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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit
Autoren: Dibben Damian
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hingerichtet worden waren.
    Beinahe unsichtbar saß Zeldt an einem Schreibpult, auf dem eine Karte ausgebreitet lag. Neben ihm stand der Kapitän der Lindwurm und wartete auf letzte Befehle für die Reise.
    Als Mina in Begleitung von zwei Wachen mit Jake und Topaz die Kabine betrat, blickte er nicht einmal auf. Mina trat neben ihren Herrn und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kerzenschimmer erhellte sein blasses Gesicht, als er kaum merklich den Kopf drehte. Ohne erkennbare Gefühlsregung wandte er sich wieder dem Kapitän zu, überreichte ihm die Seekarte und schickte ihn hinaus. Er warf noch einen letzten Blick auf ein Stück Pergament auf dem Pult, dann erhob er sich endlich und schritt auf seine Gefangenen zu, bis er Jake Auge in Auge gegenüberstand.
    Jake sprach als Erster. »Euer Plan scheint nicht aufgegangen zu sein«, sagte er provozierend.
    Zeldt erwiderte nichts.
    Â»Sieht ganz so aus, als würde die Renaissance stattfinden wie geplant«, ließ Jake nicht locker. »Eine die Welt so tief greifend zum Positiven verändernde Entwicklung lässt sich wohl doch nicht so leicht aufhalten, wie Ihr dachtet, verehrter Prinz.«
    Â»Jake«, flüsterte Topaz, »mach es nicht noch schlimmer für dich.«
    Es kam ein Klopfen von der Tür. Ein finster dreinblickender Matrose verkündete: »Fünf Minuten bis zum Horizontpunkt«, und verschwand.
    Â»Für gewöhnlich bekommen nur würdige Gegenspieler einen Platz in meiner kleinen Sammlung«, sagte Zeldt ganz ruhig und deutete mit ausladender Geste auf seine Trophäensammlung. »Gegner von einer gewissen Verve und Intelligenz. Und obgleich du eine solche Ehre nicht verdienst, könnte es mir eine Zeit lang gefallen, dein banales Antlitz mit all deiner fehlgeleiteten Hoffnung darin zu sehen. Es wäre ein sehr passender Beleg für meinen unerschütterlichen Glauben, dass die Finsternis stets obsiegen wird.« Zeldt senkte seine Stimme und deutete auf die grausigen Überreste des Kopfes eines Aristokraten aus dem achtzehnten Jahrhundert. »Dieser feine Herr dort hat, wie selbst dir auffallen dürfte, seine besten Tage bereits hinter sich – die französische ›Einbalsamierkunst‹ scheint mir doch einiges zu wünschen übrig zu lassen –, doch könntest du, wie ich meine, den Gentleman durchaus für eine Weile ersetzen.«
    Mina lächelte boshaft, als Zeldt eine Schublade mit einem ganzen Arsenal von mit größter Handwerkskunst gefertigten Waffen öffnete. Er strich mit den Fingern über jedes einzelne Stück und entschied sich für eine Pistole.
    Â»Dies hier ist ein intelligent gefertigtes Gerätchen. Wie du wahrscheinlich wissen wirst, können wir bedauerlicherweise keine echten Explosiva mit uns führen, doch diese kleine Waffe verschießt mittels Druckluft mit Schwefelsäure gefüllte Kügelchen. Sie werden ein hübsches Loch in deinen Schädel fressen und dann dein Gehirn verdampfen lassen.« Zeldt reichte Mina die Waffe. »Stellt sie auf maximalen Druck.«
    Mina tat wie geheißen und überprüfte noch einmal den Abzug, bevor sie Zeldt die Pistole zurückgab.
    Zeldt reichte die Waffe an Topaz weiter. Als die keine Anstalten machte, sie entgegenzunehmen, ergriff der Prinz ihre Hand und legte Topaz’ Finger um den Griff, ging hinüber zu einem schwarzen Diwan, der vor dem grauenhaften Schaukasten stand, und setzte sich mit überkreuzten Beinen.
    Â»Bitte, erschießt ihn«, sagte er mit einer Seelenruhe, die Jake das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Â»Non.« Topaz schüttelte den Kopf. » Vous êtes fou . Ihr müsst den Verstand verloren haben.«
    Â»Aber, aber. Schmeicheleien werden Euch nicht helfen, das wisst Ihr doch, meine Liebe.«
    Zeldt nickte Mina zu, sie packte Jakes linke Hand – die von dem Tau beinahe bis auf den Knochen durchgescheuert war – und bohrte ihren Dolch in die Wunde.
    Jake schrie auf und krümmte sich vor Schmerz. Galle schoss seine Speiseröhre hinauf, und seine Finger zuckten unkontrolliert.
    Â»Er wird ohnehin sterben. Wie viel Schmerz gedenkt Ihr, ihm bis dahin zuzumuten? Kommt schon, erschießt ihn«, wiederholte Zeldt.
    Mina bohrte die Spitze ihrer Klinge noch weiter in Jakes zitternde Hand, bis sie eine Sehne gefunden hatte. Ihre Mundwinkel bogen sich vor Verzückung nach oben, als sie die Sehne beinahe durchtrennte.
    Jake musste
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