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Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Titel: Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
Autoren: Petra Franke
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verhält es sich auch mit dem Menschen.
    Ohne Tod kein Leben
    Das Werden und das Vergehen bedingen einander zwangsläufig. Diese Prozesse sind vorgegeben, und wir sind ihnen unterworfen.
    Jeder weiß das, und trotzdem fällt es schwer, den Tod als etwas Natürliches zu akzeptieren. Aber er ist einerseits die Basis des irdischen Lebens und der Evolution sowie andererseits auch die Vollendung des individuellen Lebens. Wie weit sich der Lebensbogen jedes Einzelnen spannen wird, bleibt bis zuletzt ein Geheimnis. Der Tod ist jedoch umso schwerer zu verkraften, je unvollendeter ein Leben erscheint, das heißt, je jünger ein Mensch stirbt.
    Die Frage »Warum?« treibt die Angehörigen dann besonders stark um. Aber sie ist nicht zu beantworten. Verlieren Sie ein Kind oder einen Menschen in der Mitte seines Lebens, werden Sie mit vielen offenen Fragen leben müssen. Das kann sehr belastend für Sie sein. Die unlösbare Frage nach dem Warum sollten Sie deshalb nicht in den Mittelpunkt Ihrer Trauerarbeit rücken.
    Der Schriftsteller und Dichter Hermann Hesse beschreibt in einem seiner bekanntesten Gedichte (siehe unten) das Werden und Vergehen des Menschen und die Hoffnung auf das Danach.
    Anregung: zum Nachdenken
    Stufen
    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
    Erweitern Sie Ihre Perspektive
    Versuchen Sie, im Phänomen Leben das beständige Werden und Vergehen zu erkennen. Fassen Sie es auf als ein Kommen und Gehen, hinter dem ein Sinn verborgen liegt. Stellen Sie sich vor, wie das einzelne Lebewesen winzig klein wie ein Staubkorn eingebettet ist in das unbegreiflich weite Universum. Sie müssen akzeptieren, dass alles um Sie herum sich verändert und nichts für immer bleibt. Je besser Sie sich innerlich den Veränderungen des äußeren Lebens anzupassen lernen, umso leichter wird es Ihnen fallen, seinen Entwicklungen und Abläufen zu folgen und sich nicht an Situationen festzuklammern, die der Vergangenheit angehören. Anders ist es nicht möglich, inneren Frieden zu finden.
    Das Werden und Vergehen allen Lebens auf dieser Erde können Sie jederzeit um sich herum beobachten. Aber das macht den Umgang damit für Sie im Moment sicher nicht leichter. Es ist schier unfassbar, dass ein Mensch einfach so verschwindet. Dass er begraben wird und nichts mehr von ihm bleiben soll als unsere Erinnerung an ihn. Deswegen haben Menschen zu allen Zeiten gehofft, dass mit dem Tod nicht alles aus und vorbei ist, sondern dass er nur ein Übergang ist, das Tor in eine andere Welt.
    Gibt es ein Totenreich? Gibt es eine Wiedergeburt im Jenseits?
    Gibt es die Auferstehung der Toten? Die Antwort werden Sie erst erfahren, wenn Sie eines Tages selbst die Schwelle vom Leben zum Tod überschritten haben. Bis dahin bleibt Ihnen die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Sie dürfen gespannt sein.
    Anregung: zum Weiterdenken
    Versuchen Sie in Einklang zu kommen mit Ihrem Lebenskreis, mit Ihrer persönlichen Entwicklung und Ihrem gegenwärtigen Alter. Und akzeptieren Sie auch den Lebenskreis des Verstorbenen, der sich nun geschlossen hat. Er hatte seinen Lebensweg, und Sie haben den Ihren. Das Wahrnehmen der Natur und der Jahreszeiten kann Ihnen helfen, besser zu begreifen, wie das Leben auf dieser Erde angelegt ist. Alles hat dabei seinen Sinn und Zweck, alles greift ineinander und baut aufeinander auf. Alles hat seine Gestalt und seine Schönheit, und nichts geht verloren. Verstehen Sie sich und auch den Verstorbenen als Elemente dieses wunderbaren Ganzen. Nehmen Sie die Faszination und die Kraft des sich verändernden Lebens auf, indem Sie den Jahreslauf betrachten und sich ihm
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