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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax
Autoren: Dorothy Gilman
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sich. Ich würde sagen, Ihr ärgster Fehler war, darauf zu beharren, daß Sie selbst nicht wissen wollten, wann und wie Ihre Entführung stattfinden würde - oder durch wen; daß Sie es völlig Ihren beiden Komplizen Leclerc und Romanowitsch überließen, das alles zu arrangieren. Ich vermute, weil Sie Angst hatten, es würde Zufallszeugen bei der Entführung geben.
Die beiden sollten die schmutzige Arbeit machen, während Sie die Rolle des unschuldigen Opfers spielen wollten, und das mußte absolut echt aussehen, falls jemand Sie unerwartet beobachtete. Und weil Sie den Zeitpunkt und die Art selbst nicht kannten, ließen Sie Ihren privaten Terminkalender abgeschlossen in einer Schreibtischlade zurück. Das wiederum wußte nur Ihre Sekretärin, und sie teilte es dem FBI mit.«
»Verdammt«, knirschte Bidwell. »Verdammte blöde Kuh!«
Carstairs ignorierte diese Beleidigung einer treuen, wohlmeinenden Sekretärin und fuhr fort: »Und in diesem Terminkalender waren die fünf mysteriösen Flüge 1192 aufgelistet. Ebenso Ihre Verabredungen mit Desforges, Leclerc und Romanowitsch. Aber es waren die 1192er, die mich neugierig machten. Sie waren ein Mann, dessen Leben scheinbar ein offenes Buch war, und doch gab es diese fünf mysteriösen, heimlichen Flüge nach Ubangiba. Und es stellte sich heraus, daß die Clayborne-Osborne-Leute nicht einmal etwas, oder kaum etwas, von der Existenz dieses Landes wußten. Ursprünglich dachte ich, diese Flüge wären irgendwie der Schlüssel zu Ihrer Entführung, vielleicht eine Terroristengr uppe oder ubangibanische Nationalisten, die etwas gegen Ihre Besuche hatte, und daß eine solche Gruppe Sie sich geschnappt hat.«
»Aber das kann doch nicht...«
»Stimmt«, bestätigte Carstairs. »Tatsächlich war es etwas, das Desforges sagte, sehr busineßlike und diskret natürlich. Er weigerte sich, auch nur ein Wort mehr zu sagen, als daß Sie sich die Mineralrechte für das Land gesichert hatten. Allerdings erwähnte er noch, daß der Abbau sich kaum rentieren würde, außer mit billigen, sehr billigen Arbeitskräften
- und dann benutzte er ein sehr seltsames Wort, ›leopoldisch‹.«
    »Leopoldisch?« Sammat blickte ihn fragend an. »Ja, ein Wort, das ich anfangs überging. Ich war zu enttäuscht, als unsere Geologieabteilung mir versicherte, daß man in Ubangiba nur auf Kohle stoßen würde, sonst auf nichts. Ich hatte Gold erwartet oder Erdgas ... Vielleicht begann es, als ich mich nach dem Grund für dieses nahezu besessene Interesse an Kohle fragte. Und ausgerechnet bei Ihnen, für den Millionendollargeschäfte schon fast ein Pappenstiel sind; Sie, der für einen Milliardär gehalten wird! Da hätte ich meine Nachforschungen fast eingestellt.«
    »Aber nur fast«, warf Mrs. Pollifax lächelnd ein.
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Ja, denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt brachte mir Bishop das Band mit dem Telefongespräch, in dem Sie, meine liebe Mrs. Pollifax, erzählen, daß Sie durch Connecticut bis Massachusetts verfolgt worden waren, und zwar von einem Lieferwagen mit der Aufschrift CHIGI-SCHROTVERWERTUNG. Denn eine knappe Stunde zuvor war uns dieser Wagen durch Laszlo, einen unserer Leute, beschrieben worden - aber ich möchte Sie jetzt nicht mit den Einzelheiten langweilen.«
    »Später?« bedrängte ihn Mrs. Pollifax, der dieser Name nur allzu vertraut war.
»Ja, später«, versprach Carstairs. »Es genügt, zu erwähnen, daß zu diesem Zeitpunkt zufällig Kadi und Mrs. Pollifax auf der Bildfläche erschienen. Diese Kadi«, er lächelte das Mädchen an, »die in Ubangiba aufgewachsen war, traf durch Zufall in New Haven einen alten Freund namens Sammy, der ebenfalls aus Ubangiba war und offenbar in Schwierigkeiten steckte. Da schlichen sich politische Aspekte in mein Puzzle und ließen die Sache etwas logischer erscheinen, und schon bald konnte ich sehr erstaunliche Schlüsse ziehen.«
Er blickte Bidwell in die Augen. »Unterbrechen Sie mich, falls ich mich irre, aber ich nehme an - nachdem ich erst am Samstag Ihr verzweifeltes Flehen bei den Fernsehnachrichten sah und hörte -, daß Sie gleich nach der Entführung irgendwo hingebracht wurden, wo man einige dramatische Videoaufnahmen von Ihnen filmte, die zu passenden Gelegenheiten veröffentlicht werden sollten, und Sie dann noch ehe die Lösegeldforderung gestellt wurde - mit falschem Paß nach Ubangiba reisten. Leclerc mußte sich daraufhin der beiden Burschen der CHIGI-SCHROTVERWERTUNG annehmen. Und wie Sie inzwischen
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