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Je mehr Löcher, desto weniger Käse

Je mehr Löcher, desto weniger Käse

Titel: Je mehr Löcher, desto weniger Käse
Autoren: Holger Dambeck
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tatsächlich. Aber ich möchte an dieser Stelle noch die Geschichte zweier ganz besonderer Tiere erzählen, die ebenfalls mit außergewöhnlichen Leistungen aufgefallen sind.
    An erster Stelle steht der Graupapagei Alex. Die Amerikanerin Irene Pepperberg brachte dem 1976 geborenen Alex bei, fast schon wie ein Mensch zu sprechen. Wenn Pepperberg Alex füttern wollte, fragte sie ihn: »Willst du das?« Wenn das Futter nicht nach dem Geschmack des Papageien war, antwortete er zum Beispiel: »Ich will Möhre.« War Alex durstig, dann erklärte er: »Ich möchte etwas Wasser.«
    Der Papagei lernte auch, wie verschiedene Materialien heißen, und konnte diese erkennen. So konnte seine Trainerin ihm ein Stück Holz oder ein Wollknäuel zeigen und fragen, um welches Material es sich handelt. Pepperberg nutzte für die Kommunikation mit Alex eine vereinfachte Sprache: »What material?« lautete die Frage – auf Deutsch »Welches Material?«. »Wool« oder »Paper«, antwortete der Papagei. Auch hier empfehle ich Ihnen, unbedingt einige der Videos anzuschauen, die Sie leicht auf YouTube finden (Suchbegriffe: Parrot Alex).
    Dass Papageien ausgezeichnet Stimmen und Töne imitieren können, ist bekannt. Doch Alex wiederholte nicht einfach, was er von seiner Trainerin aufgeschnappt hatte. »Er versteht wirklich, was die Fragen bedeuten«, sagt Pepperberg. Und er beeindruckte auch durch seine mathematischen Fähigkeiten.
    Pepperberg hielt dem Papageien beispielsweise zwei Schlüssel hin und fragte »Wie viele?«. Die Antwort von Alexfolgte prompt: »zwei«. Seine Zählkünste reichen noch weiter. Die Trainerin zeigte ihm ein Tablett, auf dem zwei grüne und fünf blaue Würfel lagen sowie diverse Spielzeugautos in Grün und Blau. Dann fragte sie: »Wie viele grüne Blöcke?« Und obwohl Alex die Gegenstände in dieser Kombination zum ersten Mal zu sehen bekam, gab er die richtige Antwort »zwei«.
    2006 veröffentlichte Pepperberg eine Studie über die Rechenkünste von Alex. In den Experimenten wurden Alex zwei Plastikbecher gezeigt, unter denen sich Nüsse oder Bonbons verbargen. Erst hob der Experimentator einen Becher nach oben, sodass Alex sehen konnte, wie viele Nüsse darunterlagen. Danach wurde der zweite Becher angehoben. Alex hatte je Becher 10 bis 15 Sekunden Zeit, um die Menge der Objekte darunter zu erfassen.
    Dann suchte der Experimentator Augenkontakt zum Papageien und fragte »Wie viele Nüsse insgesamt?«. Während der Frage waren die Nüsse für den Papageien nicht mehr zu sehen – sie waren von den Plastikbechern verdeckt. Wenn Alex die Frage nicht beantwortet hatte, wurde sie fünf Sekunden später noch einmal wiederholt. Um eine Beeinflussung des Papageien auszuschließen, wurden die Versuche von sechs verschiedenen Menschen durchgeführt.
    D ie Mathematik muss man schon deswegen studieren, weil sie die Gedanken ordnet.
Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711–1765), russischer Universalgelehrter
    Die Gesamtzahl der Nüsse, die Alex ausrechnen sollte, reichte von 1 bis 6. In den insgesamt 48 Einzelversuchen machte der Papagei sieben Fehler. Die meisten, nämlich vier, unterliefen ihm bei der gesuchten Summe von 5. Hier patzte Alex je zweimal bei den Additionen 3   +   2 und 5   +   0. Wiegenau der Papagei rechnete, und warum er ausgerechnet bei der Summe 5 so oft danebenlag und nicht bei der Summe 6 – darüber konnte auch seine Trainerin Pepperberg nur rätseln. Kaum zu bestreiten ist jedoch: Alex kann einfache Additionen ausführen.
Ein Vierbeiner, der Funktionen ableitet?
    Das letzte Tier mit verblüffenden Fähigkeiten, das ich in diesem Kapitel vorstellen möchte, heißt Elvis. Er ist ein Zwerghund der Rasse Welsh Corgi. Dass Elvis überhaupt Gegenstand wissenschaftlicher Publikationen wurde, verdankt er seinem Herrchen Tim Pennings. Pennings ist Mathematiklehrer am Hope College in der US – amerikanischen Kleinstadt Holland am Lake Michigan.
    Regelmäßig macht Pennings mit Elvis ausgiebige Spaziergänge am Ufer des riesigen Sees – und stets ist das Lieblingsspielzeug des Hundes dabei – ein Tennisball. Pennings läuft am Strand meist direkt an der Wasserlinie entlang und wirft den Ball dann schräg ins Wasser – siehe Skizze auf Seite 48. Dabei ist dem Mathelehrer aufgefallen, dass Elvis nie auf direktem Weg zu seinem Lieblingsspielzeug paddelt, sondern erst einige Meter über den trockenen Sand spurtet, bevor er dann relativ scharf Richtung Wasser abbiegt und die letzten Meter schwimmt.
    Als
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