Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
Stück hinter ihm folgten all die anderen Kanus der Shark Bay und glitten durch die kleinen Wellen, die die Oberfläche aufwühlten.
    Der frische Nordostwind hatte zu wehen begonnen. Die Sonne schien auf das blaue Wasser und die sanften grünen Hügel Jamaikas.
    Die ersten Tränen seit seiner Kindheit stiegen James Bond in die blaugrauen Augen und liefen seine Wangen hinab in die blutgetränkte See.



SONDERURLAUB
    Wie baumelnde Smaragdanhänger drehten die zwei Kolibris ihre letzten Runden durch den Hibiskus. Und auf einem süß duftenden Jasminbusch saß eine Spottdrossel, die mit ihrem Abendlied begonnen hatte, das süßer war als das der Nachtigall.
    Der fransige Schatten eines Fregattvogels glitt über das grüne Bahamagras des Rasens, während er auf den Luftströmungen die Küste hinauf zu einer entfernten Kolonie segelte. Ein blaugrauer Eisvogel zwitscherte aufgebracht, als er den Mann auf einem Gartenstuhl sitzen sah. Er veränderte seine Flugbahn und wich über das Meer zur Insel aus. Ein Zitronenfalter flatterte durch die lilafarbenen Schatten unter den Palmen.
    Das abgestufte blaue Wasser der Bucht lag still da. Die Klippen der Insel hatten im Licht der untergehenden Sonne hinter dem Haus ein tiefes Rosa angenommen.
    Der Duft des Abends und der Kühle nach einem heißen Tag lag in der Luft, durchzogen vom leichten Geruch von Maniok, das in einer der Fischerhütten im Dorf über dem Feuer geröstet wurde.
    Solitaire kam aus dem Haus und ging mit nackten Füßen über den Rasen. Sie trug ein Tablett mit einem Cocktailshaker und zwei Gläsern, das sie auf einen Bambustisch neben Bonds Stuhl stellte.
    »Ich hoffe, ich habe es richtig gemacht«, sagte sie. »Sechs zu eins klingt furchtbar stark. Ich hatte noch nie Wodka Martini.«
    Bond sah zu ihr auf. Sie trug seinen weißen Seidenpyjama, der ihr viel zu groß war. Sie wirkte darin absurd kindlich.
    Sie lachte. »Wie gefällt dir mein Port-Maria-Lippenstift?«, fragte sie. »Und die Augenbrauen habe ich mir mit einem Bleistift nachgezogen. Mit dem Rest konnte ich nichts machen, außer ihn zu waschen.«
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte Bond. »Du bist das hübscheste Mädchen in der ganzen Shark Bay. Wenn ich Arme und Beine hätte, würde ich aufstehen und dich küssen.«
    Solitaire beugte sich vor, legte zärtlich einen Arm um seinen Hals und küsste ihn lange auf die Lippen. Dann richtete sie sich wieder auf und strich die schwarze Haarlocke zurück, die ihm in die Stirn gefallen war.
    Sie sahen einander einen Augenblick lang an, dann drehte sie sich zum Tisch um und schenkte ihm einen Cocktail ein. Ihr eigenes Glas füllte sie nur zur Hälfte, setzte sich auf das warme Gras und lehnte ihren Kopf gegen sein Knie. Seine rechte Hand spielte mit ihrem Haar, und eine Weile lang saßen sie schweigend da und schauten im schwindenden Licht zwischen den Palmen hindurch auf das Meer und die Insel.
    Diesen Tag hatten sie damit zugebracht, ihre Wunden zu lecken und die Überreste des Chaos aufzuräumen.
    Nachdem sie von Quarrel an den kleinen Strand von Beau Desert gebracht worden waren, hatte Bond Solitaire halb über den Rasen und ins Badezimmer getragen. Dort hatte er ihr eine Wanne warmes Wasser eingelassen. Ohne dass sie so recht mitbekam, was geschah, hatte er ihren ganzen Körper und ihre Haare eingeseift und gewaschen. Als sie von Salz und Korallenschleim befreit gewesen war, half er ihr heraus, trocknete sie ab und trug Salbe auf die Korallenschnitte auf, die ihren Rücken und ihre Oberschenkel bedeckten. Dann verabreichte er ihr ein Schlafmittel und legte sie nackt unter die Decke seines eigenen Betts. Er küsste sie. Noch bevor er die Jalousien heruntergezogen hatte, war sie bereits eingeschlafen.
    Dann stieg er selbst in die Badewanne, und Strangways behandelte ihn praktisch von Kopf bis Fuß mit einem Desinfektionsmittel. Er war an zahllosen Stellen aufgeschürft und blutig, und sein linker Arm war taub, da der Barrakuda durch seinen Biss Muskeln in der Schulter verletzt hatte. Das Desinfektionsmittel brannte so stark, dass er die Zähne zusammenbeißen musste.
    Er schlüpfte in einen Bademantel, und Quarrel fuhr ihn ins Krankenhaus in Port Maria. Doch davor hatte er sich noch ein lukullisches Frühstück und eine herrliche erste Zigarette gegönnt. Auf der Fahrt schlief er ein, und er wachte weder auf dem Behandlungstisch noch in der Hütte auf, in die man ihn schließlich als Paket aus Bandagen und chirurgischem Klebeband brachte.
    Quarrel fuhr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher