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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster
Autoren: Manfred Taut
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warf Bomb einen wütenden Blick zu.
    „Ich muß doch um mehr Ernst bitten, 006“, zischte er.
    Ist ja gut, du humorloser Gimpel, dachte Bomb. Eine Weile herrschte ratloses Schweigen.
    Dann sagte Prof. Eggbone:
    „Nennen wir es doch Unternehmen Ymir.“ „Unternehmen was?“ fragte M.
    „Unternehmen Ymir“, sagte der Professor. „Das Wort stammt aus der germanischen Mythologie. Ymir war einer dieser hunnischen Urriesen, er ist aus Eis und Feuer entstanden. Er war das erste Lebewesen, das sich ungeschlechtlich fortpflanzte. Seine Nachkommen sind in Scharen aus seinen Achselhöhlen herausgequollen. “
    „Aus seinen Achselhöhlen?“ fragte Bomb. „Sind Sie sicher? Nicht aus seinen Ohrläppchen?“
    „Ohrläppchen?“ fragte Prof. Eggbone verwundert. „Wie kommen Sie denn darauf?“
    „Nur so“, sagte Bomb.
    „Was soll denn das schon wieder, 006“, fauchte M giftig. „Stören Sie doch nicht immer. Fahren Sie bitte fort, Professor!“
    „Diese Massen von Nachkommen waren die Reifriesen“, führte der Professor aus. „Es waren ungeschlachte Scharen, die gegen die Götter zogen.“
    „Das paßt genau“, sagte M gedankenvoll, „das geklonte Heer, das aus der Kälte kam.“
    Sie schwiegen bedrückt.
    „Und was geschah mit Ymir?“ unterbrach Bomb die Stille.
    „Die Asen, die nordischen Götter, vernichteten ihn und schleuderten ihn in die Tiefe des Raumes“, erwiderte Prof. Eggbone.
    „Aha“, sagte Bomb.
    M nickte zufrieden.
    „Ein gutes Omen“, sagte er.
    „Gentlemen, das Unternehmen heißt hiermit Ymir.“
    Er rieb sich die Hände. „Dieser Punkt wäre erledigt. Jetzt zum nächsten:
    Er betrifft Dr. Ludmilla Saccharinowa.
    Sie sollten mit ihr in Ostberlin so bald als möglich Kontakt aufnehmen. Wir haben uns folgendes gedacht:
    Sie, Bomb, schreiben nach dem ersten Kongreßtag einen fingierten Brief an diese Russin, in dem Sie Bewunderung und... äh... glühende Verehrung für sie zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig lassen Sie durchblicken, daß Sie und eventuell auch Prof. Eggbone aus weltanschaulichen und wissenschaftlichen Gründen mit dem Gedanken spielen, in den Osten überzuwechseln.
    Sie schlagen zu diesem Zweck ein Treffen vor. Ludmilla Saccharinowa wird von diesem Brief weisungsgemäß Prof. Frankostonsky und dem KGB Mitteilung machen. Die Russen werden daraufhin sicher der Saccharinowa erlauben, mit Ihnen zusammenzukommen.
    Den genauen Wortlaut dieses Briefes werden wir kurz vor Ihrer Abreise besprechen. Verfassen werden Sie ihn aus Sicherheitsgründen erst in Ostberlin.
    Noch irgendwelche Fragen?“
    Er blickte zu seinem Agenten.
    „Im Moment nicht“, sagte Bomb.
    „Da wäre noch etwas“, M lächelte tückisch, „es ist vielleicht nicht unvorteilhaft, wenn Sie, James -obwohl Ihre Verehrung für die Saccharinowa eigentlich nur als Vorwand gedacht ist -, diese Frau in sich verliebt machen könnten. Sie wissen ja, doppelt genäht hält besser!“
    Diese Binsenweisheit hatte M schon des öfteren von sich gegeben.
    „Ich werde mein möglichstes tun!“ erwiderte Bomb lustlos.
    „Nächster Punkt“, sagte M. „Was die Entführung unseres... wie sagten Sie gleich, Professor ?... ach ja... unseres Ymir anbelangt, so können wir Einzelheiten der Operation hier und jetzt noch nicht festlegen. Sie müssen Ihr Vorgehen weitgehend nach den örtlichen und zeitlichen Gegebenheiten in Ostberlin richten. Wir wissen zum Beispiel nicht einmal, wohin der Transplantierte nach dem Eingriff gebracht wird. Was vermuten Sie, Professor?“ „Jedenfalls nicht weit vom Operationsort entfernt. Er ist zweifellos nicht transportfähig, jede Erschütterung und Unruhe würde den Operationserfolg in Frage stellen“, antwortete Prof. Eggbone. M entzündete seine alte Dunhill.
    „Sicher ist jedenfalls“, sagte er, „daß er streng abgeschirmt und bewacht wird. Sie sind da völlig auf Informationen von Dr. Saccharinowa angewiesen.“ M lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    „Nächster Punkt: die Bewaffnung! Da Sie damit rechnen müssen, an der Grenze nach Ostberlin durchsucht zu werden, scheidet konventionelle Bewaffnung aus. Sie müssen also auf Ihre geliebte Beretta verzichten, Bomb.
    Sie werden deshalb mit verdeckter Armierung versorgt: Diese umfaßt nach Mudwaters Vorschlag zunächst eine Füllhalterpistole. Mr. Mudwater ist einer unserer Ausrüstungsexperten“, erläuterte M Professor Eggbone.
    Lächerliches Spielzeug, dachte Bomb, hütete sich aber, es laut zu sagen.
    „Zweitens“, fuhr M fort,
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