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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit
Autoren: Dibben Damian
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Schuppen lösten sich von der Haut und rieselten wie Staub zu Boden. »Ist ja gut … Es wird alles wieder gut«, flüsterte Mina ihrem Liebling verzweifelt zu und barg ihn in den Armen. Ein letztes Mal versuchte die ehemals rote Schlange, die verbrannte Zunge aus dem Maul zu strecken. Dann starb sie und hing leblos von Minas Hand herab. Minas Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, in der nichts als lodernde Wut stand.
    Selbst Topaz tat das Tier einen Moment lang leid, dann fuhr sie zu Jake herum. »Wach auf!«, schrie sie noch einmal und zog ihn auf die Beine, als Jake endlich die Augen ein Stück weit öffnete.
    Â»Ich werde dich umbringen, du Miststück! Umbringen! «, kreischte Mina schäumend vor Rachsucht.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerbarst eine weitere Vitrine in der Hitze des Brandes. Binnen Sekunden folgten auch die anderen und verspritzten ihren grausigen Inhalt quer durch die Kabine.
    Mina eilte ihrem verwundeten Herrn zu Hilfe, und Topaz schleppte Jake durch die Flammen auf die Tür zu. Mit einem letzten Blick in Minas hasserfülltes Gesicht zog sie Jake nach draußen und hinaus aufs Deck.
    Die Feuerglocke läutete Sturm, und Zeldts Soldaten rannten hektisch unter Deck, um ihrem Herrn und Meister beizustehen.
    Topaz schleppte Jake bis zum Hauptmast. »Der Horizontpunkt. Wir sind gleich da.« Sie deutete auf den Konstantor auf dem Hinterschiff. Alle drei Ringe drehten sich jetzt beinahe in derselben Ebene. »Deine einzige Fluchtmöglichkeit ist, da hinaufzuklettern. Auf den Mast!«
    Â»Was?«, stammelte Jake.
    Â»Der Horizontpunkt!«, wiederholte Topaz. »Das Schiff wird gleich von der Meeresoberfläche verschwinden, und du, wenn du dann noch hier sein solltest, in dem Strudel, den es im Wasser hinterlässt. Rauf mit dir!«
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich kann dich nicht allein zurücklassen«, murmelte er verzweifelt.
    Â»Das musst du aber!«, schrie Topaz ihn an. »Du hast gar keine andere Wahl!«
    Die Lindwurm begann zu zittern und zu beben. Jake wusste nicht, was er noch erwidern sollte, und mühte sich den Mast hinauf. Seine zerschundene Hand brannte höllisch, doch da war noch ein anderer, weit tieferer Schmerz, gegen den er schließlich nicht mehr ankonnte – er sprang zurück aufs Deck und schlang die Arme um Topaz.
    Â»Ich kann dich nicht hierlassen! Ich kann es nicht!«, schrie er gegen das Ächzen des Schiffes an.
    Â»Mina kann mich nicht töten.«
    Â»Woher willst du das wissen?«, brüllte Jake zurück.
    Topaz blickte Jake fest in die Augen. Es war Zeit, ihm die schreckliche Wahrheit zu sagen. »Weil ich … mit Zeldt verwandt bin. Er ist mein Onkel.«
    Jake starrte Topaz ungläubig an und wollte etwas erwidern, irgendetwas, doch es blieb keine Zeit mehr. Die Planken des Schiffs vibrierten, als würde die Lindwurm jeden Moment explodieren, und Jake kletterte endlich den Mast hinauf, höher und höher.
    Der Wind schien aus allen Himmelsrichtungen gleichzeitig auf ihn einzupeitschen, die Lindwurm war kurz vorm Bersten, da drehten sich die Ringe des Konstantors in dieselbe Ebene.
    Â»Topaz, ich liebe dich!«, schrie Jake aus vollem Hals nach unten. Als Antwort ertönte eine ohrenbetäubende Explosion, dann waren Topaz und das Schiff verschwunden. Mit rudernden Armen stürzte Jake den Wellen entgegen und wurde in den Strudel hinabgezogen. Meerwasser füllte seine Lunge, Jake versuchte zuckend und strampelnd zurück zur Oberfläche zu gelangen, doch der Sog war zu stark und riss ihn unbarmherzig mit. Nach schier endlosem Kampf kam er endlich frei und schoss wie ein Korken zurück an die Oberfläche. Erst jetzt spürte er das Brennen des Salzwassers in seiner Wunde.
    Jake erbrach Meerwasser und japste nach Luft. Als er den Kopf drehte, erblickte er eine Holzpalette, die sich während des Zeitsprungs vom Deck der Lindwurm gelöst haben musste und jetzt neben ihm im Wasser trieb. Mit letzter Kraft zog er sich hinauf und brach auf dem rettenden Floß zusammen. Die Augen weit aufgerissen, starrte er hinauf in den Himmel, allein, ein Spielzeug der hohen Dünung. Keine Spur mehr von der Lindwurm .
    Als das Meer etwas ruhiger wurde, bemerkte Jake einen weiteren Schiffbrüchigen in den Wellen, der hechelnd ums Überleben kämpfte. Es war der vernarbte Mastiff Felson.
    Als der Hund Jake und das Floß erblickte, paddelte er halb tot darauf
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