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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen
Autoren: Nicole Peeler
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getreten war, tun wollte. Herumschnüffeln … Also beschloss ich, sofort zur Tat zu schreiten, und fing damit gleich in der Küche an. Was total witzig war. Nicht etwa, weil sie gar nicht so beeindruckend war, wie sie vom Eingang aus gewirkt hatte. Es war wirklich alles hochmodern, aber der Grund, warum alles so glänzte, lag darin, dass alles noch so gut wie unbenutzt war. Ryu hatte die Plastikhüllen um den Backrost im Ofen nicht entfernt, und der
Weinkühler war zwar voll, der Kühlschrank dafür praktisch leer bis auf Bier, Bananen, Speck und Brot.
    J für Junggeselle !, gluckste mein Hirn, als ich anfing, in den Küchenschränken herumzuwühlen.
    Auch darin war alles supermodern, teuer und völlig unbenutzt. Echt edle Messer steckten in einem teuren Messerblock, und bei allen außer dem größten waren die Griffe noch immer originalverpackt. Eine Salatschleuder befand sich noch immer in ihrer Schachtel, und ein Schmortopf von Le Creuset war immer noch zugeklebt, wie frisch aus der Fabrik. Ryu besaß eine gut benutzte Mikrowelle, einen Espressokocher, einen Mixer und einen Toaster auf der Arbeitsplatte, aber sonst gab es keine Geräte. Und abgesehen von Geschirr und Gläsern waren die Schränke praktisch leer, genauso wie die Schubladen. In einer war Besteck, in einer anderen befanden sich Geschirrtücher, und eine letzte enthielt etwa hundert Speisekarten von Essenslieferdiensten.
    Ich hörte Ryu mit gedämpfter Stimme hitzig debattieren. Ich konnte zwar nicht verstehen, was er sagte, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das Gespräch bald zum Abschluss kommen würde, also machte ich weiter und ging in den ersten Stock hinauf.
    Links vom Treppenabsatz entdeckte ich einen Raum, bei dem es sich wohl um ein Gästezimmer handelte. Er sah aus wie ein luxuriöses Hotelzimmer – einladend und unpersönlich zugleich. Dann gab es da noch ein Gästebad, das klein, aber ebenso luxuriös war. Demzufolge musste sich hinter der letzten Tür, der geschlossenen, wohl Ryus Schlafzimmer befinden. Ich drückte vorsichtig die Klinke hinunter und schob die Tür auf.

    Es gab weder Sexschaukeln, Stripstangen oder Spiegel an der Decke. Und doch, genau wie der Mann, der sich hier sein Zuhause eingerichtet hatte, verströmte das Zimmer Sinnlichkeit pur. Erstens – das Bett war riesig. Es war wie ein Spielfeld und dominierte den ganzen Raum. Und abgesehen von zwei Nachttischen, einem niedrigen Sekretär und einem kleinen Sessel gab es im Schlafzimmer keine weiteren Möbel. Weder einen Fernseher, um abends Talkshows anzusehen, noch einen Bücherschrank für nächtliches Schmökern. Die Anordnung der Möbel sprach klar dafür, dass es in diesem Raum in erster Linie um das Bett ging und alles, was sich darin so abspielen konnte.
    Vielleicht ist die Sexschaukel ja im Schrank , murmelte meine Libido hoffnungsvoll, als ich meinen Kopf durch die Flügeltür steckte, die vom Schlafzimmer abging. Der unglaublich organisierte begehbare Kleiderschrank diente als Schaukasten für Ryus einwandfreien Geschmack, aber auch dort befand sich keine Sexschaukel – sehr zur Enttäuschung meiner Libido. Die andere Tür indessen führte in ein ganz erstaunliches Badezimmer. Vergiss die Sexschaukel , schnurrte die Libido beeindruckt von der Dusche aus Granit mit einer Fülle von Wasserhähnen und Düsen und sogar einer Sitzgelegenheit. Ich war nicht allzu überrascht, dass in Ryus Welt sogar Badezimmer auf Sex ausgerichtet waren.
    Ich schloss die Badtür wieder und kehrte zum Bett zurück. Dort angekommen, musste ich kichern, denn die Bettwäsche war aus schwarzem Satin. In Antonia S. Byatts Roman Besessen sieht die leicht verklemmte englische Heldin, wenn sie an ihren verrufenen Ex-Geliebten Fergus Wolff
denkt, ein zerwühltes Bett mit Laken wie »Eischnee«. Inspiriert von Byatt, hatte ich bei Ryu immer an schwarze Satinbettwäsche gedacht. Und hier war sie also, in ihrer ganzen Playboy-Pracht.
    Ich schlüpfte aus meinen alten, grünen Chucks und streckte mich auf dem Bett aus, um mich nach dem langen Reisetag und dem Stress von Ryus Kamikazefahrstil zu erholen. Doch meine Neugier war noch nicht befriedigt – nachdem ich einen Moment gelauscht hatte, um sicherzugehen, dass Ryu sich nicht anschlich, öffnete ich die Schublade des rechten Nachttisches. Sie enthielt vier lange Seidenschals und eine seidene Augenbinde, noch immer mit den Preisschildern versehen. Ich kicherte erstaunt; der Anblick der schwarzen Seide kitzelte mein Zwerchfell und brachte
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