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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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Ruderboot, das »die Jungs« am Heck zu Wasser ließen.
    Die beiden Italiener Drago und Ignazio, der von allen Iggy genannt wurde, waren ein fröhliches Paa r – Venatoren im Dienste der Gräfin und im Grunde Jack und Skylers Gefängniswärter. Doch Skyler hatte begonnen, sie als Freunde zu betrachten, und der Gedanke an das, was sie und Jack vorhatten, machte sie nervös. Obwohl sie den beiden kein Leid zufügen wollte, würden sie und Jack tun, was sie tun mussten. Sie staunte über Jacks gelassenes Auftreten, während sie kaum still stehen konnte und voller Erwartung auf ihren Fußballen auf- und abwippte.
    Sie folgte Jack zum Ende des Hecks. Iggy hatte das kleine Boot schon an der Jacht festgebunden und Drago streckte seine Hand aus, um ihr beim Hinuntersteigen behilflich zu sein. Schnell schlüpfte Jack an ihr vorbei und schob Drago zur Seite, sodass er Skyler seine Hand anbieten konnte, wie immer ganz der Gentleman. Sie hielt sich an ihm fest, als sie über die Reling in das Ruderboot kletterte.
    Drago stabilisierte das Boot, während Iggy die letzten Vorräte an Bord brachte: ein paar Picknickkörbe und Rucksäcke gefüllt mit Decken und Wasser. Skyler betastete ihren Rucksack, um sicherzugehen, dass die Notizbücher mit Lawrences Aufzeichnungen aus dem Archiv an ihrem Platz waren.
    Skyler drehte sich um und ließ ihren Blick aufmerksam über die schroffe Küste schweifen. Seitdem sie von Iggys Verbundenheit zur Cinque Terre wussten, hatten sie sich für diesen Tagesausflug eingesetzt. Cinque Terre ist ein Küstenstreifen der Italienischen Riviera, an deren steilen Felsen sich fünf mittelalterliche Städtchen erheben. Iggy, mit seinem breiten Gesicht und dem dicken Bauch, hatte sehnsüchtig davon gesprochen, die Pfade an den Klippen entlangzulaufen, bevor man zum Abendessen unter freiem Himmel nach Hause zurückkehrte und den Sonnenuntergang über der Bucht genießen konnte.
    Skyler war nie zuvor in diesem Teil von Italien gewesen und wusste nicht viel darübe r – doch sie hatte es verstanden, Iggys Liebe zu seiner Heimat zu ihrem Vorteil auszunutzen. Er hatte ihren Vorschlag, die Küstenregion zu besuchen, nicht ablehnen können und ihnen erlaubt, ihr schwimmendes Gefängnis für einen Tag zu verlassen.
    Es war die perfekte Gegend, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, denn die Pfade endeten in uralten Treppenstufen, die sich Hunderte Meter nach oben erstreckten. Außerdem würden die Wege um diese Zeit des Jahres verlassen sein. Die Saison für Touristen war vorüber und der Herbst brachte kühleres Wetter in das beliebte Urlaubsgebiet. Die Bergpfade würden sie weit vom Schiff wegführen.
    »Du wirst diesen Ort lieben, Jack«, sagte Iggy, der kräftig ruderte. »Du natürlich auch, Signorina «, fügte er hinzu. Die Italiener taten sich schwer damit, Skylers Namen auszusprechen.
    Jack nickte zustimmend, während er an seinem Ruder zog, und Skyler versuchte, eine fröhliche Miene aufzusetzen. Sie gaben vor, sich auf das Picknick zu freuen. Skyler bemerkte, dass Jack nachdenklich auf das Meer starrte, sich auf den Tag vorbereitete, der vor ihnen lag, und sie tätschelte ihn spielerisch am Arm. Sie taten so, als wäre dies die lang erwartete Erholung von ihrer Zeit auf dem Schiff, die Gelegenheit, einen aufregenden Tag zu erleben.
    Sie wollten für ein glückliches Pärchen gehalten werden und nicht für zwei Gefangene, die dabei waren, aus dem Gefängnis auszubrechen.

2
Die Flucht
    S kylers Stimmung hob sich, als sie in die Bucht von Vernazza ruderten. Dieser Anblick konnte in jedes Gesicht ein Lächeln zaubern und sogar Jacks Miene hellte sich auf. Die steilen Felswände sahen spektakulär aus und die Häuser, die sich an die Klippen zu klammern schienen, wirkten genauso uralt wie das Gestein. Sie legten mit dem Boot an der Küste an und alle vier kletterten an den Felsen hinauf zum Pfad.
    Die fünf Städtchen der Cinque Terre waren durch mehrere steinige Wege verbunden, von denen einige fast nicht begehbar waren, erklärte Iggy, während sie eine Reihe winziger, schmuckvoller Häuser passierten. Der Venator war überglücklich und erzählte ihnen begeistert die Geschichte jedes Hauses, an dem sie vorüberkamen.
    »Das Haus dort verkaufte meine Tante Clara 1977 an eine nette Familie aus Parma und in diesem hier wohnte das schönste Mädchen ganz Italiens«, Iggy warf dem Gebäude eine Kusshand zu, »aber ihr wisst ja, wie die Red-Blood-Ladys sind: wählerisch. Oh, und dieses Hau s …«
    Iggy winkte ein
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