Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
Vom Netzwerk:
starken Wogen an. Sie sah, wie Luftblasen an die Oberfläche stiegen. Sie würde noch fünf Minuten durchhalten, ohne zu atmen, und sollte diese Zeit gut nutzen. Schließlich schrie ihre Lunge förmlich nach Sauerstoff und Skyler schwamm hastig Richtung Oberfläche. Sie hatte nur noch ein Verlangen: zu atmen. Gleic h – noch ein Sto ß – und sie würde an der Oberfläche sei n …
    Da packte eine kalte, knochige Hand sie am Knöchel und zog sie zurück, zog sie wieder hinab in die Tiefe.
    Skyler strampelte wild um sich. Sie drehte den Oberkörper, damit sie sehen konnte, wer ihr Bein umklammert hielt.
    Unter ihr schwebte eine Venatorin scheinbar mühelos im dunklen Wasser. Ihre Angreiferin blickte sie kaltblütig an und zog sie weiter hinab.
    Du stehst unter dem Schutz der Gräfin. Diesen Schutz abzulehnen, bedeutet, sich gegen den Ältestenrat zu stellen. Unterwirf dich oder du wirst vernichtet , sandte die unheimliche Frau.
    Die Hand hielt Skylers Knöchel fest umschlossen. Skyler spürte, dass sie immer schwächer wurde. Sie würde ohnmächtig werden, wenn sie nicht bald Sauerstoff bekam. Ihre Lunge war kurz davor zu platzen. Ihr wurde schwindelig und sie geriet in Panik.
    Hör auf!, sagte sie zu sich selbst. Du musst ruhig bleiben.
    Die Gedankenkontrolle. Benutze die Gedankenkontrolle. Lass mich frei! , forderte sie mit einer solchen Manipulationskraft, dass sie fast schon fühlen konnte, wie die Worte Gestalt annahmen. Jeder Buchstabe war ein Angriff auf das Gehirn der Venatorin. Die Hand an ihrem Knöchel lockerte sich ein wenig. Darauf hatte Skyler gewartet.
    Sie riss sich genau in dem Moment los, als die Venatorin zum Gegenangriff ausholen wollte. Skyler tauchte ab und verstärkte die Manipulation um das Zehnfache.
    Geh unter!
    Die Kraft, mit der sie der Venatorin ihre Gedanken aufzwang, war wie ein Schlag in die Magengrube. Ihre Angreiferin flog rückwärts in die Tiefe, als würde sie von einer schweren Kanonenkugel mitgerissen, die an ihrem Fuß befestigt war. Sie würde bis auf den Grund des Meeres sinken. Hoffentlich verschaffte das Skyler genügend Zeit, um zu entkommen.
    Sie kämpfte sich durch das Wasser nach oben, bis sie endlich durch die Wellen brach und keuchend nach Luft schnappte. Eiskalter Regen peitschte ihr ins Gesicht. Sie riskierte einen Blick zurück.
    Ihr kleines Motorboot brannte lichterloh. Es stand in schwarzen Flammen, die hoch in den grauen Himmel loderten.
    Jack hat es geschafft, dachte sie. Natürlich hat er das. Er muss es geschafft haben.
    Wenige Meter entfernt sah Skyler einen Jet Ski, der um das Feuer kreiste. Warum hatte der zweite Venator Jack nicht verfolgt?, fragte sie sich. Es sei den n … es sei denn, er war bereit s …
    Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende führen.
    Sie wollte es nicht.
    Der Hafen von Genua. Sie tauchte wieder ab und begann zu schwimmen.

4
Treibholz
    S kyler war von völliger Dunkelheit umgeben. Sie hatte festgestellt, dass sie besser vorankam, wenn sie sich unter Wasser fortbewegte, und war immer längere Etappen unter der Wasseroberfläche geschwommen. Sie kämpfte gegen die Strömung an und wurde immer wieder von den Wellen zurückgeworfen. Sie fühlte sich wie Treibgut, verloren in der Flut. Sie kämpfte auch gegen das Verlangen an aufzugeben, nicht mehr gegen die Wassermassen anzuschwimmen, sich einfach auszuruhen und zu ertrinken.
    Der Sturm legte sich für einen Moment und Skyler richtete sich auf. Sie konnte bereits die Stadt sehen, die aus dem Wasser ragte. Ihre hellen Häuser waren nur noch wenige Hundert Meter entfernt. Die Mittagssonne schien auf die hübschen Cafés an der Küste. Die Hauptsaison war vorbei und das Wetter unbeständig, deshalb waren die Tische draußen unbesetzt. Skyler strampelte verzweifelt mit den Beinen, um den Kopf über den Wellen zu halten. Gott, war sie erschöpft. Sie war ihrem Ziel so nah, doch sie wusste nicht, ob sie es noch bis dorthin schaffen würde.
    Das war das Problem mit der Velox , der Vampirgeschwindigkeit, vor dem Lawrence sie gewarnt hatte. Man beginnt, an seine übermenschlichen Fähigkeiten zu glauben, doch die Velox verlangt auch nach Ruhezeiten, zwingt den Körper dazu, ob man will oder nicht. Lawrence hatte ihr von Vampiren erzählt, die sich bis an ihre Grenzen verausgabt hatten, nur um dann im entscheidenden Augenblick zusammenzubrechen und von den Silver Bloods überwältigt zu werden.
    Sie hatte keine Energie mehr, sie würde die letzten paar Meter bis zu ihrem Ziel nicht aus eigener
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher