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Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Titel: Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
Autoren: Petra Franke
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Fortschritte sind nicht kontinuierlich, sondern treten eher im Pilgerschritt ein: zwei vor, einen zurück … Auch die Trauer hat jedenfalls Regeln und Rhythmen, die Sie verstehen sollten, um die Krise besser durchzustehen. Sicher haben Sie sich in einer Beschreibung mehr und in einer anderen weniger stark wiedergefunden. Sie haben Ihre persönliche Art und Weise, mit den Problemen umzugehen, die Ihnen das Leben stellt.
    Licht am Ende des Tunnels
    Nur Sie allein wissen, wie es in Ihrem Inneren aussieht und was Sie tatsächlich empfinden. Aber die Gliederung der Trauer in die vier Phasen kann Ihnen auch vermitteln, dass Sie eines Tages wieder zur Ruhe kommen werden.
Das Festhalten und das Loslassen
    Der Tod ist ein endgültiger Abschied. Darin liegt seine Tragik, und das ist der Grund für den Schmerz, den er auslöst. Sie nehmen im Regelfall in doppelter Hinsicht Abschied: zum einen öffentlich bei der Trauerfeier und Beisetzung und zum anderen persönlich – in Ihrem Herzen und Ihrem Verstand. Dieser intime Abschied lässt sich nicht wie die Trauerfeier an einem Datum festmachen, sondern vollzieht sich über einen längeren Zeitraum. Der gesamte Trauerprozess ist ein Abschied von dem, was Sie bisher kannten. Der Andere ist nun nicht mehr sichtbar um Sie herum. Das heißt jedoch nicht, dass er Ihnen nicht mehr nahe oder wichtig wäre.
    Zu Beginn der Trauer wird Ihnen das Loslassen nahezu unmöglich sein. Zu sehr spüren Sie noch die Nähe des anderen. Irgendwie hoffen Sie, dass alles vielleicht doch nur ein böser Traum ist. Es ist kaum vorstellbar, dass der Verstorbene nicht zurückkommen wird.
    Diese Verlassenheit und Trostlosigkeit durchzustehen wird Sie viel Kraft kosten. Stellen Sie sich darauf ein und verzagen Sie nicht.
    Festhalten ist menschlich
    »Lass einfach los«, sagt der Weise. Doch das ist schwer. Denn gerade das Festhalten, unsere Bindungen, geben dem Leben Inhalt, Struktur und Sinn. Mit einem Menschen eng verbunden zu sein bereichert und macht glücklich. Die Liebe, die treue Verbindung, der gemeinsame Alltag – all das gibt Motivation, Halt und Geborgenheit. Festhalten bedeutet Beständigkeit und Verlässlichkeit. Daraus entwickeln sich das Urvertrauen und ein Koordinatensystem, in dem wir uns sicher bewegen können. In Partnerschaft und Familie bedeutet Festhalten das Versprechen, in guten und in schweren Zeiten zusammenzuhalten und füreinander da zu sein.
    Das alles wird durch den Tod aufgehoben. Sie fühlen sich beraubt, unglücklich und einsam. Sie sind nicht mehr vollständig. Die Welt, in der Sie gelebt haben, ist zerstört. Es ist über Sie gekommen wie eine Naturkatastrophe, und nun müssen Sie mit den Folgen zurechtkommen. Chaos und Verwirrung sind groß. Der Tod erschüttert Ihren inneren Halt und Ihr Vertrauen in die Welt und das Leben. Ihnen wird klar, wie zerbrechlich alles ist.
    Je größer die Liebe, desto größer der Verlust
    Manche Hinterbliebenen blicken auf eine lange, innige und herzliche Gemeinschaft zurück, in der beide zusammengewachsen sind.
    Sie teilten die gleichen Vorlieben und Neigungen. Beide lebten in allen Bereichen gemeinsam und fühlten sich wohl miteinander.
    Alles richtete sich auf den Partner aus und orientierte sich an ihm. Ein Leben ohne den anderen war für beide kaum vorstellbar.
    Die andere Hälfte fehlt
    Stirbt einer aus einem solchen Paar, so ist es für den anderen, als würde er die Hälfte seines Selbst verlieren. Er fühlt sich nicht mehr als vollständiges Wesen. Normale Bewegungen sind nicht mehr möglich, alles tut weh, alles ist eingeschränkt, und nichts scheint noch einen Sinn zu haben. Mit dem Verstorbenen ist auch die eigene Lebensfreude begraben worden. Wer nach einer so engen Bindung zurückbleibt, fühlt sich besonders allein und verlassen.
    Es fehlt plötzlich etwas sehr Wichtiges, ohne das zu leben unmöglich erscheint. Ergeht es Ihnen so, liegt es in besonderem Maß in Ihrer Verantwortung, ob und wie weit der Heilungsprozess voranschreitet. Denn Sie entscheiden, wie Sie weiterleben wollen. Nur Sie können es zulassen, dass der Schmerz abklingt und die Wunde sich langsam, sehr langsam zwar, aber doch nach und nach schließt.
    Hier braucht es ganz besonders viel Ausdauer und Übung, um den Verlust auszugleichen und zu einem zufriedenstellenden Leben zurückzufinden. Es hilft nicht, immer nur dem Vergangenen nachzutrauern; es müssen Lösungen gefunden werden, trotz der Einschränkungen und Schmerzen den Alltag zu organisieren und sich
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