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Wenn dein Lächeln mich umarmt

Wenn dein Lächeln mich umarmt

Titel: Wenn dein Lächeln mich umarmt
Autoren: Jessica Stein
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noch lange so sein, Steffi." Ines umfasste die Hand ihrer Freundin. "Du hattest einen wundervollen Vater. Wenn du an ihn denkst, kannst du es in Liebe tun. Es gibt nichts, was zwischen euch steht. Glaube mir, so etwas ist sehr viel Wert."
    Die junge Frau nickte. "Du hast deinen Vater nie kennen g e lernt."
    "Ich weiß nicht einmal, wer er ist", bemerkte Ines bitter. "Me i ne Mutter hat darüber geschwiegen, wie du weißt. Wie oft habe ich sie gefragt und sie hat stets geantwortet, ich würde es bei me i ner Volljährigkeit erfahren." Sie presste für einen Augenblick die Lippen zusammen. "Leider hat sie ihr Geheimnis mit ins Grab genommen, als sie vor fünf Jahren überfahren wurde." Mit einer trotzigen Handbewegung fügte sie hinzu: "Sprechen wir nicht mehr davon. Ich kann nicht ändern. Aber das meinte ich. Wenn ich an meine Mutter denke, kann ich es nicht unbelastet tun, so sehr mich diese Tatsache auch schmerzt."
    Stefanie schenkte für sie und sich eine zweite Tasse Tee ein. Sie sprach davon, wie sehr sie von ihrer Großmutter wegen ihrer Schlagerkarriere bedrängt wurde. "Es ist, als wäre es das ei n zige, was sie aufrecht hält."
    "Deine Großmutter braucht etwas, an dass sie sich klammern kann", sagte Ines. "Du hast deinen Vater verloren, sie ihren Sohn. Sie wollten dich beide auf der Bühne sehen. Vermutlich ist es für deine Großmutter, als würde sie das Vermächtnis deines Vaters erfüllen, wenn sie dich zu einer Schlagerkarriere drängt."
    "Ich wünschte, ich wüsste, was ich wirklich will", gestand ihre Freundin. "Nie zuvor habe ich mich so zerrissen gefühlt. Es ist noch viel zu früh, um schon Entscheidungen zu treffen. Mein V a ter liegt noch nicht einmal drei Wochen unter der Erde. Wenn ich in seinem Arbeitszimmer sitze, kommt es mir vor, als müsste er jeden Moment hereinkommen und mich fragen, was ich an seinem Schreibtisch tue."
    "Warst du seit seinem Tod schon wieder einmal in deinem St u dio?"
    Stefanie schüttelte den Kopf. Ihr Vater hatte ihr das Studio im vergangenen Jahr zu Weihnachten geschenkt. Es lag in einem Anbau des Gutshauses. Durch seine schalldichten Wände drang kein Ton. Überall im Studio hingen Bilder ihrer Großmutter als junges Mädchen und junge Frau, die sie auf der Bühne zeigten. Die Bilder sollten ein Ansporn für sie sein.
    "Wann hast du das letzte Mal mit Torben gesprochen?", wec h selte Ines das Thema. Es amüsierte sie, wie ihre Freundin sofort errötete.
    "Gestern Abend", sagte Stefanie. "Er hat mich nach seinem Konzert angerufen." Gedankenverloren nahm sie ihre Kucheng a bel und zeichnete damit Kreise auf den Dessertteller. "Ich glaube, ich bin dabei, mich in Torben zu verlieben. Jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen, fühle ich Schmetterlinge im Bauch. Es fällt mir schwer, mich von ihm zu verabschieden. Ich suche hundert Gründe, um unsere Gespräche auszudehnen."
    "Und er?"
    Stefanie hob die Schultern. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, ob er in England eine Freundin hat."
    "Und warum fragst du ihn nicht?"
    "Das kann ich nicht."
    "Frag seine Eltern", scherzte Ines. "Oder soll ich es tun?"
    "Wenn du dir meine lebenslange Feindschaft zuziehen möc h test, nur zu", ging die junge Baronesse auf ihren Scherz ein. "Nein, im Ernst, Ines, es hat mich ziemlich erwischt. Ich hätte es nie für möglich gehalten, denn Torben ist für mich immer nur mein Freund aus Kindertagen gewesen..."
    "Man sagt, manche Ehen werden im Himmel geschlossen. Vielleicht seit ihr einander bestimmt."
    "Unsinn!" Stefanie winkte ab. "Noch bin ich mir meiner G e fü h le für Torben ja nicht einmal sicher. In mir herrscht ein völliges Durcheinander. Ich sollte jemanden kommen lassen, der da ein wenig Ordnung schafft."
    "Diese Aufgabe musst du schon allein erledigen, sonst ist das Durcheinander größer als zuvor." Ines nahm sich ein zweites Eclair. "Man sollte eurer Köchin verbieten, so gut zu backen. Wenn ich mich morgen auf die Waage stelle, werde ich jedes ei n zelne Eclair bereuen."
    Ein Hausmädchen kam auf die Terrasse. "Ein Telefongespräch für Sie, Baronesse Stefanie", sagte es. "Ein Herr Molhagen."
    Stefanie sah ihre Freundin überrascht an. An den Schlagerpr o duzenten und Initiator des Wettbewerbs hatte sie kaum noch einen Gedanken verschwendet. Sie stand auf und ging in das Arbeit s zimmer ihres Vaters, wohin das Gespräch gelegt worden war.
    Ines folgte ihr. Stumm setzte sie sich in einen Sessel, während Stefanie zum Hörer griff, die Mithöranlage einschaltete und
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