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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels
Autoren: Stefanie Markstoller
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eben!“
    „Gut!“
    „Gut!“
    Wir starrten uns noch einen Moment feindselig in die Augen, dann drehte ich mich um, und marschierte wütend zurück ins Zelt. Was hatte ich mir da eigentlich gerade eingebrockt? Das war doch einfach … „Ah!“
    „Was ist los?“, fragte Pal  mich schläfrig.
    Überrascht sah ich nach ihm nach unten. „Ich wollte dich nicht wecken.“ Ich setzte mich zu ihm auf den Rand der Decke, und stützte den Kopf in die Hände. „Tut mir leid.“
    „Du hast mich nicht geweckt, ich war schon wach.“ Er berührte mich am Bein. „Was ist los?“
    „Ich hab gerade ganz großen Mist gebaut.“ Mal wieder.
    „Was hast du angestellt?“
    „Mich zum Hüter der Verlorenen Wölfe gemacht.“ Dann fasste ich in kurzen Sätzen das Gespräch von draußen zusammen.
    Nachdem ich verstummt war, schwieg er einen Moment, bevor er raushaute: „Vielleicht ist das gar nicht so schlecht.“
    Okay, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Ich hab nicht gesagt, dass es schlecht ist, nur dass ich … ich weiß nicht, ob ich das überhaupt hinbekomme. Ich meine … sie … ich weiß doch nicht mal, was ich tun soll.“
    „Du kannst mit Lykaner umgehen, das hast du in den letzten Wochen zur Genüge bewiesen“, lächelte er, „und da du keinem Rudel angehörst, kannst du dich ungebunden zwischen ihnen bewegen, ohne dass sie allzu misstrauisch sind.“
    Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Das Wort Misstrauen ist nur für die Lykaner erfunden worden.“
    „Das vielleicht schon, aber sie werden dir gegenüber nicht feindlich sein. Einem Lykaner aus einem fremden Rudel dagegen schon.“
    Da war ich mir nicht so sicher. „Und wenn ich nicht damit klarkomme?“
    „Du schaffst das schon.“
    Sein Wort in Gottes Ohr. Vielleicht konnte ich so ja auch ein wenig wiedergutmachen leisten – wenigstens ein bisschen.
     
    °°°
     
    Nachdem Pal wieder eingeschlafen war, verließ ich das Zelt, und ließ mir von Veith ein Vox geben. Ich hatte mir ein paar Gedanken gemacht, und musste nun dringend ein Gespräch führen.
    Sobald ich eine ruhige Ecke gefunden hatte, sprach ich Gaares Namen in das flache, schwarze Glas, und hörte kaum eine Sekunde später ein genervtes „Ja?“
    Hä, warum … auch so. „Du musst dass Vox umdrehen, so kann ich dich ganz schlecht hören.“
    „Talita? Was hast du gesagt? Ich versteh dich ganz schlecht.“
    „Das Vox, du musst es umdrehen.“
    „Was?“
    Na ganz toll. „UMDREHEN! Du sprichst in die falsche Seite, dreh es um!“
    „Was? Ach so.“ In der Leitung erklang ein Knistern. „Schön dass du anrufst…“
    Schön dass ich anrufe? Hatte er gar nicht mitbekommen, dass ich verschwunden war? Typisch Gaare.
    „… aber ich habe jetzt gerade keine …“ Er Verstummte, und ich wusste genau, dass er gerade schon wieder über einem Buch hing, das viel interessanter war, als den Weltuntergang persönlich mitzuerleben. Na ganz toll.
    „Gaare, bitte, es ist wichtig.“
    „Oh ja, natürlich meine Liebe, du rufst bestimmt wegen …“ Und wieder wurde es Still in der Leitung.
    Seufz. „Gaare?“
    „Was? Oh ja. Also, es tut mir leid es dir mitzuteilen, aber der Hexenzirkel hat unsere Anfrage abgelehnt, doch mach dir keine Sorgen, ich werde schon einen anderen finden, der uns …“
    Okay, das ging mir langsam aber sicher wirklich auf die Nerven. „Gaare, schieb das Buch zur Seite, und hör mir zu, es ist wichtig.“
    Durch die Leitung war ein Grummeln zu hören. „Talita, meine Liebe, ich verstehe ja, dass dich das mit dem Portal aufregt, aber ich kann dir versichern, dass ich nicht so schnell aufgeben werde.“
    „Das mit dem Portal interessiert mich im Moment gar nicht, also, natürlich interessiert es mich, aber darum geht es gar nicht. Ich rufe wegen etwas ganz anderem an.“
    „Und weswegen.“
    „Wegen den heutigen Ereignissen.“ Und dann erzählte ich ihm, was geschehen war, was wir tun wollten, und etwas, dass ich später vielleicht bereuen würde.
     
    °°°°°

Tag 77
    Im Angehenden morgen verließ ich das Zelt. Ich hatte nicht viel geschlafen, nur ein paar Stunden, in denen ich mich unruhig von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, und brauchte jetzt dringend etwas frische Luft.
    Die Lichtung glich nicht mehr dem Meer des Grauens, nur noch der rötliche Sand, und die Brandstellen erinnerten daran, was hier geschehen war. Sogar Erions Leichnam hatte man bereits weggebracht, und befand sich in diesem Augenblick mit ein paar Vertretern der Lykaner auf dem
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