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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Schatten. Bond überlegte, ob man sie mit Nachtsichtgeräten erkennen könnte. Und wenn ja, was Strangways von der Situation halten würde.
    Mr Big stand am Steg und überwachte, wie Bond und Solitaire aneinandergefesselt wurden.
    »Zieh sie aus«, sagte er zu Solitaires Bewacher.
    Bond zuckte zusammen. Er warf einen verstohlenen Blick auf Mr Bigs Armbanduhr. Es war zehn Minuten vor sechs. Bond blieb stumm. Es durfte keine Minute Verzögerung geben.
    »Wirf die Kleidung aufs Schiff«, sagte Mr Big. »Und verbinde ihm die Schulter. Ich will noch kein Blut im Wasser haben.«
    Die Wache schnitt Solitaire mit einem Messer die Kleidung vom Leib.
    Nackt und bleich stand sie da. Sie ließ ihren Kopf hängen, und ihr schweres schwarzes Haar fiel über ihr Gesicht. Bonds Schulter wurde notdürftig mit Fetzen verbunden, die aus ihrem Leinenrock gerissen worden waren.
    »Sie Mistkerl«, stieß Bond zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Gemäß Mr Bigs Anleitung wurden ihre Hände befreit. Ihre Körper wurden so zusammengepresst, dass sie einander ansahen und ihre Arme um die Taille des anderen gelegt hatten. Dann wurden sie aneinandergefesselt.
    Bond fühlte, wie sich Solitaires weiche Brüste gegen ihn drückten. Sie lehnte ihr Kinn gegen seine rechte Schulter.
    »So wollte ich es nicht«, flüsterte sie ihm zitternd ins Ohr.
    Bond antwortete nicht. Er spürte ihren Körper kaum. Er zählte die Sekunden.
    Auf dem Landungssteg lag ein Haufen Seil, das zum Minenabweiser führte. Es hing vom Steg hinunter in den Sand, bis es auf den roten Torpedo traf.
    Das lose Ende wurde unter ihren Armen festgebunden und zwischen ihren Hälsen verknoten. Das alles wurde sehr sorgfältig durchgeführt. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.
    Bond zählte immer noch die Sekunden. Er war jetzt bei fünf Minuten vor sechs.
    Mr Big musterte sie ein letztes Mal.
    »Ihre Beine können frei bleiben«, sagte er. »Sie werden einen appetitlichen Köder abgeben.« Dann betrat er das Deck der Jacht.
    Die beiden Handlanger folgten ihm. Die zwei Männer auf dem Anlegesteg lösten die Leinen und gingen ebenfalls an Bord. Die Schiffsschraube wirbelte das ruhige Wasser auf, und mit halber Kraft voraus bewegte sich die
Secatur
zügig von der Insel fort.
    Mr Big ging nach achtern und setzte sich auf den Anglersessel. Sie konnten sehen, dass sein Blick auf sie gerichtet war. Er sagte nichts und machte keine Geste, sondern schaute einfach nur zu.
    Die
Secatur
fuhr durchs Wasser auf das Riff zu. Bond konnte erkennen, wie das Seil des Minenabweisers vom Steg verschwand. Der Minenabweiser begann, dem Schiff zu folgen. Plötzlich neigte sich seine Nase nach unten, dann richtete er sich wieder auf und jagte davon. Sein Ruder scherte aus und entfernte sich aus dem Kielwasser des Schiffes.
    Der Haufen Seil neben ihnen erwachte plötzlich zum Leben.
    »Pass auf«, sagte Bond mit Nachdruck und hielt das Mädchen noch fester in seinen Armen.
    Dann wurden ihnen die Arme fast aus den Gelenken gerissen, als sie mit Gewalt vom Landungssteg aufs Meer gezerrt wurden.
    Bond schnappte zwischen den Wellen und der Gischt, die an seinem Mund vorbeispritzten, nach Luft. An seinem Ohr konnte er Solitaires heiseres Keuchen hören.
    »Immer weiteratmen«, rief er durch das Platschen des Wassers. »Verschränke deine Beine mit meinen.«
    Sie befolgte seine Anweisung, und er spürte, wie sie ihre Knie gegen seine Oberschenkel presste. Sie bekam einen Hustenanfall, dann wurde ihre Atmung wieder gleichmäßiger. Auch ihr Herzschlag schien sich ein wenig zu beruhigen. Im gleichen Augenblick wurden sie langsamer.
    »Halt den Atem an«, rief Bond. »Ich muss nachschauen, was da passiert. Bereit?«
    Ein Druck ihrer Arme antwortete ihm. Er spürte, wie sich ihre Brust hob, während sie ihre Lunge mit Luft füllte.
    Mit dem Gewicht seines Körpers drehte er sie so herum, dass sein Kopf so gut es ging aus dem Wasser ragte.
    Sie bewegten sich nun mit etwa drei Knoten. Er verdrehte seinen Kopf über die kleine Bugwelle der Jacht.
    Die
Secatur
fuhr nun in den Durchgang im Riff. Er schätzte, dass sie etwa achtzig Meter entfernt waren. Der Minenabweiser folgte der Jacht in einem fast rechten Winkel. Noch dreißig Meter mehr und der rote Torpedo würde das gebrochene Wasser über dem Riff überqueren. Weitere dreißig Meter dahinter glitten sie langsam über die Wasseroberfläche der Bucht.
    Noch sechzig Meter bis zum Riff.
    Bond verdrehte seinen Körper erneut, und Solitaire kam prustend hoch. Immer
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