Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
Lisa.“
    In der Halle holte er Allie ein und blockierte ihr den Weg. So leicht ließ er sich nicht abschieben! Es gab zu viele Dinge, die sie ihm über den Sender erzählen konnte. Wahrscheinlich todlangweiliger Klatsch, den auch alle anderen kannten. Aber die besaßen weder Allies betörende Stimme noch ihren verlockenden Mund. „Wo willst du hin?“
    „Zum Dinner. Mit dem einzigen perfekten Mann, den ich kenne.“ „Du meinst deinen Vater.“ Charlie nickte. „Ich sollte ihn kennen lernen, damit er seine vernichtende Meinung über deine Schützlinge korrigieren kann.“
    „Nein.“
    „Nein, das soll er nicht tun?“
    „Nein, er ist nicht mein Vater.“
    „Nein?“ Seine Gedanken überschlugen sich. „Puh, ich habe noch nie einen perfekten Mann getroffen.“ Er versuchte einen treuherzigen Augenaufschlag. „Ich suche übrigens schon lange nach einem Vorbild.“
    „Wer bist du wirklich? Satan?“ Aufgebracht bohrte Allie ihm den Zeigefinger zwischen die Rippen. „Ich werde bestraft, richtig?“
    „Ich bin Charlie Tenniel.“ Formvollendet reichte er ihr die Hand. Ein Überbleibsel seiner guten Manieren. „Der künftige Kollege dieses ausgestopften Hemdes, mit dem du ausgegangen bist. Ich hoffe doch stark, dass sich eure Aktivitäten auf Händchenhalten in vollbesetzten Restaurants beschränkten. Ich hasse nämlich die Vorstellung, eine Frau, die ich in einer Bar geküsst habe, könne tatsächlich mit so einer Niete ins Bett gehüpft sein.“
    Uneingeladen folgte er ihr ins Restaurant, einem großen Saal mit zu viel Mahagoni und zu wenig Licht. An einem der hinteren Tische erhob sich ein Mann und winkte Allie zu. Charlies Augen musterten ihn argwöhnisch. Dieser Typ stellte tatsächlich eine echte Konkurrenz dar. Er überragte sogar seine einsachtundachtzig und war klassisch attraktiv, ohne die damit üblicherweise verbundene Arroganz. Sein Kinn war markant, das blonde Haar glänzte, seine blauen Augen blickten warm, und das Lächeln, das er Allie schenkte, verriet aufrichtige Zuneigung.
    „Dein Bruder?“
    „Nein.“
    Gereizt suchte Charlie nach einem Makel an Mr. Perfekt.
    Am Tisch stellte Allie die beiden Männer einander vor. „Joe, das ist Charlie Tenniel, mein neuer DJ. Übrigens solltet ihr euch duzen, denn wir haben uns gerade so gut wie verlobt.“
    „Mir scheint einiges entgangen zu sein seit Karens Anruf vorhin.“ Unerfreuliche Nachrichten machten schnell die Runde.
    „Charlie, das ist Joe Ericson, mein Mitbewohner. Er ist der Buchhalter des Senders.“ Sie klang wie ein wohlerzogenes Kind. Allmählich fragte sich Charlie, wie Allie hinter der Maske aus Höflichkeit und Abwehr wirklich war. Nein! Derartige Überlegungen zogen genau die Art von Komplikationen nach sich, die er vermeiden wollte.
    „Charlie Tenniel.“ Die beiden Männer schüttelten sich die Hand.
    „Der berühmt-berüchtigte Ten Tenniel?“
    Er schüttelte den Kopf. „Bitte nenn mich Charlie.“ Verdammt! Er hasste Lügen, doch er hätte ja wohl kaum erwidern können „Nein, das ist mein Bruder, der drogendealende DJ.“
    „Eine Bekannte aus Lawrenceville schwärmt von dir. Anscheinend hast du durch dein plötzliches Verschwinden deine ganze Fangemeinde in Aufregung versetzt“, fuhr Joe fort.
    „Wer in Lawrenceville?“ Trotz der Frage galt Allies Interesse vornehmlich der Speisekarte.
    „Rona. Wir waren zusammen auf einem Seminar, erinnerst du dich?“
    „Du bist mit Rona in Verbindung geblieben?“ Abwesend fuhr Allie mit dem Finger die Menüs entlang. „Pasta.“
    „Ich bleibe mit allen in Verbindung.“ Joe tippte auf Allies Karte. „Keine Pasta. Nudeln gibt’s morgen bei uns. Bestell dir was, das die Köche zum Rotieren bringt. Magst du Pasta, Charlie? Dann komm morgen zum Dinner.“
    Charlie schenkte ihm sein gewinnendstes Lächeln. „Mit Vergnügen.“ Noch ein Kontakt im Sender. Erst Allie, dann Mark und jetzt Joe. Er konnte sich wirklich gratulieren.
    Allie schien weniger entzückt.
    „Sieh mich nicht so an! Ich möchte Ten Tenniel kennen lernen.“
    „Charlie“, verbesserte er prompt. „Nenn mich einfach Charlie.“
    Männer! Eben noch Konkurrenten, und schon waren sie die besten Freunde! Im Gegensatz zu Joes deutlicher Begeisterung waren Allies Gefühle eher zwiespältiger Natur. Charlies spontanes Einspringen bei der Konfrontation mit Mark war ein netter Zug gewesen, allerdings musste sie nun mit einem Mann zusammenarbeiten, der sie in einer Bar geküsst hatte. Kein guter Start für eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher