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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster
Autoren: Manfred Taut
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in diesem Fall offensichtlich vor, schreibt uns Dr. Saccharinowa.
    Können Sie sich vorstellen, was es bedeutet, wenn dieser gehirnverpflanzte Killerathlet zehn- oder hunderttausendfach vervielfältigt wird? Gegen eine solche Monsterarmee hätte unsere westliche Pommes-frites-Generation keine Chance. Klar, daß die Russen seit geraumer Zeit auf totale atomare Abrüstung drängen und nur noch konventionelle
    Streitkräfte weltweit gelten lassen wollen. Sie wären uns haushoch überlegen. Damit werden unsere Sicherheitsinteressen berührt, und die Angelegenheit fällt in den Bereich des Sekret-Service.“
    „Weiß Maggie schon Bescheid?“ fragte Bomb. „Natürlich ist die Premierministerin unterrichtet“, sagte M, konsterniert über die Respektlosigkeit seines Agenten.
    „Armer Denis“, sagte Bomb mitfühlend.
    Sie schwiegen bedrückt.
    Bomb fühlte, daß er jetzt die alles entscheidende Frage stellen mußte.
    „Und was denken Sie, Sir, sollte getan werden?“ M raffte sich auf: „Sie werden als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Eggbone zusammen mit ihm den Kongreß für Transplantations- und Mikrochirurgie in Ostberlin besuchen, mit Dr. Ludmilla Saccharinowa Kontakt aufnehmen und sie und das verdammte gehirntransplantierte Monster in den Westen holen“, sagte M und sah seinen Agenten herausfordernd an.
    Ach du heiliger Strohsack, dachte Bomb, das war ja wieder ein dickes Ei!
    „Aber, Sir“, versuchte er einzuwenden, „ich habe doch keine Ahnung von Transplantationen und Bio... Bio...“
    „...genetik“, half M nach.
    „...und all dem Zeug“, stammelte Bomb verstört.
    M kannte keine Gnade:
    „Ich habe für Sie heute nachmittag bei Prof. Eggbone einen Termin in Oxford vereinbart. Dort wird
    Ihnen in einem vierzehntätigen Intensivkurs alles Notwendige über Biogenetik beigebracht werden. Sie werden sich also noch einmal auf den Hosenboden setzen müssen; aber das kann einem jungen Muskelprotz wie Ihnen nur guttun. Über die anderen Einzelheiten des Unternehmens wird noch rechtzeitig gesprochen werden.
    006, übernehmen Sie!“
    M erhob sich zum Zeichen, daß die Unterredung beendet war.

2
    Als Bomb niedergeschlagen zu Miß Pimpermoney, Ms Sekretärin, ins Vorzimmer zurückkam, saß diese in einem luftigen, kurzen Seidenfähnchen auf der Schreibtischkante und lackierte sich die Fingernägel. Sie blies mit sinnlich gespitzten Lippen über ihren feuchten Daumennagel, als sie Bombs düstere Stimmung bemerkte. Das aufregend grausame Satyr-Lächeln, das sonst den Mund von 006 zu umspielen pflegte, das Lächeln, das sie so liebte und das ihr jedesmal wohlige Schauer über den Rücken jagte, war heute einer bedrückten Miene gewichen.
    „James, was für eine Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?“ fragte sie neugierig, wobei sie ihre langen, seidenbestrumpften Beine mit den hochhackigen Ferragano-Pumps aufreizend übereinanderschlug.
    „Ach“, sagte Bomb verdrossen, „ich muß noch einmal vierzehn Tage die Schulbank drücken.“
    „Du meine Güte“, rief Miß Pimpermoney, „um was geht es denn diesmal?“
    „Um Fortpflanzung, Jungfernzeugung und Klonen“, antwortete Bomb.
    „Klonen?“ kicherte Ms Sekretärin und ließ ein Stück rosigen Schenkels sehen. „Sagt man jetzt Klonen dazu?“
    „Ach, Pimpy“, seufzte Bomb verdrießlich. „Klonen scheint der letzte Schrei der Fortpflanzung zu sein. Es findet im Reagenzglas und in der Retorte statt, streng wissenschaftlich, so ganz ohne jeden Spaß zwischenmenschlicher Beziehungen!“
    „Klingt ziemlich fad“, sagte Miß Pimpermoney, „glaube nicht, daß ich dem viel abgewinnen könnte!“
    „Fürchte, mir geht’s genauso“, meinte Bomb, „aber was soll’s, ich muß mich jetzt auf die Socken machen, ich soll heute noch nach Oxford. Also dann, so long, Pimpy!“
    „So long, Darling“, erwiderte Ms Sekretärin und kniff Bomb, als er an ihrem Schreibtisch vorbei zur Türe ging, zärtlich in die Hinterbacken.
    Verdammte Emanzipation, dachte Bomb, als er glücklich draußen war. Er würde mal mit seinen Abgeordneten reden müssen. Heutzutage war doch kein Mann mehr vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sicher.

3
    Professor Archibald Eggbone hatte schon im zartesten Knabenalter mit der Nagelschere seiner Mutter Frösche und Lurche zerstückelt und das chaotische Ergebnis mit seines Vaters Briefmarkenlupe beäugt. Solcherlei blutrünstige Neigungen hatten ihn dann Ende der dreißiger Jahre zum Studium der Biologie geführt, das
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