "Mit zweiundzwanzig sollte man sich langsam darüber klar sein", scherzte ihre Freundin. Sie schob Stefanie ins Bad. "Und nun spute dich. Freu dich, gestern in die engere Auswahl geko m men zu sein." Sie blinzelte Stefanie zu, was diese im Spiegel s e hen konnte. "Meiner Meinung nach hast du bei Molhagen einen Stein im Brett."
    Stefanie wandte sich ihr zu. "Ich mag ihn nicht besonders", b e kannte sie. "Jedes Mal, wenn er mich anschaut, habe ich das G e fühl, als würde er mich mit seinen Blicken ausziehen." Sie schü t telte sich. "Kaum zu glauben, wie ihm einige meiner Mitstreiteri n nen zu Füßen liegen."
    "Mir ist der Mann auch nicht sonderlich sympathisch." Ines lehnte sich gegen die Tür. "Nach allem, was ich über ihn aus den Medien weiß, hat er reihenweise Freundinnen. Dabei ist er verhe i ratet und hat zwei Kinder." Sie zupfte einen kleinen Faden von ihrem hellen Sommerpullover. "Habe ich dir erzählt, dass ich ihn bereits vor drei Jahren kennen gelernt habe?"
    "Nein." Stefanie drehte den Wasserhahn auf.
    "Seine Familie hat drei Wochen in dem Hotel verbracht, in dem ich gelernt habe", sagte Ines. "Er hat eine ganz reizende Frau. Während dieser Zeit war er höchstens zwei-, dreimal bei seiner Familie. Ich hätte mich an Stelle seiner Frau längst scheiden la s sen."
    "Vielleicht liebt sie ihn von ganzem Herzen und denkt, er wü r de eines Tages zur Besinnung kommen."
    Ines stieß sich von der Tür ab und griff nach ihrer Handtasche, um zu kontrollieren, ob sie alles dabei hatte, was sie später bra u chen würde. "Weil wir gerade bei Männern sind, Ste f fi, hast du mal wieder von Torben gehört?"
    "Wir telefonieren ab und zu. Außerdem hat er uns Ostern einen langen Brief geschickt und darin angekündigt, dass er für längere Zeit nach Schleswig-Holstein kommen wird, sobald sein Engag e ment in London beendet ist. Der Brief klang, als hätte er großes Heimweh."
    "Nach dir?"
    "Unsinn, Torben und ich sind nur gute Freunde."
    "Er hatte schon immer sehr viel für dich übrig."
    "Hört sich an, als wolltest du mich unbedingt verkuppeln", meinte Stefanie und schlüpfte in einen kurzen, schwarzen Rock.
    Ines reichte ihr das mit glitzernden Pailletten bestickte Obe r teil. "Es wäre eine Verbindung wie aus dem Bilderbuch", scherzte sie. "Die Tochter des Gutsbesitzers und der Sohn des Verwalters. Aus solchen Verknüpfungen entstehen Romane."
    "Du sagst es, Romane", antwortete Stefanie. "Allerdings muss ich
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