Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Kinnhaken, die ihn zu Boden schickten. »Udijo!« stieß er hervor. » Udijo, udijo... Beku-bada udijo!«
    » Er nennt ihn das Böse in Person, geboren, um böse zu sein«, erklärte Kadi von der anderen Saalseite.
     
    Joseph stand herausfordernd und heftig atmend da.
    »Sie haben uns das Leben gerettet, Joseph«, dankte ihm Carstairs. Er bückte sich nach Leclercs Pistole, richtete sie auf den scharlachroten Vorhang und rief: »Nun, Bidwell, was haben Sie zu sagen? Sich selbst und den unzähligen Menschen — von Ihrer Frau und Ihren Kindern ganz zu schweigen -, die geglaubt hatten, sie wären entführt, gefesselt und geknebelt und neun Tage lang in irgendeinem Keller mißhandelt worden, ja, die wahrscheinlich sogar für Sie beteten? Sie haben jede Geisel, die je genommen und echtem Terror ausgesetzt war, entwürdigt und beleidigt!«
    Bidwell stammelte: »Ich - ich ... « Er verlor die Besinnung und sackte zu Boden. Ein Arm kam dabei auf Mrs. Pollifax' Schuh zu liegen.
    Voll Abscheu zog sie den Fuß zurück und ging um ihn herum. »Keine Geisel?« vergewisserte sie sich.
»Nein. Er hat sich selbst so gut verschwinden lassen, wie nicht einmal jemand von Willies Rummel es könnte«, versicherte ihr Carstairs.
Kadi hatte inzwischen die Balkontür geöffnet, und Mrs. Pollifax konnte Sammat klar und deut lich zu seinem Volk reden hören.
»Aber wie kamen Sie dahinter?« fragte Mrs. Pollifax Carstairs.
Von der Menge erschallte lautes Lachen, dem Jubelrufe folgten. Kadi drehte sich lächelnd zu ihren Freunden um. »Sammy hat ihnen alles erzählt!« erklärte sie. »Und sie stehen alle zu ihm. Sie verstehen, wozu es fast gekommen wäre. Und er hat ihnen Makasi — einen neuen Weg - versprochen! Haben Sie es gehört, Joseph? Makasi!«

20
    Es war Abend. Sammat hatte sich mit den Häuptlingen der Schambi und der Soto getroffen und sich feierlichst ihrem Verlangen gefügt, die ufumo die Würde und Pflichten des Häuptlings - für ihr leidendes Land zu übernehmen und ihm sein Mtima, sein Herz, zurückzugeben. Stover und Devereaux hatten sich zurückgezogen, um diverse Anrufe zu tätige n. Devereaux nach Paris, und Stover nach Washington - eine umständliche, zeitraubende Prozedur —, während Leclerc unter Bewachung in eine Klinik gebracht worden war, um seinen Unterkiefer zusammenzuflicken. Nach einem farbenprächtigen Sonnenuntergang hatte die Nacht sich wie ein Vorhang herabgesenkt, aber durch die Dunkelheit war gedämpftes Trommeln zu hören, »sprechende Trommeln« hatte Sammy sie genannt, die die Neuigkeiten der Ereignisse dieses Tages über die Felder und die Wüste verbreiteten. Jetzt weiß ich, daß ich wirklich in Afrika bin, dachte Mrs. Pollifax. Sie war unendlich zufrieden. Sie hatte in einer richtigen Wanne baden können - das hatte sie bei Willie vermißt -, und man hatte ihr ein Dashiki geliehen, während ihre eigenen Sachen gewaschen und gebügelt wurden. Sie befand sich in Afrika, ausgerechnet in Afrika, und hatte miterlebt, wie man einem cleveren und skrupellosen Milliardär auf die kriminellen Schliche gekommen war. Während der vergangenen Tage waren sie und Kadi unbeabsichtigt und ahnungslos in diesen Fall geschlittert und konnten Carstairs die Beweise liefern, die er benötigte, um eingreifen zu können. Zwei wesentliche Dinge waren geschehen: Carstairs hatte seinen Mann gefunden, und was für Kadi, ihre junge Freundin, das wichtigste war - sie hatten Sammy sicher heimgebracht.
    Doch noch vor sieben Tagen hatte sie weder je von Sammy gehört gehabt, noch von Ubangiba, noch von Kadi Hopkirk, die sich einen Tag und eine Nacht in ihrer Rumpelkammer versteckt hatte. Das war wirklich eine aufrege nde Woche gewesen!
    Nun saß sie am Kopfende einer langen, mit Kerzen festlich beleuchteten Tafel im dämmrigen Speisesaal des Palasts, mit Sammy an einer und Kadi an ihrer anderen Seite, und Carstairs neben Bidwell, dessen Linke mit einer Handschelle an seinen Stuhl gefesselt war.
    »Nun?« fragte sie Carstairs über den Tisch.
Carstairs lächelte leicht und nickte. »Ja.«
    Er wandte sich an Bidwell. »Es ist Ihnen doch klar, daß wir hier als erste über Sie zu Gericht sitzen?«
Bidwell benetzte die trockenen Lippen und flüsterte: »Wie konnten Sie es wissen, ja auch nur ahnen? Es war alles so sorgfältig, so unendlich vorsichtig ...«
»Geplant, ja«, bestätigte Carstairs. »Bestimmt seit Jahren.«
»Aber - wie? Wir machten keine Fehler, das könnte ich schwören.«
Carstairs überlegte gut. »Sie täuschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher