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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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? – ihrer Vorsitzenden. Sie haben über Jack Force gesprochen, der für die Trennung von Mimi verbrannt werden soll. Und die beiden würde das gleiche Schicksal erwarten, wenn ihre verbotene Beziehung auffliegen würde. Also kam Victoria auf diese Geisel-Idee. Sie sagte, wenn wir es so aussehen lassen könnten, als wären sie gestorben, würde niemand nach ihnen suchen. Sie sagte, sie wüsste, wie sie sogar die Venatoren täuschen könnte.
    Victoria gab mir detaillierte Anweisungen. Sie war sehr auf den richtigen Zeitpunkt bedacht, denn man würde sie die ganze Zeit beobachten.«
    Demin nickte. Wie sonst hätte Paul von den Wächtern wissen können? Sie hatte seinem Affectus nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, als er ihr das Märchen über Victoria und Piper erzählt hatte, doch jetzt achtete sie ganz besonders darauf. Doch alles, was sie lesen konnte, wies darauf hin, dass er die Wahrheit sagte.
    »Ich weiß, dass du keinen Grund hast, mir zu glauben. Ich habe von dir gehört. Ich wusste, dass du kommen würdest. Stuart hat es mir erzählt. Sein Vater ist im Ältestenrat. Du bist so eine Art Super-Vampir-Detektiv.«
    »Was hat dir Stuart noch erzählt?«
    »Dass Victoria auf ihn wartet. Sie war die ganze Zeit in der Stadt. Sie wollen zur Europäischen Vampirgemeinschaft überwechseln. Morgen wird jeder glauben, Stuart sei tot. Dann sind sie frei und können gehen.«
    Wenn alles, was er sagte, der Wahrheit entsprac h – und sein Affectus schien das zu belegen, genau wie die Tatsache, dass sich Victoria als Vampir niemals gegen ihren Willen einem Menschen unterworfen hätt e –, dann war das alles nur ein Schwindel. Es war nichts weiter als ein Geniestreich von Vampiren, die die Gemeinschaft verlassen wollten, und einem Red Blood, der Teil eines großen Geheimnisses sein wollte. Vielleicht sogar dem größten Geheimnis überhaupt.
    »Hör zu, ich weiß, was du denkst. Du willst meine Erinnerungen löschen, stimmt’s? Stuart und Victoria wollten das auch, aber ich habe es geschafft, ihnen das auszureden. Bitte tu es nicht.«
    Demin fummelte an den Essstäbchen in ihrem Haar herum. »Nein, ein Vergessenszauber würde nicht ausreichen. Du weißt viel zu viel. Wenn ich das tun würde, könntest du einen Gehirnschaden davontragen.«
    Pauls Blick streifte die geschlossene Tür des Wagens. »Dann bleibt dir keine andere Wahl, als mich zu beißen, oder? Ich will das nicht. Kann ich nicht einer von diesen Conduits werden?«
    »Conduits werden geboren, sie werden nicht dazu gemacht. Es tut mir leid. Es gibt nur diesen einen Weg.«
    »Nicht!«, flehte Paul und hielt ihre Hand. »Mach mich nicht zu deinem Diener. Behandle mich wie einen Gleichgestellten. Ich bin nur ein Mensch, aber es ist unser Blut, das euch am Leben hält. Ohne uns seid ihr gar nichts.«
    Er legte seine weiche Hand auf ihre Wange. »Lerne mich so kennen, wie ich bin. Als Mensch, nicht als Vertrauten. Ich weiß alles über den Heiligen Kuss . Ich weiß, was er bewirkt. Was er mir antun wird.«
    Sein Affectus pulsierte so blau wie das weite Meer und der endlose Himmel. Blau war die Farbe der Wahrheit. Er liebte sie. Deshalb hatte sie ein flaues Gefühl im Magen gehabt, als sie Victoria Taylor in seinem Wagen gesehen hatte. Sie hatte ihm vertraut und er hatte sie angelogen. Doch er hatte nur gelogen, um seine Freunde zu schützen. Er war so herzzerreißend schön, dass sie hätte weinen können. Doch sie musste es tun.
    Demin berührte seinen Hals und flüsterte: »Ich liebe dich auch.«

39
Bohrende Zweifel
    W ie Paul gesagt hatte, war alles nur ein großer Betrug. An diesem Abend stürmten die Venatoren sein kleines Schlafzimmer. Sam durchsuchte die Erinnerungen in der Gedankenwelt, während sich Ted und ein Techniker seinen Computer vornahmen.
    »Sieh dir das an!«, rief Ted und zeigte auf den Bildschirm.
    Demin lehnte sich hinüber und las die E-Mail. Sie war von Victoria Taylor.
    Paul, danke für alles. Die Europäische Vampirgemeinschaft hat zugestimmt, uns aufzunehmen. Ich kann es kaum erwarten, bis Stuart und ich wieder zusammen sind. Du bist ein wahrer Freund.
    Victoria
    Alles war so sorgfältig einstudiert worden wie eine Theateraufführung. Victoria hatte eine Tote aus dem Leichenschauhaus beschafft. Das war der Körper, der in Newport verbrannt war. Es gab Aberdutzende E-Mails von Stuart und Victoria. Sie hatten geplant, das Land an dem Tag zu verlassen, an dem Stuart angeblich verbrannt werden sollte. Das Ganze war ein Schwindel, ein
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