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BLUFF!

BLUFF!

Titel: BLUFF!
Autoren: Manfred Lütz
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    Vorwort
    F älschungen sind immer spektakulär. Geldfälscher und Kunstfälscher sind schillernde Gestalten, die die Phantasie anregen. Meist geht es um Millionen, und diese spannenden Kriminalgeschichten sind gewöhnlich filmreif. Doch Geldscheine und Gemälde sind ja im Grunde lächerlich kleine Gegenstände im Verhältnis zur großen weiten Welt. Was aber, wenn die ganze Welt eine Fälschung wäre? Wenn alles, was uns umgibt, absichtlich oder unabsichtlich eine einzige gigantische Täuschung wäre? Wenn wir in einer künstlichen Plastikwelt lebten, hinter der die eigentliche Wahrheit verborgen bleibt?
    Keine Sorge, der Autor ist nicht verrückt, im Gegenteil, er ist Psychiater. Aber er sieht deutliche Hinweise darauf, dass die Welt nicht stimmt, in der Sie leben, und dass die unheimliche Vermutung zutrifft, dass ein Schwindel im Gange ist, der schwindelerregend ist. Und dieser Schwindel betrifft uns mehr oder weniger alle. Ihn aufzuklären, ist die Absicht dieses Buches, damit der Leser am Ende klarer sieht und sich selbst befreien kann aus den Fallstricken des Irrtums, aus den Trugbildern des Scheins, aus den aufgedrängten Lügengeschichten, die ihn daran hindern, er selbst zu sein. Es geht um Aufklärung, aber auch um Auswege aus einem gefälschten Leben und um Einsichten, die die Grundlagen unserer Existenz betreffen und die jedem möglich sind, wenn er nur will.
    Bei meinem Buch »Gott – Eine kleine Geschichte des Größten« blieb am Ende die Frage offen, wie eine Welt ohne Gott erklärbar wäre, und bei »Irre! Wir behandeln die Falschen« blieb unklar, wohin uns die Tyrannei der Normalität treibt. Auch darum wird es hier gehen. Aber um es gleich zu Anfang deutlich zu sagen: Ich glaube nicht, dass die Fälschung der Welt, von der hier die Rede ist, ein psychiatrisches Phänomen ist. Ich glaube also nicht, dass alle Menschen, ohne es zu merken, eine Welt halluzinieren, die es gar nicht gibt. Und ich glaube auch nicht, dass es sich um Visionen und Ekstasen handelt, über die vielleicht der Theologe Auskunft geben könnte. Ich bin vielmehr der Überzeugung, dass wir alle unter machtvollen Einflüssen stehen, die uns daran hindern, die Welt so zu sehen, wie sie in Wirklichkeit ist, und dass diese Täuschung inzwischen gefährliche Ausmaße annimmt.
    Ich glaube also, wenn Sie mir dieses klare Wort gestatten, Sie irren, verehrte Leserinnen und Leser. Zugegeben, das ist eine kühne These, und sie klingt vielleicht etwas reißerisch, aber wenn sie tatsächlich zutrifft, dann kann das niemanden kaltlassen, denn dann läuft jeder Gefahr, während der vergleichsweise kurzen unwiederholbaren Zeit zwischen Geburt und Tod einem Bluff aufzusitzen, bloß ein gleichgültiges Spiel zu spielen und am Ende sein eigentliches einmaliges Leben aus Versehen zu verpassen.
    Ich wünsche Ihnen also eine beunruhigende Lektüre mit einem erhellenden Ergebnis.
     
    Manfred Lütz

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    Einführung – Eine unheimliche Frage
    D er erfolgreiche Manager bekommt einen Anruf: »Ich hätte da eine interessante Position für Sie.«
    »Danke, ich bin mit meinem Job zufrieden.«
    »Entschuldigung, wissen Sie denn nicht, dass man Ihnen gekündigt hat?« – »Nein, ich weiß von gar nichts.« Doch der Anrufer hat recht.
    Der Manager ist wie vom Donner gerührt. Für einen Moment denkt er, das, was er da gerade gehört hat, müsse eine Einbildung sein, das könne nicht wirklich wahr sein. Erst langsam dämmert ihm, dass ihm tatsächlich gerade eben der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde.
     
    Nicht immer geht es so dramatisch zu, doch jeder Mensch hatte schon einmal das Gefühl, im falschen Film zu sein. Es sind meist vorübergehende irritierende Momente. Wenn plötzlich der Lehrer, der Professor, der Chef in einer entscheidenden Situation etwas fragt, womit man überhaupt nicht gerechnet hatte. Obwohl man sich doch auf alles, auf wirklich alles, gründlich vorbereitet hatte. Eine Frage wie von einem anderen Stern. Und man hat nicht den blassesten Schimmer, auf was der Mann da hinauswill. Dennoch spürt man genau, dass das nicht irgendeine Frage ist. Alles scheint von der Antwort abzuhängen. Das Herz schlägt einem bis zum Hals, das Adrenalin meldet eine Notfallreaktion, mit einem Mal erscheint die ganze Umgebung unwirklich grell. Man möchte auf der Stelle in den Boden versinken, möchte aus dem Alptraum aufwachen, man möchte, dass es einem wie Schuppen von den Augen fällt. Aber nichts tut sich: Die Welt des
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