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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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Geburtsname: Victoria Alexandra Forbes Taylor Bekannte vergangene Leben: Stefana Granacci (Florenz)
    Das war höchst interessant. Victoria Taylor und Stuart Rhodes hatten ihren letzten Zyklus am selben Ort und während derselben Zeit verbracht. Auch wenn die beiden sich in der Gegenwart nicht kannten, bestand die Möglichkeit, dass sie sich in der Vergangenheit gekannt hatten. Das konnte kein Zufall sein.
    Wenn sie erst einmal in der Gedankenwelt war, würde sie Stuart auf jeden Fall finden, seine Entführer festnehmen und endlich ihre Antworten bekommen.
    Demin verließ das Archiv mit gesenktem Kopf. Die Lennox-Brüder wollten sich in einer Stunde mit ihr im Venatorenhauptquartier treffen. Ihr blieb also nur noch wenig Zeit. In Gedanken ging sie eine Checkliste durch: Sie würde etwas Warmes anziehen müssen. Als sie das letzte Mal nach der Prozedur aufgewacht war, hatte sie vor Kälte gezittert.
    Sie würde außerdem noch ihre Zwillingsschwester anrufen. Sie wollte Dehuas Stimme hören. Ein weiterer Aberglaube wie die grüne Schildkröte, die sie in der Hand hielt.
    Davon abgesehen gab es nichts, was sie noch tun musste. Sie war bereit, in die Welt der Schatten einzutreten.
    Als sie an der Ampel auf Grün wartete, bemerkte sie ein Auto, das an der anderen Straßenseite parkte. Es war derselbe Wagen, der sie Samstagnacht nach Hause gebracht hatte. Paul saß am Steuer. Sie wollte ihm schon zuwinken, doch da sah sie, dass er nicht allein war. Ein Mädchen war bei ihm.
    Irgendetwas an dem Mädchen, das jetzt aus dem Wagen stieg, kam ihr bekannt vor.
    Dann erkannte Demin es.
    Es war Victoria Taylor.

38
Bekenntnisse
    F ür einen Moment war Demin so verblüfft, dass sie sich nicht von der Stelle rühren konnte. Doch schnell hatte sie sich wieder im Griff und wie der Blitz war sie nicht nur in Pauls Wagen, sondern hatte auch eine Hand am Lenkrad.
    »Fahr rechts ran!«, befahl sie.
    Paul zuckte zusammen. Er sah völlig entsetzt aus. Wie aus dem Nichts war sie neben ihm aufgetaucht.
    »Wie hast d u …?«, fragte er und verhinderte gerade noch einen Zusammenstoß mit einem Taxi. Demin lenkte den Wagen an den Bordstein und das Auto kam abrupt zum Stehen.
    »Das Mädchen, das eben bei dir war. Wer war das?« Demin hatte keine Zeit für weitere Lügen oder irgendwelches Geschwätz. Sie wollte dem Ganzen auf den Grund gehen. Sofort. Sie hatte entweder das Mädchen verfolgen oder Paul gegenübertreten können und sich dafür entschieden, von ihm die Wahrheit zu hören.
    »Welches Mädchen?«
    »Das Mädchen, das gerade aus deinem Wagen gestiegen ist. Victoria Taylor.« Es war Victoria gewesen, sie war sich hundertprozentig sicher. Demin hatte ihr Foto unzählige Male studiert und sich das Gesicht des Mädchens genau eingeprägt. Sie würde Victoria überall erkennen.
    »Victoria? Ist sie nicht in der Schweiz oder so?«, spottete Paul.
    »Du lügst. Du hast von Anfang an gelogen«, sagte sie leise. Sie musste ihn nicht verhören, um das zu wissen. »Die ganze Sache mit Piper und Bryce und Victoria war eine riesige Lüge.«
    Paul lehnte sich gegen das Lenkrad. »Okay, gut, ich habe in diesem Punkt gelogen. Aber wenn ich dir die Wahrheit sagen soll, musst du auch mir gegenüber ehrlich sein.«
    Demin hob fragend eine Augenbraue. »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Ich weiß, was du bist. Du brauchst dein Geheimnis nicht vor mir verbergen. Ich weiß, dass du eine von ihnen bist.«
    »Eine wovon?«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich weiß, dass das Komitee nur eine Tarnung ist. Dass es Personen auf dieser Erde gibt, die nicht sterben, die alle paar Hundert Jahre wiederkehren.«
    »Du bist verrückt. Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Mein Gott, waren sie so nachlässig geworden? Wie konnte es sein, dass er ihre Geheimnisse kannte? Das würde eine Verletzung der Sicherheit bedeuten. Paul war weder ein Conduit noch ein Vertrauter. Woher konnte er das wissen?
    Paul räusperte sich und sah aus dem Fenster. Dann antwortete er ihr, als hätte er ihre Frage gehört. »Ich bin jetzt seit ein paar Jahren Schüler an der Duchesne. Ich habe Dinge gesehen. Ich habe Dinge gehört. Typen wie Bryce Cutting sind sehr leichtsinnig. Ich weiß, dass die meisten Jugendlichen an der Schule blind sind, aber ich bin es nicht. Ich weiß, was du bist. Und es ist in Ordnung.«
    »Ich verstehe nicht, wovon du redest«, sagte sie kopfschüttelnd. »Worüber ich reden will, ist Victoria Taylor, die eben noch in deinem Auto gesessen hat.«
    »Dann haben
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