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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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waren schnell. Sie hatte nicht mal bemerkt, dass ihre Angreifer auf sie gezielt und abgefeuert hatten.
    Jack ließ eine Hand am Steuerrad, die andere legte er schützend auf ihren Rücken. »Höllenfeuer«, murmelte er, als eine weitere Explosion die Steuerbordseite nur knapp verfehlte und das Schiff gefährlich zum Schwanken brachte. Die Geschosse bestanden aus der tödlichsten Waffe der Venatoren: aus dem Schwarzen Feuer der Hölle. Einzig und allein mit diesem Feuer konnte das unsterbliche Blut in den Adern der Vampire ausgelöscht werden.
    »Aber warum wollen sie uns töten?«, rief Skyler gegen das Brausen des Sturms an. Den Bogen hielt sie fest an ihrer Seite. Stand ihnen die Gräfin tatsächlich so feindselig gegenüber? Hasste sie sie so sehr?
    »Wir sind der Gräfin ein Dorn im Auge«, sagte Jack. »Sie hat uns nur am Leben gelassen, weil wir nicht unbequem für sie waren. Indem wir abgehauen sind, haben wir sie in ihrem Stolz verletzt. Wer sich mit ihr anlegt, muss dafür mit dem Tod bezahlen.«
    Das Boot schlug hart gegen die tobenden Wellen, sodass die Bolzen und Nägel im Holz heftig knirschten. Der Motor war längst kaputt. Es schien, als würde das Schnellboot nur noch durch ihre bloße Willenskraft zusammengehalten werden.
    Eine weitere Druckwelle riss am Steuer des Bootes. Die nächste Explosion würde es zum Sinken bringen. Skyler sprang auf und feuerte die letzten beiden Pfeile in einer unmenschlichen Geschwindigkeit ab. Diesmal trafen die Pfeile den Benzintank eines der Jet Skis, der sofort in die Luft flog.
    Doch sie hatten keine Zeit, sich zu freuen, denn ein weiteres brennendes Geschoss sauste über den Bug ihres kleinen Schiffes. Jack riss das Steuer scharf nach rechts und lenkte sie in eine zehn Meter hohe Welle hinein, die sie sofort verschluckte.
    Das Piratenboot brach an der anderen Seite wieder hervor und war auf wundersame Weise noch immer ganz.
    Skyler sah über die Schulter. Es waren noch zwei Venatoren übrig. Die beiden waren ihr so nah, dass sie die Ränder ihrer Schutzbrillen und die silbernen Stickereien auf ihren ledernen Handschuhen erkennen konnte. Die Gesichter der Venatoren wirkten ungerührt. Es kümmerte sie nicht, ob sie und Jack überlebten oder starben, ob sie unschuldig oder schuldig waren. Sie befolgten nur Befehle und die lauteten: schießen und töten.
    Eine große Welle brachte ihr Motorboot erneut gefährlich ins Wanken. Das Schiff neigte sich nach vorn, bis das Heck fast senkrecht in der Luft stand, dann stürzte es zurück und schlug hart auf dem Wasser auf. Sie würden jeden Moment kentern. Ohne Pfeile konnten sie sich nicht einmal mehr verteidigen. Ihnen blieb keine Wahl.
    Wir müssen das Schiff verlassen. Wir sind schneller, wenn wir schwimmen , sandte Skyler. Sie wusste, dass Jack dasselbe dachte. Es fiel ihm nur schwer, es auszusprechen, denn schwimmen bedeutete, dass sie sich trennen mussten. Keine Sorge. Ich bin stark. Genau wie du. Sie lächelte gequält.
    Jack griff nach dem Steuerrad. Bist du sicher?
    Ja, wir treffen uns in Genua , antwortete sie. Das war die nächste Küstenstad t – sie lag dreißig Meilen nördlich von ihrer jetzigen Position.
    Er nickte und schickte ihr ein Gedankenbild, um ihr zu zeigen, dass er wusste, welchen Ort sie meinte. Sie sah eine dicht bevölkerte Hafenstadt umringt von Bergen und sie sah bunte Boote, die dicht gedrängt im Hafen tanzten. Von dort aus konnten sie sich nach Florenz durchschlagen.
    Schwimm raus, so schnell du kannst! Ich werde das Boot auf die beiden Venatoren lenken , sandte Jack. Für einen Moment erwiderte er ihren Blick.
    Skyler nickte.
    Ich gebe das Kommando.
    Ich schaffe das, dachte Skyler. Ich weiß, dass ich Jack wiedersehen werde. Ich glaube daran.
    Es blieb keine Zeit für einen letzten Kuss oder ein letztes Wort. Sie fühlte Jacks Countdown mehr, als dass sie ihn hört e – ihr Körper führte die Befehle aus, bevor sie ihr bewusst wurden. Bei drei war sie bereits abgetaucht und kämpfte sich mit angehaltenem Atem durch das tiefe, dunkle Wasser. Als Vampir konnte sie länger ohne Sauerstoff auskommen als ein Mensch, dennoch durfte sie keine unnötige Energie verschwenden.
    Über sich hörte sie einen entsetzlichen Knall, als das Piratenschiff in ihre Feinde krachte.
    Die Dunkelheit des Meeres war undurchdringlich, doch nach einer Weile hatten sich Skylers Augen daran gewöhnt. Ihre Hände drückten unentwegt gegen die Wassermassen, ihre schmerzhaft angespannten Muskeln kämpften gegen die
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