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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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und Seele verschrieben hat und von Natur aus ein äußerst gut ausgerüsteter Wolf ist.
    Lassen Sie mich Ihnen anhand eines Beispiels erklären, wie mein Verstand funktioniert. Wir werden dafür die Methode nehmen, die ich ausgesucht habe, um Sie beide sterben zu lassen. Es ist eine moderne Variation der Methode, die zu Zeiten meines Patrons Sir Henry Morgan benutzt wurde. In seinen Tagen war sie als ‚Kielholen‘ bekannt.«
    »Bitte fahren Sie fort«, sagte Bond, ohne Solitaire anzusehen.
    »Wir haben an Bord der Jacht einen Minenabweiser«, fuhr Mr Big fort, als ob er ein Chirurg wäre, der einer Gruppe von Studenten eine komplizierte Operation erklärte, »den wir benutzen, um Haie oder andere große Fische zu fangen. Dieser Minenabweiser ist, wie Sie bestimmt wissen, ein großes, schwimmendes torpedoförmiges Objekt, das am Ende eines Seils festgebunden ist und neben einem Schiff durchs Wasser gezogen wird. Man kann daran ein Schleppnetz befestigen oder eine Schneidevorrichtung, um in Kriegszeiten Ankerminen zu lösen.
    Ich beabsichtige«, sagte Mr Big im Plauderton, »Sie beide aneinanderzufesseln, an diesen Minenabweiser zu hängen und so lange durch das Riff zu schleppen, bis Sie von Haien gefressen werden.«
    Er hielt inne, und sein Blick wanderte zwischen seinen beiden Gefangenen hin und her. Bond dachte fieberhaft nach. Seine Augen wirkten leer, und sein Verstand bohrte sich in die Zukunft. Er hatte das Gefühl, etwas erwidern zu müssen.
    »Sie sind ein großer Mann«, sagte er, »und eines Tages werden Sie einen großen, schrecklichen Tod sterben. Wenn Sie uns töten, wird dieser Tod sehr bald kommen. Ich habe ihn bereits für Sie arrangiert. Sie müssen sehr schnell den Verstand verlieren, sonst würden Sie sehen, was unsere Ermordung über Sie bringen wird.«
    Selbst während er sprach, arbeitete Bonds Verstand, zählte die Stunden und Minuten, und wusste, dass Mr Bigs eigener Tod auf ihn zu kroch wie die Säure in dem Zünder. Mit jeder Bewegung des Minutenzeigers rückte sein persönliches Rendezvous mit dem Sensenmann näher. Aber würden er und Solitaire bereits tot sein, bevor sein letztes Stündlein schlug? Es würden nicht mehr als Minuten, vielleicht sogar Sekunden sein. Schweiß rann ihm vom Gesicht auf die Brust herunter. Er warf Solitaire ein Lächeln zu. Doch ihr Blick war leer, ihre Augen schienen ihn nicht zu sehen.
    Plötzlich stieß sie einen gequälten Schrei aus, der Bond zusammenzucken ließ.
    »Ich weiß es nicht«, jammerte sie. »Ich kann nichts sehen. Es ist so nah. So viel Tod. Aber …«
    »Solitaire«, rief Bond, der befürchtete, dass sie Mr Big mit ihren seltsamen Visionen warnen würde. »Reiß dich zusammen.«
    In seiner Stimme lag ein wütender Unterton.
    Ihr Blick klärte sich. Sie sah ihn stumm und verwundert an.
    Der große schwarze Mann erhob erneut seine Stimme.
    »Ich verliere keineswegs den Verstand, Mister Bond«, erklärte er ruhig, »und nichts, was Sie sagen, wird mich umstimmen können. Sie werden hinter dem Riff sterben, und es wird keine Beweise geben. Ich werde die Überreste Ihrer Körper hinter meiner Jacht herschleifen, bis nichts mehr von ihnen übrig ist. Das ist Teil der Raffinesse meines Plans. Wie Sie vielleicht wissen, spielen Haie und Barrakudas im Voodoo-Glauben ebenfalls eine Rolle. Sie bekommen ihr Opfer, und Baron Samedi wird erfreut sein. Außerdem kann ich damit meine Forschungen an fleischfressenden Fischen fortsetzen. Ich gehe davon aus, dass sie nur angreifen, wenn sich Blut im Wasser befindet. Also wird Sie der Minenabweiser von der Insel über das Riff schleppen. Ich nehme an, dass Sie im Riff selbst nicht angegriffen werden. Das Blut und die Innereien, die dort jede Nacht ins Wasser geschüttet werden, dürften bereits gefressen worden sein. Aber ich befürchte, dass Ihre Körper ganz wund und blutig sein werden, wenn wir Sie über das Riff gezerrt haben. Und dann werde ich sehen, ob meine Theorien korrekt sind.«
    Mr Big bewegte seine Hand hinter sich und öffnete die Tür.
    »Ich werde Sie nun verlassen«, sagte er, »um über die Vortrefflichkeit der Tötungsmethode nachzudenken, die ich mir für Sie ausgedacht habe. Zwei notwendige Opfer werden gebracht, keine Beweise zurückgelassen, und dem Aberglauben wird dadurch ebenfalls Genüge getan. Ihre Leichen werden für wissenschaftliche Zwecke genutzt.
    Das war es, Mister Bond, was ich mit der unendlichen Bereitschaft meinte, künstlerische Mühen auf mich zu nehmen.«
    Er stand in
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