Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Titel: Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
Autoren: Jude Watson
Vom Netzwerk:
fürchtest.
    Die Stimme war nur ein Murmeln, wie ein rauschender Bach. Anakin sah Obi-Wan fragend an.
    »Es beginnt jetzt«, sagte Obi-Wan leise. »Du musst allein weitergehen.«
    Ein Jedi kam von der Höhlenwand auf sie zu. Seine Tunika hing bis zu den nackten Zehenspitzen hinunter. Das Lichtschwert, das er trug, sah wie eine antike Waffe aus. Sein Gesichtsausdruck war so wild, dass Anakin wie angewurzelt stehen blieb. »Es gibt so viele Möglichkeiten, sich in der Galaxis zu vergnügen. Warum beraubst du dich ihrer? Der Weg der Jedi ist schmal. Warum willst du ihn wählen? Er wird dir nichts als Sorgen bringen.«
    Obi-Wan wartete ab, was sein Padawan tun würde. Die Zeit, ihm Anweisungen zu geben, war vorüber. Nach einem kurzen Augenblick tat Anakin einen Schritt nach vorn und der Jedi-Ritter verschwand einfach.
    Anakin wurde bald von der Dunkelheit der Höhle verschluckt. Obi-Wan hätte beim Eingang warten können, doch er war nur einmal vor Jahren in der Höhle gewesen und er bemerkte, dass er noch immer so neugierig war wie einst. Seine Schritte trugen ihn weiter in die Höhle hinein. Einerseits war er bereit, Anakin aus den Augen zu lassen; er wusste, dass sich sein Padawan der Höhle allein stellen musste. Andererseits wollte er aber nicht, dass er allzu weit wegging.
    Er sah einen Umriss auf sich zukommen. Ein großer Jedi, kräftig gebaut, doch voller Anmut. Ein raues Gesicht mit einfühlsamen Augen.
    »Meister«, hauchte Obi-Wan.
    Qui-Gon lächelte.
    Obi-Wans Herz machte einen Sprung. Freude durchfuhr ihn. Tränen kamen ihm in die Augen.
    »Ich habe Euch vermisst.«
    Qui-Gon sagte nichts. Er deutete auf seine Kehle, so als könnte er nicht sprechen. Obi-Wan sah jetzt, dass sein Bild leicht flimmerte.
    Da wirbelte Qui-Gon plötzlich mit aktiviertem Lichtschwert in der Hand herum. Wieder und wieder schlug er auf einen unsichtbaren Feind ein. Obi-Wan taumelte rückwärts und legte die Hand auf den Griff seines Lichtschwerts. Er wusste, dass es nicht wirklich Qui-Gon war, dass sein Meister nicht in Gefahr war -doch der Impuls, ihm zu helfen, war so stark, dass er beinahe seine Waffe gezogen hätte.
    Bevor er es tun konnte, stolperte Qui-Gon plötzlich und schaute Obi-Wan an. Der sah den Schock in den Augen seines Meisters.
    Genau so hatte er geschaut, als ihn der tödliche Hieb des Sith-Lord getroffen hatte.
    »Nein!«, rief Obi-Wan. Er konnte diesen Augenblick nicht noch einmal durchleben. Er konnte es einfach nicht. Dies ist nicht meine Prüfung, Meister. Es ist die meines Padawans. Tut mir das nicht an ...
    Qui-Gon fiel auf die Knie. Sein Blick ruhte weiter auf Obi-Wan. Die Traurigkeit in seinem Blick zerriss Obi-Wan beinahe in zwei Hälften. Er spürte einen heißen und brennenden Schmerz.
    Das Bild verschwand, nur um einen Herzschlag später erneut zu erscheinen. Wieder sah Obi-Wan, wie Qui-Gon nach vorn zusammenbrach. Wieder sah er ihn auf die Knie sinken. Obi-Wan war genau so hilflos wie vor vier Jahren, als er auch nicht nach ihm hatte greifen können. Wurde er jetzt damit verspottet, dass er unfähig gewesen war, seinen Meister zu retten?
    »Nein«, flüsterte Obi-Wan.
    Wieder und wieder wurde er dazu gezwungen, Qui-Gons langsames Sterben anzusehen. Er rang nach Ruhe, fand sie aber nicht. Er spürte nichts als Schmerz. Er war hinter einer Energiebarriere gefangen gewesen und hatte gesehen, wie sein Meister zu Boden gefallen war. Es war das zentrale Erlebnis seines Lebens gewesen. Warum wurde er hier dazu gezwungen, es noch einmal zu durchleben?
    Qui-Gon war auf den Knien und streckte die Hand nach Obi-Wan aus. Dieses Mal verschwand das Bild nicht. Der Schmerz drohte Obi-Wan beinahe zu ersticken, als er einen halben Schritt auf seinen Meister zutat.
    Doch dieses Mal war etwas anders. Qui-Gons Blick war nicht mehr vom Schmerz verschleiert. Er war klar und deutlich. Er enthielt eine Nachricht. Eine Warnung. Ein Flehen. Obi-Wan wusste es nicht einzuschätzen.
    »Was ist es, Meister? Was wollt Ihr mir sagen?«
    Qui-Gon schüttelte hilflos den Kopf. Seine Hand zitterte, als er sie nach Obi-Wan ausstreckte. Seine Finger berührten beinahe dessen Tunika. Doch als sie näher kamen, löste sich das Bild in schillernden Funken auf.
    Obi-Wan war so verstört, dass er ebenso auf die Knie fiel wie Qui-Gon. Er spürte Tränen auf seinen Wangen. Er hatte eine Nachricht erhalten, konnte sie aber nicht entziffern.
    Er wusste nur, dass er gerade seiner größten Angst in die Augen gesehen hatte. Seit Qui-Gons Tod hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher