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Sturm

Sturm

Titel: Sturm
Autoren: Claudia Kern
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D AS B UCH
     
    Im Fürstentum Somerstorm herrscht große Aufregung, denn der siebzehnte Geburtstag von Ana, der einzigen Tochter des Fürstenpaares, steht kurz bevor – und die Feier, die an diesem Tag stattfinden wird, soll als Generalprobe für die im Sommer geplante Hochzeit dienen. Doch was zunächst so fröhlich mit Gästen, Musikanten und Gauklern beginnt, endet in einem schrecklichen Massaker. Plötzlich befindet sich Ana auf der Flucht, nur begleitet von einem Leibwächter, den sie kaum kennt und dessen schroffes, abweisendes Verhalten seine Absichten und Handlungen undurchschaubar erscheinen lassen. Auf Burg Somerstorm, wo der Fürst und die Fürstin erschlagen in ihrem Blut liegen und sich Anas Bruder auf dem Dach eines Wehrturms versteckt, herrschen nun die Nachtschatten – Gestaltwandler, die vor langer Zeit von den Menschen vertrieben wurden und die nun zurückgekehrt sind, um sich das zu nehmen, was ihnen ihrer Meinung nach schon lange zusteht. Ana hat unterdessen beschlossen, sich ins benachbarte Fürstentum Westfall zu begeben, denn sie ist fest davon überzeugt, dass ihr Verlobter, Rickard von Westfall, der Sohn des Fürsten, ihr helfen wird. Sie ahnt nichts von den Entwicklungen, die dort mittlerweile stattgefunden haben und die sie zu einer unerwünschten Person in den Fürstentümern entlang des Großen Flusses machen – genauso wenig, wie sie ahnt, was auf ihrer heimatlichen Burg geschehen ist und was ihr Bruder Gerit damit zu tun hat …
      
     
    D IE A UTORIN
     
    Claudia Kern ist Mitbegründerin des Science-Fiction-Magazins Space View, das sie mehrere Jahre als Chefredakteurin betreute und für das sie auch heute noch eine regelmäßige Kolumne schreibt. 1999 war sie als Serienredakteurin für ProSieben tätig und zog danach als hauptberufliche Autorin zurück nach Bonn. Sie schreibt Romane und übersetzt SF- und Fantasy-Romane aus dem Englischen. Claudia Kern hat einige Sachbücher zu Fernsehserien verfasst, schreibt Film- und TV-Kritiken und entwirft Storys und Dialoge für Computerspiele.
    Nebenher ist sie für die RingCon, Europas größte Herr-der-Ringe-Convention, und die FedCon, Deutschlands größte SF-Veranstaltung, tätig.
    Claudia Kern lebt und arbeitet in Bonn.
     
    www.claudiakern.com
     
     
     
     
    Für Stephan



 
    Prolog
     
    »Ich hoffe, dass der Krieg noch ganz lange dauert«, sagte Craymorus. Der Waldboden raschelte und knackte unter seinen Sohlen. »Mindestens noch zwei Jahre, bis ich zwölf bin.«
    »Und dann?«, fragte Purves. Er war ein großer Mann mit knochigen Händen und strähnigen, langen Haaren.
    »Dann darf ich auch in den Krieg ziehen, so wie Jasse Drehmburgen. Er hat sogar ein Schwert.« Craymorus bückte sich und hob einen Ast auf. Halbherzig stocherte er damit in der Luft herum, aber der Ast war zu krumm, um wie ein richtiges Schwert auszusehen. Also ließ er ihn wieder fallen.
    »Jasse will dem Roten König den Bauch aufschlitzen, hat er gesagt, so wie sein Vater immer die Schweine aufschlitzt.«
    »Was hat denn Jasse gegen den Roten König?«
    Das war eine seltsame Frage. Jeder, den Craymorus kannte, hasste den Roten König. Er war ein Räuber und Dieb, der seinen eigenen Vater vergiftet hatte, um auf den Thron zu gelangen. Die Wandermusikanten sangen in ihren Liedern davon.
    »Jasse kann den Roten König nicht leiden, weil der seinen Vater umgebracht hat«, sagte er schließlich.
    »Jasses Vater?«
    Craymorus lachte. »Nein, den Vater des Königs, nicht Metzger Drehmburgen.«
    »Und wieso kümmert es Jasse, was der König mit seinem Vater macht?«
    »Weiß nicht. Weil es falsch ist?«
    »Ist es das?«
    Die Fragen waren Craymorus unangenehm. Er hob die Schultern und blickte an Purves vorbei in den Wald. So hoch im Norden gab es keine Laubbäume, so wie er sie aus seiner Heimat kannte, nur Fichten und Tannen, deren Nadeln den Boden bedeckten. Alles war vertrocknet. Die Luft roch sandig und scharf. Es war Craymorus nicht aufgefallen, dass sie den Weg verlassen hatten, doch als er jetzt danach suchte, konnte er ihn nirgends entdecken. Die Dunkelheit legte einen Schleier über den Wald.
    »Wo sind wir?«, fragte er.
    »Wo du sein wolltest.« Purves blieb stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Die Nägel kratzten durch Craymorus' Hemd hindurch über seine Haut. Er duckte sich und wich der Hand aus.
    »Ich will hier nicht sein.«
    Er meinte nicht nur den Wald mit seinen ausgeblichenen Farben, sondern auch das uralte Anwesen, auf dem sie seit
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