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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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herabstürzte. Wasser spritzte umher, während die Rückenflossen zwischen den Leckerbissen auftauchten. Plötzlich wurden zwei schwarze Arme in die Luft gestreckt und verschwanden dann wieder. Er hörte Schreie. Zwei oder drei weitere Armpaare begannen, auf das Riff zuzuschwimmen. Ein Mann hielt inne, um mit der flachen Hand auf das Wasser vor sich zu schlagen. Dann verschwanden seine Hände unter der Oberfläche. Sekunden später begann auch er zu schreien, und sein Körper bewegte sich ruckartig hin und her. Bonds benommener Verstand sagte ihm, dass der Mann von Barrakudas angegriffen wurde.
    Aber einer der Köpfe näherte sich dem kleinen Stückchen Riff, auf dem Bond stand, während winzige Wellen gegen seinen Oberkörper schlugen und das schwarze Haar des Mädchens seinen Rücken herabhing.
    Es war ein großer Kopf, und das Gesicht war von einer Wunde am großen kahlen Schädel blutüberströmt.
    Bond beobachtete, wie er näher kam.
    Mr Big kraulte ungeübt durch die Wellen und bewegte sich hektisch genug, um jeden Raubfisch auf sich aufmerksam zu machen, der nicht bereits anderweitig beschäftigt war.
    Bond fragte sich, ob er es schaffen würde. Er kniff die Augen zusammen, und sein Atem beruhigte sich, während er zusah, wie die grausame See ihre Entscheidung traf.
    Der Kopf kam immer näher. Bond konnte sehen, dass Mr Big vor Schmerz und fieberhafter Anstrengung die Zähne fletschte. Blut lief über die Augen, von denen Bond annahm, dass sie aus dem Schädel hervortraten. Fast konnte er das große kranke Herz unter der gräulich schwarzen Haut schlagen hören. Würde es aufgeben, bevor der Köder angenommen wurde?
    Mr Big schwamm weiter. Seine Schultern waren nackt. Bond vermutete, dass ihm die Explosion seine Kleidung vom Leib gerissen hatte. Doch die schwarze Seidenkrawatte war geblieben. Sie hing um den dicken Hals und folgte dem Kopf wie der Zopf eines Chinesen.
    Eine Welle spülte einen Teil des Bluts von den Augen. Sie waren weit aufgerissen und starrten Bond wahnhaft an. In ihnen lag kein Hilferuf, sondern nur das fixe Starren großer körperlicher Anstrengung.
    Doch als Bond diesen Blick erwiderte, schlossen sich die Augen, die inzwischen keine zehn Meter mehr entfernt waren, plötzlich und das große Gesicht verzog sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse.
    »Aarrh«, stieß der verzerrte Mund hervor.
    Beide Arme hörten auf, sich im Wasser zu bewegen. Der Kopf ging unter und tauchte wieder auf. Eine große Blutwolke stieg auf und verdunkelte das Meer. Zwei lange dünne Schatten schossen aus der Wolke hervor und verschwanden dann wieder darin. Der Körper wurde zur Seite gerissen. Mr Bigs Arm kam wieder aus dem Wasser, doch es war keine Hand mehr daran, kein Handgelenk und keine Armbanduhr.
    Der große Kopf jedoch, dessen weit aufgerissener Mund ihn fast in zwei Hälften teilte, war immer noch am Leben. Und nun schrie er, ein langes gurgelndes Kreischen, das nur unterbrochen wurde, wenn ein Barrakuda den zappelnden Körper rammte.
    Bond hörte hinter sich von der Bucht aus ein Rufen. Doch er achtete nicht darauf. All seine Sinne waren auf das Grauen im Wasser vor ihm gerichtet.
    Ein paar Meter entfernt durchbrach eine Rückenflosse die Wasseroberfläche und hielt inne.
    Bond konnte spüren, wie der Hai ähnlich einem Hund anschlug, und stellte sich vor, wie die kurzsichtigen Knopfaugen die Blutwolke zu durchdringen versuchten, um die Beute abzuwägen. Dann schoss er auf die Brust zu, und der schreiende Kopf ging unter wie der Schwimmer eines Anglers, nachdem ein Fisch angebissen hat.
    An der Oberfläche zerplatzten ein paar Luftblasen.
    Bond erhaschte einen flüchtigen Blick auf den riesigen Hai, der schluckte und erneut angriff.
    Der Kopf trieb zurück an die Oberfläche. Der Mund war geschlossen. Die gelben Augen schienen Bond immer noch anzusehen.
    Dann kam die Schnauze des Hais aus dem Wasser und stürzte sich direkt auf den Kopf. Das Maul war so weit aufgerissen, dass Sonnenlicht auf den rasiermesserscharfen Zähnen funkelte. Es folgte ein grauenerregendes Knirschen und eine hohe Wasserwoge. Dann Schweigen.
    Bonds weit aufgerissene Augen starrten weiter auf den braunen Fleck, der sich immer weiter ausbreitete.
    Dann stöhnte das Mädchen auf, und Bond kam wieder zu sich.
    Hinter ihnen wurde erneut gerufen, und er drehte den Kopf Richtung Bucht.
    Es war Quarrel. Seine braune, glänzende Brust ragte über der schmalen Form des Kanus auf, während er heftig mit dem Paddel ruderte. Und ein ganzes
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