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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
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alles.“
    „Sagte die Spinne zur Fliege.“ Ganz sicher folgten Komplikationen. Die folgten immer. Deshalb hatte Charlie während seiner vierunddreißig Lebensjahre gelernt, leicht auf den Füßen und schnell aus der Tür zu sein. Andererseits verfügte er über einen freien Abend, bevor er seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten stecken musste, also konnte er sie ebenso gut eine Weile in ihre Angelegenheiten stecken. Er machte dem Barkeeper ein Zeichen. „Die Lady würde gerne …“
    „Die Lady würde gerne für ihren Amaretto mit Sahne selbst zahlen, Max.“ Sie nahm ein Bündel Dollarnoten aus ihrer Teppichtasche und warf einen verstohlenen Blick über die Schulter.
    „Kommt sofort, Allie.“ Der Barkeeper verschwand.
    „Amaretto mit Sahne?“ Charlie rümpfte die Nase.
    „Eigentlich sollte es entrahmte Milch sein, aber Bars führen keine entrahmte Milch.“
    Vielleicht sollte er künftig doch vorsichtiger mit flüchtigen Barbekanntschaften sein. „Wissen Sie, Sie arbeiten mit der verrücktesten Anmache der westlichen Hemisphäre.“
    „Anmache?“ Ihre Wangen glühten vor Verlegenheit. Verlegenheit stand ihr sehr gut. „Das ist keine Anmache. Die Anmache war das gepiepste ‚Hi‘ vorhin. Das, was nicht funktionierte.“ Aus ihren Augenwinkeln bemerkte sie eine Bewegung. „Da ist er! Okay, hier kommt der Deal: Wir sind zusammen. Versuchen Sie so auszusehen, als hätten Sie mich gerade nicht beleidigt.“
    „Das war keine Beleidigung, sondern eine Feststellung.“
    Wollte sie sich wirklich mit diesem Besserwisser herumstreiten, wo das Verhängnis nur Meter entfernt war? „Er geht vorüber. Ich bin sicher, er geht vorüber. Er muss einfach …“
    Ein geschniegelter Schönling blieb neben ihr stehen. „Allie! Hier steckst du also!“
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie hoch. „Mark! Was für eine Überraschung, dich zu sehen!“
    Nicht übel, fand Charlie. Eine überzeugende schauspielerische Leistung, aber eine ziemlich lahme Antwort. Neugierig betrachtete er den Störenfried: sehr gut aussehend, wenn man wirklich schöne Männer mochte. Sehr teurer Anzug. Zahnpastalächeln. Bestimmt wusste er, dass seine Sitznachbarin Todesqualen litt. Kopfschüttelnd leerte Charlie sein Glas. Gut, dass ihn die ganze Sache nichts anging. Es war ein Schlamassel erster Güte.
    „Lass mich dir einen Drink bestellen, Al. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.“ Mark machte dem Barkeeper ein Zeichen, nahm neben Allie Platz und klopfte ihr brüderlich auf den Rücken.
    „Grrrr.“ Das leise Knurren ging fast unter im Lärmpegel der Bar.
    „Blicken Sie nicht drein wie ein verwundeter Basset!“ flüsterte Charlie ihr ins Ohr.
    Sofort bedachte Allie ihren neu erkorenen Intimfeind Mark King mit einem strahlenden, wenn auch leicht maskenhaften Lächeln.
    „Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen?“
    Da Charlie Allies Geisteszustand langsam Sorgen bereitete, zeigte er Mitleid. „Charlie Tenniel.“
    Beiden entging Allies Bestürzung.
    „So ein Zufall! Ich bin Mark King. Sie haben meine Produzentin geerbt, Sie Glücklicher! Von mir weiß sie alles, was es im Radio zu wissen gibt.“
    Allie schluckte. Während Mark seine vielfältigen Erfolge ausgiebig lobte, schweiften Charlies Gedanken ab. So viel also zu einer amüsanten Ablenkung. Allie arbeitete beim Sender. Zusammen mit diesem Blödmann. Grandiose Aussichten.
    Allies gequälte Miene sprach Bände. „Stimmt das?“ zischte sie. „Sie sind mein neuer DJ?“ Auf sein kaum merkliches Nicken hin stieß sie einen Stoßseufzer aus. „Darüber sprachen wir gerade“, schwindelte sie ihren Exlover an.
    Marks Neugier war geweckt. „Kennt ihr beide euch schon länger?“
    In einem Zug kippte Allie ihren Amaretto hinunter. „Es erscheint mir wie eine Ewigkeit.“
    „Vorsicht, Honey, Sahne ist keine entrahmte Milch!“ Charlie nahm ihr das leere Glas ab. „Das ist das harte Zeug. Max, noch einen Spezialmix für die Lady. Besser noch, schieben Sie einfach die Flasche rüber, und treiben Sie die Kuh herein.“
    „Ein Komiker.“ Allie rollte die Augen. „Fünf Typen sitzen an einer Bar, und ich wähle ausgerechnet den Scherzkeks.“
    „Wie bitte?“
    „Sie liebt meinen Humor.“ Charlie legte seiner neuen Sendeleiterin den Arm um die Schulter. „Humor ist die Basis jeder guten Beziehung.“
    „Vielleicht ist das bei uns schief gelaufen, was, Allie?“
    Was für ein Idiot! dachte Charlie.
    „Ihr beide wart einmal …“ Vielsagend wackelte Charlie
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