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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax
Autoren: Dorothy Gilman
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erwartet!«
    »Mich anflehen?« spottete Carstairs. »Nun, mir fallen so einige Möglichkeiten ein - doch muß ich sehr zu meinem Leidwesen zugeben, daß mir dagegen im Moment keine Gesetze einfallen, die Sie gebrochen haben, außer als Mitschuldiger an der Ermordung von Präsident Simoko. Allerdings werden die fünfzig Millionen Dollar Lösegeld, die hierherzubringen Sie sich solche Mühe machten ...« Er bückte sich nach seinem Diplomatenkoffer und schob ihn über die Tischplatte zu Sammat. »... was nur richtig und gerecht ist, hier in Ubangiba zur Entwicklung des Landes bleiben, denn zu diesem Zweck schafften Sie es ja hierher.«
    Bidwell würgte an einem Protest.
»Schließlich ist es Bidwell-Lösegeld, das bezahlt wurde, Sie ihrer Familie zurückzugeben, die Sie im Stich gelassen haben. Das könnte Ihre Zukunft sein. Stover verhandelt gerade darüber.«
»Zurück zu - zu meiner Familie?« stammelte Bidwell bestürzt.
Carstairs zuckte die Schultern. »Warum nicht? Das Lösegeld wurde bezahlt und wird durch die unmarkierten Scheine nie zurückverfolgt werden können - und es wäre durchaus möglich, daß unsere Regierung es für eine sehr kreative Strafe hält, wenn man Sie gefesselt und geknebelt in New York findet und ohne großen Aufhebens zu Ihrer Familie zurückbringt. Unter der Bedingung natürlich, daß Sie Ihre Position bei Clayborne-Osborne International sofort aufgeben, die Vereinigten Staaten nie mehr verlassen und sich auch nie wieder auf irgendwelche geschäftlichen Transaktionen einlassen.«
»Diese fünfzig Millionen Dollar gehören mir!« wandte Bidwell verzweifelt ein. »Außerdem können Sie mich nicht verhaften, wir befinden uns hier auf ausländischem Boden! Ich kann Sie belangen!«
»Wir verhaften Sie doch nicht!« versicherte ihm Carstairs glatt. »Das FBI erfüllt lediglich seine Pflicht, einen entführten Amerikaner zu befreien und in die Staaten zurückzubringen. Ob Sie dort verhaftet werden oder nicht, steht noch nicht fest. Ich sollte Sie jedoch vielleicht darauf aufmerksam machen, daß der oberste Gerichtshofes für zulässig erklärte, daß das FBI im Fall einer ›heißen Spur‹ dieser auch ins Ausland folgen darf, um unter Wahrung der jeweiligen Landesgesetze eine wegen strafbarer Handlungen gesuchte Person zurückzuholen.«
»Ich werde nicht mitkommen!« brüllte Bidwell.
»Oder«, gab Carstairs zu bedenken, »die ganze Geschichte kann veröffentlicht werden. Die Medien werden sich darum reißen, Ihre Familie wird darunter zu leiden haben, und, da bin ich mir sicher, Sie werden ins Gefängnis wandern - unter irgendeiner Anklage, welcher könnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen, da ich mich mit den Spitzfindigkeiten des Strafgesetzes nicht so gut auskenne. Wenn nicht wegen Mittäterschaft bei Mord, dann wegen des Versuchs, eine ausländische Regierung zu stürzen.«
Bidwell wollte aufspringen, aber die Handschelle hielt ihn an seinem Stuhl fest. »Das ist Erpressung!« schrie er.
Carstairs lachte ihm ins Gesicht.
Alle schwiegen und starrten Bidwell an. Erst jetzt wurde ihnen so richtig bewußt, wie wenig zum Gelingen seines unfaßbaren Vorhabens gefehlt hatte. Daß seine hochfliegenden Pläne gescheitert waren, hatte man nur Carstair und seiner Intuition zu verdanken, dachte Mrs. Pollifax, die ihn dazu gebracht hatte, die unterschiedlichsten, hauchfeinen Fäden zu einem unglaublichen Muster zusammenzuweben. Ihre Bewunderung für ihn wuchs.
Das Schweigen endete mit einem Seufzen, als Carstairs sagte: »Genug ... Stover arrangiert einen Sonderflug für morgen früh - keine Rast für die müden Krieger -, um Bidwell in die USA zurückzubringen. Devereaux wird noch eine Woche hierbleiben und Ihnen helfen, so gut er kann, Sammat. Ich hoffe, niemand von Ihnen hat das Gefühl, daß wir Sammat im Stich lassen?«
»Ich bin etwas müde«, gestand Mrs. Pollifax. »Ich glaube, ehe mich der Jetlag völlig übermannt, würde ich gern heimfliegen, um Cyrus wiederzusehen.«
»Kadi?«
»Wäre es möglich«, fragte sie schüchtern, »daß ich bis zum Rückflug am Donnerstag nach Paris hierbleibe und das Grab meiner Eltern besuche - Lara wird bestimmt wissen, wo es ist und ein paar alte Freunde?«
»Selbstverständlich!« versicherte ihr Carstairs. »Und Sammy? Sie werden wohl sehr viel zu tun haben?«
»O ja!« erwiderte Sammat ernst. »Wir müssen das alte Rechtssystem wiederherstellen, sobald wir die Anwälte, die überlebten, aus dem Gefängnis befreit haben. Banken und Kreditinstitute müssen
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