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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling
Autoren: Jude Deveraux
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als würden sie Zigaretten in den aufgerollten Ärmeln ihrer T-Shirts bei sich tragen und Bier zum Frühstück trinken. Und alle drei hatten ein freches, lüsternes Grinsen im Gesicht, als wüßten sie etwas, das sie eigentlich nicht wissen durften. »Willst du sie uns denn nicht vorstellen, Mike?«
    »Klar doch«, erwiderte der Mann, der Samanthas Hand noch immer festhielt, obwohl sie sich immer wieder heftig bemühte, ihm diese zu entziehen. »Es freut mich, euch ...«, begann der Mann, drehte sich dann um und blickte Samantha fragend an.
    Samantha sah von ihm weg. Sie wollte ihm nicht noch einmal ins Gesicht schauen. Sie brauchte keinen Spiegel, der ihr sagte, daß ihr eigenes Gesicht vor Scham glühte.
    »Samantha Elliot«, gelang es ihr zu flüstern.
    »Oh, tatsächlich?« sagte der Mann, der ihre Hand festhielt, sah dann auf die drei Männer, die sich nun gegenseitig mit den Ellenbogen anstießen in der Gewißheit, daß Mike die Frau gar nicht kannte, die er noch vor Sekunden so heftig geküßt hatte, als habe er sich vorgenommen, sie zu verschlingen.
    »Es freut mich, euch meine Mieterin vorstellen zu können«, sagte der Mann neben Samantha mit einem Grinsen. »Sie wird von jetzt ab bei mir in meinem Haus wohnen.« Stolz und Entzücken waren deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
    Mit einem letzten, heftigen Ruck gelang es Samantha nun endlich, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. Sie hätte nicht geglaubt, daß ihre Verlegenheit noch hätte zunehmen können, aber als ihr nun bewußt wurde, wer dieser Mann war, schien diese Verlegenheit ins Unermeßliche zu wachsen. Gefühle des Entsetzens, der Panik, des Ekels vor sich selbst stürmten auf sie ein, und sie wäre am liebsten geflohen. Oder gestorben. Oder noch lieber beides.
    »Was für eine Zimmergenossin!« meinte einer der drei Männer mit einem vulgären Lachen und musterte sie von Kopf bis Fuß.
    Wenn du bei mir wohnen möchtest, brauchst du es mir nur zu sagen, Baby«, meinte ein anderer.
    »Bei dir und deiner Frau, wie?« fragte der dritte und stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. »Honey, ich bin nicht verheiratet. Ich werde gut auf dich aufpassen. Besser, als Mike es würde - oder könnte.«
    »Verschwindet von hier!« rief Mike laut, aber ohne jede Spur von Feindseligkeit, sondern eher launig, als er nun den Fußball aufhob und den dreien zurückwarf.
    Einer von ihnen fing den Ball auf, und dann gingen die drei die Straße hinunter, sich immer wieder gegenseitig in die Rippen boxend und laut dabei lachend.
    Der Mann neben Samantha drehte sich nun zu ihr um. »Ich bin Mike«, sagte er, ihr seine Rechte hinstreckend. Er schien nicht zu verstehen, warum Samantha sie nicht nahm, sondern ihn nur anstarrte. »Michael Taggert.« Als sie noch immer nicht reagierte, begann er zu erklären: »Ihr Hauswirt. Sie haben mir einen Brief geschrieben, erinnern Sie sich?«
    Ohne ein Wort zu sagen, ging Samantha an ihm vorbei zur Vortreppe, wobei sie aufpaßte, ihn nicht zu berühren. Sie stieg die Stufen hinauf und hatte bereits ihr Gepäck aufgenommen, als er neben ihr anlangte.
    »Warten Sie noch einen Moment, bis ich die Tür aufgesperrt habe«, sagte Mike. »Ich hoffe, die Wohnung wird Ihnen Zusagen. Ich habe ein paar Leute von einer Reinigungsfirma kommen lassen, die dort saubermachen und Ihr Bett frisch beziehen sollten. Es tut mir leid, daß ich nicht daheim war, als Sie hier eintrafen, aber ich habe vergessen, mir die Zweitschlüssel geben zu lassen und ... He, wo wollen Sie denn hin?«
    Ein Gepäckstück in jeder Hand, war Samantha die Vortreppe wieder hinabgestiegen und bereits ein paar Häuser weit die Straße hinuntergegangen, ehe er den Schlüssel zweimal im Schloß der Haustür umgedreht hatte.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte Mike hinter ihr her. Ein paar Sekunden später baute er sich vor ihr auf und streckte die Hände nach ihren Gepäckstücken aus. Doch sie wich vor ihm zurück und versuchte, um ihn herumzugehen, was ihr jedoch nicht gelang, weil er ihr jedesmal den Weg verstellte.
    »Sie sind wütend, weil ich mich verspätet habe, nicht wahr?«
    Sie sah ihn nur kurz mit funkelnden Augen an und versuchte abermals, um ihn herumzugehen. Nach drei derartigen Manövern, die er aber jedesmal zu vereiteln wußte, machte sie auf dem Absatz kehrt und begann, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, worauf er ihr dort ebenfalls den Weg verstellte. Endlich blieb sie stehen. »Würden Sie mich bitte vorbeilassen?« fragte sie
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