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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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DER ERSTE TRIP, ODER KETHER

    Von der Dealey Plaza
    bis Watergate...
    Der Purpurne Weise öffnete die Lippen, bewegte seine Zunge und sprach also zu ihnen und sagte:
    Die Erde bebt und der Himmel grollt; die wilden Tiere rotten sich schutzsuchend zusammen und die Nationen der Menschen treiben auseinander; Vulkane speien Feuer, während anderswo Wasser zu Eis wird und wieder schmilzt; an anderen Tagen regnet es nur.
    Wahrlich, es werden noch wundersame Dinge geschehen.

    Lord Omar Khayaam Ravenhurst, K.S.C.,
    «The Book of Predications.»
    The Honest Book ofTruth

    Es war in jenem Jahr, in dem man schließlich das Eschaton immanentisieren wollte, was etwa soviel heisst wie den Weltuntergang heraufbeschwören. Am I.April gerieten die Weltmächte näher an eine nukleare Auseinandersetzung als jemals zuvor, und alles wegen eines unbekannten Eilands, Fernando Poo. Als die internationale Politik sich wieder auf dem normalen Niveau des Kalten Krieges befand, erklärten ein paar Schlauberger das Geschehene zum geschmacklosesten Aprilscherz der ganzen Geschichte. Zufälligerweise kenne ich alle Einzelheiten dessen was sich ereignete, doch will mir nicht einfallen, wie ich es anfangen soll, dass sich der normale Leser etwas zusammenreimen kann. Zum Beispiel bin ich mir nicht im klaren darüber, wer ich selbst eigentlich bin, und die Verlegenheit, in der ich mich allein aufgrund dieser Tatsache befinde, lässt mich zweifeln, ob er überhaupt irgendetwas von dem, was ich aufdecke, glauben wird. Schlimmer noch. Im Augenblick hat mich ein Eichhörnchen in seinen Bann geschlagen - im Central Park, New York City, gerade dort, wo die Achtundsechzigste Strasse einmündet -, das von einem Baum zum anderen springt, und ich denke, es ist die Nacht des 23. April (oder ist es der Morgen des 24. April?), aber dieses Eichhörnchen mit Fernando Poo in Zusammenhang zu bringen, liegt in diesem Augenblick jenseits meiner Kräfte. Ich bitte Sie also um ein wenig Geduld. Es gibt nichts, das ich tun könnte, um die Dinge für uns beide zu erleichtern, und so werden Sie es erst einmal hinnehmen müssen, von einer geisterhaften Stimme angesprochen zu werden, obwohl mir schmerzlich bewusst ist, dass ich zu einem unsichtbaren, vielleicht gar nicht existenten Publikum spreche. Geistreiche Köpfe haben die Erde als eine Tragödie, eine Farce, sogar als Zaubertrick eines Träumers angesehen; alle aber, wenn sie wirklich weise und nicht nur intellektuelle Schandtäter sind, erkennen, dass sie eine Art Schauspiel darstellt, in dem wir alle eine Rolle haben, die die meisten von uns, bevor der Vorhang sich hebt, nur schlecht einstudiert und nie geprobt haben. Ist es zuviel verlangt, wenn ich, vorsichtig tastend, vorschlage, dass wir uns darauf einigen sollten, sie als einen Zirkus zu betrachten, als einen Karneval auf Rädern, der in einer Rekordspielzeit von vier Billionen Jahren um die Sonne wandert, dabei ständig aufs neue Grässliches und Hässliches, Schimpfund Schande, Wunder und Plunder hervorbringend sein Publikum nie fesselnd genug unterhält, es einen nach dem anderen vom Verlassen des Saales abhalten zu können und sich nach Hause, in einen langwährenden und langweiligen Winterschlaf unter der Eide zu begeben? Sagen wir ferner, wenigstens für eine kurze Zeit, dass ich die Identität des Zirkusdirektors angenommen habe; aber diese Krone sitzt mir unbequem auf dem Kopf (wenn ich überhaupt einen habe) und ich muss Sie warnen, dass die Zirkustruppe für ein Universum dieser Grössenordnung nicht ausreichend besetzt ist und dass viele von uns zwei oder drei Rollen übernehmen müssen, und so werden Sie auch mich in mehreren Verkleidungen wiedersehen. Wahrlich, es werden noch wundersame Dinge geschehen.
    Zum Beispiel bin ich in diesem Augenblick nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich bin einfach sauer. Ich bin hier in Nairobi, Kenia, und mein Name ist Nkrumah Fubar. Meine Haut ist schwarz (stört Sie das? Mich nicht...) und ich befinde mich, wie die meisten von Ihnen, auf halbem Wege zwischen dem Leben im Kral und moderner Technologie; genauer gesagt bin ich ein Kikuyu-Medizinmann, der sich gerade an das Stadtleben gewöhnt und nach wie vor an Hexerei glaubt - ich bin nicht, jedenfalls noch nicht, der Torheit verfallen, das, was meine Sinne wahrnehmen, zu bestreiten. Es ist der 3. April und Fernando Poo hat mir nächtelang den Schlaf geraubt. Ich hoffe deshalb auf Vergebung, wenn ich eingestehe, dass meine augenblickliche Beschäftigung weit davon entfernt
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