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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen
Autoren: Nicole Peeler
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Was Jane aus mir machte.
    Ich saß da und starrte ihm in die Augen. Darin sah ich eine Frau, die ich noch nicht einmal ansatzweise erkannte. Und plötzlich wurde mir klar, dass er rein gar nichts wusste.
    Nichtsdestotrotz war ich genauso überrascht wie er, als ich aufstand und ging.
    Überrascht und mit gebrochenem Herzen und absolut überzeugt davon, dass ich das Richtige tat.

    A lso hast du dich von Ryu getrennt?«, fragte Iris, ihre schönen, blauen Augen weit aufgerissen.
    »Nein, nicht so richtig. Nur gewissermaßen. Ich weiß auch nicht. Ich bin gegangen.«
    »Du bist gegangen?«
    »Ja, das bin ich tatsächlich. Ich denke, ich habe mich, wie man so schön sagt, ›aus dem Staub gemacht‹, bin ›verduftet‹. Ich habe kalte Füße bekommen und bin abgehauen … So ein Rob-Roy-Cocktail ist wirklich lecker, wusstest du das?«
    »Ja, das hast du mir schon gesagt. Vor zwei Rob Roys.«
    »Quatsch. Ich hatte doch erst einen. Das ist mein zweiter.«
    »Nein, das ist dein dritter. Du bist schon total betrunken, Jane True.«
    »Das ist überhaupt nicht wahr, Elbe. Ich bin höchstens … gut geölt.«
    »Du weißt, was passiert, wenn du so ein Wort in meiner Gegenwart verwendest. Also sei so gut und erzähl mir lieber, was passiert ist, um Himmels willen.«

    Ich seufzte und nahm einen großen Schluck von meinem zweiten Rob Roy. Oder war es wirklich schon mein dritter? Sarah hatte nur einen Blick auf mein derangiertes Aussehen geworfen und direkt zu den Schweinestall -Geheimvorräten gegriffen. Sie und Marcus waren Scotch-Trinker, und für besondere Freunde horteten sie eine kleine Auswahl von richtig gutem Stoff hinter der Bar. Sie hatte eine Flasche Balvenie Signature hervorgeholt, da sie wusste, dass ich Bourbon mochte, und hatte mir einen Rob Roy gezaubert. Schon nach dem ersten Schluck stand für mich fest, dass Rob mein neuer bester Freund war.
    Wenn du mich fragen würdest, ob ich nach Boston ziehe, wäre die Sachlage vielleicht anders , sagte ich zu dem charmanten Mr. Roy, obwohl mein köstliches Scotchgebräu mir zuflüsterte, dass es eine gute Idee sein könnte, wenn ich meine Geschichte damit begönne, wie ich nach Hause gekommen war, denn das war ziemlich irre gelaufen. Also erzählte ich Iris, wie der Pizzaservice-Typ gerade aus seinem Wagen stieg, als ich aus Ryus Eingangstür gekommen war. Er hatte sich einverstanden erklärt, mich die Commonwealth Avenue hinunter zu der Autovermietung, die ich dort gesehen hatte, zu fahren, nachdem ich ihm versprochen hatte, die Pizza zu bezahlen und ihm noch einen Zwanziger extra zu geben. Allerdings war der Pizzalieferant nicht gar so begeistert, als Ryu uns hinterhergejagt kam, weil er gemerkt hatte, dass ich meinen Koffer nicht bloß runtergetragen hatte, um zu schmollen.
    Leider war die Autovermietung geschlossen gewesen. Also hatte ich Julian angerufen, damit er mich zu einem Hotel brachte, aber er war zusammen mit Caleb aufgetaucht,
und die beiden bestanden darauf, mich den ganzen Weg nach Maine zu fahren.
    »Ich habe ihnen gesagt: ›Er wird ganz schön angepisst sein, wenn er erfährt, dass ihr mich nach Hause gefahren habt.‹ Aber es war ihnen egal.«
    Tatsächlich hatte Caleb auf meine Warnung mit einem »Scheiß drauf« reagiert, und sein Mahagoni-Bariton hatte diese Obszönität erstaunlich würdevoll klingen lassen.
    »Ja, scheiß drauf!«, hatte auch Julian geschnaubt, wie ein trotziges, kleines Kind. Mein Mithalbling freute sich diebisch, dem Mann eins auszuwischen. Oder dem Vampir. Wie auch immer.
    »Also haben sie mich nach Hause gefahren«, stellte ich abschließend fest. »Und obwohl ich seit bestimmt achtundvierzig Stunden kein Auge zugemacht hatte, konnte ich noch immer nicht schlafen. Also habe ich dich angerufen, und du bist mit mir losgezogen, damit wir uns betrinken. Weil du, Iris, wirklich eine Freundin bist.« Ich seufzte und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. In Wahrheit konnte der winzige Teil von mir, der noch erstaunlich nüchtern war, es nicht fassen, dass ich Ryu verlassen hatte.
    »Also ist es so richtig vorbei vorbei?«, fragte Iris.
    »Puh. Nein. Ich mag ihn wirklich. Aber er musste begreifen, dass ich kein totaler Schwächling bin. Okay gut, körperlich bin ich ein totaler Schwächling, das hat dieser Scheißelb ja demonstriert. Aber ich ziehe nicht nach Boston, nur weil man mich unter Druck setzt.«
    »Du solltest dich auch nicht unter Druck setzen lassen, Jane«, sagte Iris verständnisvoll, und ich erhob mein halb leeres
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