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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling
Autoren: Jude Deveraux
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alles über einem Mund mit vollen Lippen, die aussahen, als gehörten sie zu einer Skulptur von Michelangelo. Man hätte seinem Gesicht sogar etwas Feminines bescheinigen können, wenn seine Nase nicht ein paarmal gebrochen, sein Kinn nicht von einem drei Tage alten Stoppelbart bedeckt gewesen wäre und der feingemeißelte Kopf nicht auf einem Körper gesessen hätte, der vor Muskeln nur so strotzte. Nein, er hatte nichts Weibliches an sich. Alle langen Wimpern dieser Welt könnten nichts daran ändern, dachte sie bei sich, daß dieser Mann eine hundertprozentig männliche Erscheinung war. Tatsächlich strahlte er eine Männlichkeit aus, daß sich Samantha in seinen Armen so klein und hilflos vorkam, als trüge sie meterlange lavendelfarbene Spitzen. Er roch sogar männlich, aber nicht auf diese künstliche Weise, die man in jeder Drogerie kaufen konnte, sondern nach reinem Männerschweiß, ein bißchen Bier und nach bronzefarbener, von Sonne und körperlicher Tätigkeit erhitzter Haut.
    Aber es war der Mund dieses Mannes, der sie besonders faszinierte. Er hatte den schönsten Mund, den sie jemals an einem menschlichen Wesen gesehen hatte. Er war voll, wie gemeißelt, wirkte hart und weich zugleich, und sie vermochte den Blick nicht von ihm abzuwenden. Als sie sah, daß diese Lippen sich auf ihre zubewegten, wich sie ihnen nicht aus. Er legte seinen Mund auf ihren, sachte zuerst, als würde er sie um Erlaubnis fragen, und Samantha, ihrem Instinkt, einem Verlangen und noch etwas, das weitaus ursprünglicher war, gehorchend, öffnete leicht ihre Lippen, und er drückte seinen Mund jetzt noch fester auf den ihren. Und wenn ihr Leben davon abgehangen hätte: Es war ihr unmöglich, ihre Lippen von diesem warmen, frischen Mund zu lösen. Doch als sie nun eine Hand zu einem halbherzigen Protest hob, berührte sie mit den Fingern seine Schulter. Noch nie hatte sie so eine Schulter wie diese unter ihrer Hand gespürt. Harte, feste, runde Muskeln wölbten sich auf seinem Oberarm, und ihre Finger gruben sich dort in das elastische Fleisch.
    Als sich ihre Finger über seinen Arm schlossen, rückte er dichter an sie heran, preßte seinen großen, harten, schweren Körper gegen den ihren und hielt sie damit an der Mauer fest. Samanthas Hand glitt auf seinen Rücken, schob sich unter den Saum seines kurzen Shirts und kam dort mit den Konturen seiner Muskeln in Berührung.
    Ein Stöhnen entrang sich ihren Lippen, und ihr Körper sank langsam gegen den seinen.
    Er legte die eine seiner beiden großen Hände hinter ihren Kopf, drehte sie zur Seite und begann sie mit all der Leidenschaft zu küssen, die sie bisher in ihrem Leben vermißt hatte. Er küßte sie auf eine Weise, von der sie stets geträumt hatte - so, wie sie schon immer hatte geküßt werden wollen, wie man es von einem Märchen erwartet und sollte man den Büchern glauben, wie ein Kuß zu sein hatte - so, wie noch keiner bisher sie geküßt hatte.
    Als er einen seiner großen muskulösen Schenkel zwischen ihre kleineren schob, legte Samantha ihm beide Hände um den Nacken und zog ihn näher an sich - so nah, wie es überhaupt nur möglich war.
    Da löste er ihren Mund von dem ihrem und küßte ihren Hals und ihre Ohrläppchen, während seine Hände sich auf ihrem Rücken nach unten bewegten. Er wölbte seine Hände um ihr Gesäß und drehte sie so, daß die Hauptlast ihres Gewichts auf seinem Schenkel ruhte. Dann tastete er mit einer Hand an ihrem Bein entlang und zog es nach oben, bis es an seiner Taille landete.
    »He, Mike, du lockst eine Menge Zuschauer an.«
    Samantha hörte diese Stimme zunächst nicht, sie hörte gar nichts, sie fühlte nur.
    Es war der Mann, der sich nun von ihr löste. Er nahm den Mund von ihrer Haut, legte eine Hand auf ihre Wange und liebkoste diese mit dem Daumen, während er ihr lächelnd in die Augen blickte.
    »He, Mike, ist das deine schon seit langem verschollene Kusine oder jemand, den du von der Straße aufgelesen hast?«
    Sich vorbeugend, gab der Mann Samantha noch einen leichten Kuß auf den Mund, schob ihr Bein von seiner Taille herunter und hielt ihre Hand fest.
    Es geschah in dem Augenblick, als der Mann sich von ihr wegbewegte, daß Samanthas Denkvermögen wieder einsetzte. Und das erste, was sie nun empfand, war Entsetzen - blankes, absolutes Entsetzen über das, was sie soeben getan hatte. Sie versuchte, dem Mann ihre Hand zu entreißen, doch der hielt sie eisern fest.
    Drei verschwitzte Männer standen vor ihnen, die aussahen,
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