Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger des Einhorns

Jäger des Einhorns

Titel: Jäger des Einhorns
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
unendlich viel gelernt. Nicht nur die Hierarchie im Zaketerreich war ihm geläufig, sondern auch der große Unterschied in Sitten und Gebräuchen.
    »Ich zählte dreißig Schiffe.«
    »Dreißig!« sagte Luxon. »Natürlich kommen sie in kleinen Gruppen oder einzeln aus dem Norden zu uns. Hoono! Werden die anderen Quinen-Späher herausfinden, welche Absichten die Zaketer haben?«
    »Ich habe überall Spione. Wenn sie etwas vorhaben, werden wir es erfahren.«
    »Über fünfundvierzig Schiffe verfüge ich«, sagte Luxon. »Meinst du, daß wir gewinnen können?«
    »Ich würde an deiner Stelle noch keinen Kampf wagen«, sagte Hoono. »Die Zaketer kennen die Klippen und Seichtwasser besser. Aber höre weiter!«
    Kukuar und Luxon hatten viel Zeit gehabt, einander kennenzulernen. Zwischen ihnen gab es kein Mißtrauen mehr, aber jeder hatte erkannt, daß der andere aus einem Land mit anderen Sitten und anderen Regeln stammte.
    »Ich höre!«
    »Die Quinen haben Schiffe aus deiner Flotte gesehen. Eines sah so aus…« Er schilderte genau die Farben und die Galionsmaske der Stolz von Logghard.
    »Die drei Späherschiffe!« flüsterte Luxon tief erschüttert. »Wir fanden die Reste der Splitterfelsen .«
    »Die Späher auf den Inseln sahen einen Kampf. Dann schleppten die Zaketer das Schiff mit diesem seltsamen Namen nach Yucazan.«
    Kakuar nickte, berührte Luxon am Unterarm und setzte eine wissende Miene auf.
    »Rauco wird mit der Ayadon diesen Hafen anlaufen. Warte nur.«
    Luxon beugte sich vor und fragte:
    »Haben sie auch das andere Schiff gesehen? Es hatte ein Segel, auf dem solch ein Bild zu sehen war, und…«
    Diesmal schilderte Luxon, wie die Doppelaxt aussah. Hoono schüttelte den Kopf und antwortete:
    »Vielleicht schaffst du es, die Männer der Stolz von Logghard zu befreien. Ihnen droht wahrlich ein schauerliches Schicksal. Aber es gibt zu viele Klippen, zu viele Buchten. Es wird lange Zeit brauchen, um im Gewirr der Inseln ein Schiff zu finden. Und wenn die Doppelaxt zur Bitterwolf-Insel oder nach Falkenland getrieben wurde, dann findet ihr sie niemals. Habe ich recht, Herrscher?«
    »So ist es«, stimmte Kukuar zu. »Aber wir denken sowohl an eine Befreiungsaktion als auch an eine lange Suche nach dem anderen Schiff. Alle Quinen werden helfen. Was sagst du?«
    Im Zaketerland, auf allen Inseln und im Land rundherum schrieben sie das Letzte Jahr. Letztes Jahr vor dem Lichtboten auch in Lyrland und Tata – jedermann war überzeugt, daß spätestens nach Ablauf dieses Jahres der Lichtbote erscheinen würde. Man wartete auf die Zeichen und die Omina.
    »Hast du Botschaft meines mächtigen Freundes Hrobon?« fragte Hoono den Shallad.
    »Nein. Aber du selbst weißt, daß wir uns auf ihn verlassen können«, gab Luxon zurück.
    »Das weiß ich.«
    Der Shallad, der nichts sehnlicher wollte, als daß sich endlich die Vorkommnisse um den Raum der Neuen Flamme aufklären ließen, wußte jetzt, wie groß die Bedrohung durch die Zaketer wirklich war. Seltsamerweise hatten Zaketer und Bewohner des Shalladad gleiche Ziele. Dennoch verhielten sie sich wie Gegner. Luxon stand auf, ging hinaus auf die sonnenheiße Terrasse und blickte über Quin hinweg.
    »Du wirst mir helfen?« fragte er ins Halbdunkel des Raumes zurück. Die Stimme des Zauberers bekräftigte die Aussage.
    »Ja. Ich werde dir helfen. Aber vor jedem Handel soll bei uns das Planen und Nachdenken stehen.«
    Luxon/Casson nickte und lachte kurz, obwohl ihn die Sorge um seine Männer und die gewaltige Drohung innerlich zerfraßen.
    »Denken wir nach! Planen wir«, sagte er entschlossen und fügte, etwas leiser, hinzu: »Am Ende kommt es doch stets ganz anders.«
    »Das mag sein. Aber es trifft uns nicht unvorbereitet.«
    Wenige Tage später, als die letzte dünne Sichel des Abmondes sich in Neumondzeit verwandelte, ruderten kräftige Quinen freiwillig die stolze Ayadon den Fluß abwärts, und die Rekayman folgte. Die große Galeere hißte ihr Segel, auf dem das grimmige Gesicht des Lichtboten erschien. Kukuar hatte einst dieses Schiff von den Zaketern erobert.
    Das Zaketerschiff war eine Tarnung. Alle Personen an Bord hatten ihre Masken angelegt. Sogar die echten calcopischen Krieger gehorchten dem Kapitän Rauco.
    Rauco war Kukuar – seine Maske war perfekt.
    Luxon war es fast gleichgültig, wie man ihn jetzt und hier nannte. Alle Männer der Rhiad und die Orhaken-Reiter wußten, daß er Shallad Luxon war. Er stand neben dem Mitglied der Hexergilde, der das Schiff
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher