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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax
Autoren: Dorothy Gilman
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wieder geöffnet werden, dann Simokos Armee aufgelöst und neue Leute ausgebildet werden. Ich würde gern die Hälfte dieses Palasts in ein Zentrum für landwirtschaftliche Forschung umwandeln, und die andere Hälfte in eine High School. Doch zuerst möchte ich zwei Experten hierherholen, deren Bücher ich studiert habe. Beide beschäftigen sich speziell mit dem lohnendsten Anbau in Afrika und wissen, welche Experimente bisher erfolgreich waren und welche nicht.«
»Und die fünfzig Millionen?« fragte Mrs. Pollifax lächelnd.
»Für Nahrung«, antwortete er sofort, »um die Läden zu füllen - und Sämereien, die kostenlos verteilt werden. Und ja, vielleicht Ausrüstung, um die Kohle zu fördern, von der Sie gesprochen haben, Sir, denn sie kann als Energieträger benutzt werden, die Wirtschaft aufzubauen, neue Brunnen zu graben aber ich muß langsam vorgehen, um keine Fehler zu machen, Sir.«
»Und Wahlen?« fragte Carstairs.
Sammat schüttelte den Kopf. »Nicht ehe die Menschen volle Bäuche haben und wissen, wie es ist, frei zu sein. Jetzt würden sie nur mich wählen, wissen Sie, und das wäre sehr schlecht.«
Kadi grinste. »Sollte ich erfahren, daß du dich zum Präsidenten auf Lebenszeit gemacht hast, Sammy, komme ich mit meinem Luftgewehr und ...«
»Heja, Kadi«, jetzt grinste er ebenfalls. »Erinnerst du dich, als Duma einmal versehentlich abdrückte und ...«
Sie kicherte. »Und mein Vater sechs Kugeln aus mir herausschneiden mußte und ich eine Woche lang nicht sitzen konnte.«
Carstairs, der die beiden beobachtete, lächelte. »Da ist noch etwas, junge Dame. »Wenn Sie genug von der Kunstakademie haben - falls es die CIA dann noch gibt«, fügte er trocken hinzu, »könnten wir jemanden mit Ihrem Talent, sich Gesichter zu merken und zu zeichnen, gebrauchen.«
»Oh, danke!« rief sie. Dann wandte sie sich an Mrs. Pollifax. »Noch ein Stellenangebot, Emmy Reed!«
Aber Mrs. Pollifax beobachtete Carstairs, dessen fester Blick von einem zum anderen am Tisch wanderte.
»Wie ungewöhnlich«, sagte er. »Wir haben hier in diesem Zimmer, wenn auch nur für kurze Zeit, alle Akteure, die in diesem Drama bis zum Schluß mitspielten. Für mich ist das ungewöhnlich.«
»Ja, ich glaube, das erleben Sie nicht oft«, sagte Mrs. Pollifax.
»In diesem Drama haben Sie jedenfalls bis zum Ende mitgespielt«
»Nein!« widersprach Sammat fest. »Bis zu einem neuen Anfang.«

 

Epilog
    In dieser Woche stand Willies Wanderrummel ganz oben im Norden von Maine nahe am Meer, und so vermischte sich an diesem Morgen Anfang Juni der Geruc h des Salzwassers friedlich mit dem von frischem Sägemehl, das Jake aus dem Lastwagen schaufelte. Der Seewind schaukelte sanft die Gondeln des Riesenrads, und zwei Möwen, die auf der Firststange des Zehn-in-Einem saßen, schauten sich neugierig um. Die strahlende Sonne hatte die Schatten der Buden noch nicht vertrieben und umschmeichelte nun Shannon, als sie in einem nicht ganz frischen Morgenrock aus ihrem Wohnwagen trat, um zum Frühstücken zu gehen. Lubo hatte vor sich auf seinem Glücksradstand ein Notebook stehen und war in komplizierte Berechnungen vertieft. Im Wohnwagenkreis hängte Gertie ihre Wäsche zum Trocknen auf, und drei Wagen weiter öffnete die Schlangenfrau die Tür ihres Wagens und setzte sich mit einem Python auf dem Schoß in die Sonne. Die friedliche Stille des Morgens wurde plötzlich durch die Musik des zum Leben erwachenden Karussells gebrochen, dessen Pferdchen sich langsam hoben und senkten. »Schneller, Boozy Tim, sonst schlafen wir ja ein!« rief Cyrus, der auf einem schwarzen Pferd mit rotem Sattel saß. »Ja, schneller!« bat auch Mrs. Pollifax und winkte Kadi zu, die ihnen, mit einem Pinsel in einer und einer Farbdose in der anderen Hand, zusah, wie die beiden sichtlich glücklich und zufrieden immer wieder rundherum fuhren. Dann endete die schwungvolle Musik von Who Stole My Heart Away, und ein neues, treffendes Stück schaltete sich klickend ein: In the Good Old Summertime. Kadi dachte: Ich habe wieder eine Familie! Willie, der aus seinem Wohnwagen kam, blieb überrascht stehen. Zu so früher Stunde hatte das Karussell sich noch nie gedreht. Er blickte zu Boozy Tim hinüber, dann bemerkte er Cyrus und Mrs. Pollifax. Er schüttelte grinsend den Kopf. »Nicht schon wieder!« murmelte er. Lächelnd verschwand er im Küchenzelt, um Kaffee zu trinken.
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