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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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könnte. Der Blutzauber trug das Wesen des Bösen in sich und der Schutz durch einen Talisman war das Gegenstück dazu. Es war eine Form der Aufopferun g – wer auch immer einen Talisman anfertigte und ihn hergab, blieb ungeschützt zurück, war jedem Unheil ausgeliefert, das im Universum lauerte.
    »Du musst mir nicht danken«, sagte Oliver.
    »Das habe ich nicht.«
    »Ich meine, es gehört einfach zu meinem Job. Ich kann doch nicht die Vorsitzende vor meinen Augen sterben lassen, oder?«
    »Ich denke nicht.« Mimi konnte ihm nicht in die Augen sehen. Er war nicht ihr Typ, obwohl er nicht schlecht aussah und die meisten Mädchen ihn mit dem langen Pony und dem Hundewelpenblick mit Sicherheit süß fanden. Aber nein, das entsprach nicht ihren Gefühlen.
    Sie fühlte etwas anderes. Dankbarkeit. Zuneigung. Sie hatte so etwas noch nie zuvor für einen Jungen empfunden. Sie hatte das Verlangen und die Lust und die Qualen der Liebe erlebt, aber sie hatte nie jemanden wirklich gemocht.
    Sie hatte ihn gern . Langsam wurde ihr bewusst, dass Oliver in nur zwei Wochen ihr Freund geworden war und sie seine Freundin. Sie hatten sich in der Vergangenheit nie beachtet, aber irgendwie konnte er nachvollziehen, woher sie kam, und verurteilte sie nicht wegen ihres Kummers und ihres Zorns, vielleicht weil er auch allein war und trauerte.
    Außerdem arbeiteten sie gut zusammen. Weil es keine Anziehungskraft, keine Spannung zwischen ihnen gab, konnten sie lachen und sich necken und herumschäkern. Inmitten dieses verrückten Durcheinanders hatte sie einen Freund gefunden.
    »Tu es nicht«, warnte er.
    »Nicht was?«
    »Mach keine Schnulze daraus. Ich kann dich immer noch nicht besonders gut leiden.« Er lächelte.
    »Ich dich auch nicht«, sagte Mimi, obwohl sie wusste, dass sie beide logen. Ihr Gesichtsausdruck wurde sanft. »Hey, ich danke dir. Und das meine ich auch so. Danke, dass du auf mich aufgepasst hast«, sagte sie und versuchte, sich nicht zu verkrampfen. Es war schwer für sie, irgendjemandem für irgendetwas dankbar zu sein, vor allem einem Menschen.
    »Ich habe ein wenig tiefer in den Akten des Archivs gegraben. Und ich bin auf etwas gestoßen, was dich interessieren könnte. Dem Buch der Zauber nach kann ein unsterblicher Geist nicht von einer Subvertio getötet werden. Sie verbannt ihn nur in die tiefste Tiefe der Unterwelt.«
    Mimi legte das goldene Kreuz zur Seite. »Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß.«
    »Hör zu, wenn du ein Tor findest und dem Pfad des Todes folgst, kannst du ihn herausholen. Er kann es nicht selbst tun. Aber mit dem Engel des Todes an seiner Seite könnte er es schaffen«, erklärte Oliver ihr aufgeregt.
    »Die Sache hat nur einen Haken: Niemand weiß, wo sich noch ein Tor befindet. Ich habe keine Zeit für eine weitere aussichtslose Verfolgungsjagd.«
    »Ich bin die restlichen Aufzeichnungen von Lawrence van Alen durchgegangen. Ich denke, es besteht die Möglichkeit, dass sich das Tor der Verheißung nicht in Florenz, sondern in Alexandria befindet.«
    »Warum erzählst du mir das?«, fragte Mimi.
    »Die Venatoren haben deinen Bruder gefunden. Er hat Florenz verlassen. Jack hat sich geweigert, sich in ihre Hände zu begeben. Er sagt, er wird sich nur dir unterwerfen. Und er ist allein.«
    »Ich habe den Bericht gelesen«, sagte Mimi. »Du bist ziemlich gerissen, mein Freund. Mein Bruder kehrt in die Stadt zurück, um sich seinem Schicksal zu stellen, und du weckst die Hoffnung in mir, dass ich Kingsley finden könnte. Du willst mich aus New York weglocken. Warum bist du überhaupt daran interessiert? Wenn Jack aus dem Weg geräumt ist, hätte sie keine andere Wahl, als zu dir zurückzukehren.«
    »Wir könnten bei Einbruch der Nacht in Kairo sein«, sagte Oliver und ignorierte Mimis Spott.
    »Wir?« Sie hob eine Augenbraue.
    »Du wirst Rückendeckung brauchen.«
    »Denn alle Wege führen zur Höll e …« Sie stützte den Kopf in ihre Hände. Sie könnte nach Ägypten gehen und ihre Liebe retten oder sie könnte in New York bleiben, ihrem Bruder gegenübertreten und ihn zum Tode verurteilen.
    »Nun? Ich bezweifle, dass Kingsley die Zeit dort unten genießt.«
    Mimi stand auf. »Pack deine Sachen. Wir reisen heute Abend ab. Sag den Venatoren, sie sollen meinen Bruder festhalten, bis ich zurück bin. Ich werde mich dann mit ihm befassen. Wer sagt, ich könnte nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?«
    Mimi lächelte. Sie würde ihre Liebe retten. Und dann würde sie Rache
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