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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
Autoren: Jocelynn Drake
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war unerträglich gewesen, als ob etwas aus mir herausgerissen worden wäre. Selbst jetzt herrschte in mir noch ein Gefühl der Leere und Zerrissenheit.
    „Ich habe ... Schmerzen ... gespürt", sagte ich. Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme heiser und unsicher. Jabari nickte. Er strich mir mit den großen Händen über die Stirn und dann weiter, während er mir mit erstaunlich fürsorglicher Geste eine Strähne aus dem Gesicht schob. „Du hast das Siegel erschaffen. Es ist nur natürlich, dass du auch seine Vernichtung gespürt hast."
    Ryans Hände erstarrten bei Jabaris Worten. „Du hast das ursprüngliche Siegel erschaffen?" Ich entzog ihm meine Hand und drehte mich von ihm weg. Ich ertrug es nicht, den Zauberer anzusehen. Ich zog die Knie unter mich und richtete mich langsam auf. Jeder Gedanke ans Aufstehen verließ mich allerdings, als ich die Umgebung betrachtete. Die Verwüstung war Übelkeit erregend. Blut und Leichen lagen überall verstreut und riefen mir erneut die Bilder vom Kampf in der Themis-Zentrale vor nicht mal einer Woche ins Gedächtnis. Es gab keine Zuflucht für mich. Zerstörung schien mich auf Schritt und Tritt zu begleiten. Chaos folgte mir auf dem Fuße.
    Und nun war das Siegel gebrochen. Die Naturi würden bald einen Zeitpunkt bestimmen, um die Tür zwischen unseren Welten zu öffnen, und offener Krieg würde ausbrechen. Was hier vor mir lag, war im Vergleich dazu nur ein kleines Scharmützel.
    „Ich bin ein Monster", flüsterte ich und schüttelte den Kopf, während mir ungehemmt Tränen über das schmutzige, zerkratzte Gesicht rannen. Überall lagen verbrannte Leichen, von denen immer noch Rauch aufstieg. „Ich bin ein Monster mit unglaublichen Kräften, trotzdem versage ich." „Der Pakt wurde aufgelöst. Unser Regent ist in Sicherheit", erinnerte mich Jabari. „Wir haben es geschafft." „Nein, das Siegel wurde gebrochen", stöhnte ich.
    Er kniete sich vor mir hin und barg mein Gesicht in den Händen, sodass ich gezwungen war, ihm in die dunklen Augen zu blicken. „Wir haben versagt, weil wir nicht zusammengearbeitet haben. Wir haben uns getrennt, obwohl unsere größte Stärke darin besteht, durch dich zusammenzuwirken. Alles wird sich zum Guten wenden. Nur so können wir der Sache ein für alle Mal ein Ende machen. Wir werden Aurora töten und die Naturi für alle Zeiten vernichten. Keine Siegel mehr und keine Tore in andere Welten. Wir bringen es zu Ende."
    „Aber ..." „Um unsere Lebensweise zu schützen, um die Menschen zu schützen, müssen wir die Naturi vernichten. Und das können wir nur, wenn wir ihre Königin vernichten." Ich wollte Jabari glauben. Ich wusste nicht, wann ich jemals etwas so sehr gewollt hatte. Und vielleicht hatte er sogar recht -vielleicht war der einzige Weg, die Naturi zu vernichten, wirklich, Aurora zu töten. Aber ich spürte nur noch den schwarzen Schatten des Todes, der jetzt langsam auf die Welt fiel. Um Aurora zu erwischen, würden so viele sterben müssen, Vampire, Lykanthropen und Menschen.
    Aber jetzt blieb uns wenigstens noch etwas Zeit. Wir hatten Zeit zum Planen. Wir hatten Zeit zum Jagen. Ich wich zurück und löste mein Gesicht aus seinem Griff. „Hoffen wir, dass du recht hast."
    Unter Schmerzen stand ich auf. Wie aus weiter Ferne hörte ich, wie auch Jabari und Ryan sich erhoben, aber ich hatte nur Augen für die Verwüstung um mich herum. Danaus kam langsam auf mich zu. Er war von Blut und Wunden bedeckt. Ein langer Schnitt lief ihm über die Wange, und Blut tropfte von seinem Kinn. Die dunkelblauen Augen schimmerten im schwächer werdenden Fackellicht.
    „Rowe?", fragte ich. „Keine Ahnung", sagte Danaus mit einem leisen Kopfschütteln. „Er wurde schwer verwundet. Sie haben ihn weggetragen."
    Ich war klug genug, mir keine Hoffnung zu machen.Vor Jahrhunderten hatte ich Nerian sterbend auf dem Gipfel des Machu Picchu zurückgelassen und war mir sicher gewesen, dass es den Naturi nie gelingen würde, ihm die Eingeweide wieder in den Körper zu stopfen, bevor er verblutete. Ich hatte mich getäuscht. Und ebenso wenig würde ich glauben, dass Rowe wirklich tot war, bis ich seinen kalten, leblosen Körper vor mir am Boden liegen sah. Und selbst dann würde ich ihn zu weiß glühender Asche verbrennen, nur um ganz sicherzugehen.
    Im Moment aber brauchte ich Rowe lebend. Er wusste nun, dass es in seiner glücklichen Familie eine Gruppierung gab, die seine Frau und Königin töten wollte. In den kommenden Nächten konnte
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