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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
Autoren: Jocelynn Drake
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unbedingt, um mich zu bekämpfen, sondern um dem Schmerz zu entfliehen. Erst als der Boden mit überraschender Schnelligkeit näher kam, löste ich meinen Griff um ihre Füße. Schon früher hatte ich den Fehler begangen, nicht darauf zu achten, wohin ich fiel. Beim letzten Mal war ich von einem Baumast aufgespießt worden und hatte den Zwischenfall nur knapp überlebt. Und diesmal war Sadira nicht in der Nähe, um mir den Arsch zu retten.
    Während ich zu Boden raste, sah ich hinunter und stellte fest, dass ich in einen Obstgarten stürzte. Verdammt.
    Die reinsten Biopflöcke. Ich verlor die beiden Naturi aus den Augen, sodass mein Feuer sofort verlöschte. In dem verzweifelten Versuch, mein Herz zu schützen, verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ich krachte durch die kleineren oberen Äste. Meine Füße trafen auf einen größeren Ast, aber ich rutschte weg und prallte schräg auf. Irgendetwas knackte. Ob es meine Rippen waren oder der Ast, wusste ich nicht, aber einen Augenblick später lag ich zusammen mit dem großen Ast auf dem matschigen Boden.
    Ich wäre gerne eine Weile liegen geblieben. An einem Dutzend verschiedener Stellen meines Körpers pochte es schmerzhaft, und ich wollte erst mal meine Gedanken sammeln, bevor ich das Gewirr von Schnitten und Wunden, das meinen Körper bedeckte, auf den neusten Stand brachte. Aber ein gedämpftes zweistimmiges Stöhnen riss mich aus meinen Gedanken. Die beiden Wind-Naturi waren in den Baum direkt hinter mir ge-kracht.
    Ich zog mich am Stamm des Baumes hoch, in den ich gefallen war, und hinkte zu den Naturi, die sich am Boden wälzten. Ihre blassrosa Haut war jetzt schwarz und schälte sich in Ascheflocken ab. Die Flügel waren vollkommen abgebrannt, sodass sie nun an die Erde gefesselt waren. Allerdings war uns allen klar, dass sie nie wieder fliegen würden, selbst wenn ich ihre Flügel nicht zerfetzt hätte.
    Ihre Schreie hielten weniger als eine Minute an, nachdem ich sie erneut in gleißende orange rote Flammen gehüllt hatte. Ich spürte keine Reue, kein Bedauern, keine Zweifel. Schließlich hatten die Naturi schon bald mit allen lebenden Wesen dasselbe vor.
    Als sie vernichtet waren und nur noch ihre Asche im Wind schaukelte, setzte ich erneut meine Kräfte ein und suchte die Insel nach Danaus ab. Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wo ich mich befand, durfte aber keine Zeit damit verschwenden, im Dunkeln herumzuirren. Ich ortete den Jäger mit Leichtigkeit. Er war mein Leuchtfeuer in der Nacht.
    Ich stürmte über die weiten Äcker und rannte so schnell, wie mein geschundener Körper es zuließ. Ich hatte viel Blut verloren, und mein Körper versuchte sich selbst zu heilen, aber da ich mich weigerte, anzuhalten und auszuruhen, war das gar nicht so leicht. Als ich die Straße erreicht hatte, legte ich einen Zahn zu und war in wenigen Minuten wieder bei den Ruinen.
    Auf dem zentralen Innenhof entdeckte ich Jabari bei dem am weitesten westlich gelegenen Opfer. Er pflügte mühelos durch einen Naturi nach dem anderen, die sich dem Ältesten todesmutig näherten.
    Danaus stand im Osten und hielt dort mit einem Schwert in der Hand die Stellung, während sich ein Halbkreis aus Naturi um den Jäger bildete. James war noch immer am Boden angepflockt, obwohl er mittlerweile eine Hand frei hatte und sich abmühte, auch die andere loszubekommen.
    Die meisten Sorgen machte ich mir um Ryan. Der Zauberer stand Rowe gegenüber. Als ich mich den beiden näherte, nahm ich mir noch genug Zeit, um ein Kurzschwert vom Boden aufzuheben. Die verlorene Waffe eines toten Naturi. Es war nicht meine erste Wahl, aber ich hatte vorhin eins meiner Messer in Rowe stecken gelassen, und die Harpyien hatten mir die Pistole gestohlen. Mir blieb noch ein Messer, und das würde ich brauchen, falls Rowe mich erneut in den Schwitzkasten nehmen würde.
    Über uns hatte der Himmel zu brodeln begonnen, der Wind frischte auf und blies mir das Haar ins Gesicht. Rowe beschwor einen neuen Sturm herauf. Rund um Rowe leuchtete der Boden merkwürdig blassblau. Der Zauberer hatte irgendeinen Schutzkreis erschaffen, um die Naturi körperlich auf Abstand zu halten. Aber ich wusste, dass er ihn nicht vor einem Blitzschlag schützen würde. Oder wenigstens nicht für lange.
    „Es ist noch nicht vorbei!", schrie ich quer über den Innenhof. Rowes Kopf fuhr hoch, und einen Augenblick lang sah er tatsächlich überrascht aus. Dann ließ der Schock nach, und dieses flüchtige Gefühl wurde von einem
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