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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten
Autoren: Melissa de la Cruz
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den Venatoren hinüber, die leblos auf dem Wasser trieben. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass beide überleben würden. Sie waren uralte Kreaturen und kein Sturz von einer Klippe und kein Messerstich konnte ihnen etwas anhaben, sie würden nur in ihrem Stolz verletzt sein. Doch erst mal waren sie außer Gefecht gesetzt und wenn sie wieder zu sich kommen würden, wären sie und Jack längst über alle Berge.
    Skyler atmete auf. Endlich konnten sie ihre Mission fortsetzen. Sie waren auf dem Weg nach Florenz, wo sie ihre Suche nach den Hütern beginnen und die Tore sichern konnten, bevor die Silver Bloods sie fanden.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jack. Während er das Boot mit Ruhe und Erfahrung durch die stürmischen Wellen steuerte, griff er nach ihrer Hand und drückte sie sanft.
    Sie hielt Jacks Hand an ihre Wange, denn sie liebte das Gefühl seiner rauen Handfläche auf ihrer Haut. Sie hatten es geschafft. Sie waren zusammen. Sicher. Frei. Doch plötzlich erstarrte sie. »Jack, hinter uns!«
    »Ich weiß. Ich höre die Motorengeräusche«, sagte Jack unbeeindruckt und blickte nicht einmal über die Schulter.
    Skyler starrte in Richtung Horizont, wo drei dunkle Schatten aufgetaucht waren. Weitere Venatoren auf Jet Skis. Schwarz-silberne Kreuze prangten auf den Windschutzscheiben. Ihre Umrisse wurden immer größer. Sie kamen schnell näher. Anscheinend waren Iggy und Drago nicht ihre einzigen Gefängniswärter gewesen.
    Die Flucht gestaltete sich schwieriger, als sie angenommen hatten.

3
In der Tiefe
    D ie ersten Regentropfen fielen wie sanfte Küsse auf ihre Wangen und Skyler hoffte, dass es nur ein leichter Schauer bleiben würde. Doch ein Blick auf den immer dunkler werdenden Himmel nahm ihr die Hoffnung. Der ruhige blaue Ozean zeigte nun eine Farbpalette aus Grau, Rot und Schwarz. Die Wolken verdichteten sich zu einer schweren Masse. Der Regen, der wie eine leise Melodie begonnen hatte, prasselte jetzt wie ein Trommelwirbel auf das Deck. Ein Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem tiefen Donnergrollen.
    Warum musste es ausgerechnet jetzt regnen? Das machte alles nur noch komplizierter. Skyler griff hinter Jack und holte einen kurzen Bogen hervor, den Ghedi in ihrem Auftrag besorgt und in einem Geheimfach im Schiffsboden versteckt hatte.
    Während der Wochen auf See hatten sie viel Zeit damit verbracht, sich auf die Flucht vorzubereiten. Jack hatte Skyler in den Fertigkeiten der Venatoren unterrichtet und mit Iggys und Dragos Zustimmung hatte sie sogar Bogenschießen gelernt. Mit ruhiger Hand und einem scharfen Auge hatte sie bessere Schüsse als Jack abgeliefert. Sie holte einige Pfeile aus Eisenholz aus ihrem Rucksack, selbst gemachte Waffen, die sie während ihrer Gefangenschaft hergestellt hatten. Skyler legte einen Pfeil an und bezog Stellung.
    Ihre Verfolger lagen im Moment noch weit hinter ihnen zurück. Trotzdem konnte sie die Venatoren deutlich erkennen. Sie beugte leicht die Knie, um auf dem schaukelnden Deck mehr Halt zu haben. Dann hob sie den Bogen und zog den Pfeil so weit wie möglich zurück. Als sie ihr Ziel im Visier hatte, ließ sie die Sehne los. Doch der Jet Ski wich dem Geschoss gekonnt aus.
    Unbeirrt legte sie den nächsten Pfeil an. Dieses Mal traf sie einen der Venatoren am Knie. Der Jet Ski scherte unkontrolliert aus. Skyler triumphierte, bis der Venator sich unbeeindruckt von der klaffenden Wunde an seinem Bein wieder aufrichtete.
    Unterdessen blickte Jack starr geradeaus und nahm die Hand nicht vom Gashebel. Er holte alles aus dem Motor heraus, der schon jetzt viel zu schnell und viel zu heiß lief, einen Funkenregen ausstieß und entsetzlich knatterte.
    Skyler sah wieder zurück. Ihr Boot gab sein Bestes, aber es würde trotzdem nicht mehr lange dauern, bis die Venatoren sie eingeholt hatten. Sie kamen immer näher.
    Der Regen wurde noch heftiger und durchnässte Jack und sie bis auf die Knochen. Der Wind peitschte die Wellen auf und das Boot schaukelte auf und ab wie ein Wagen in der Achterbahn.
    Skyler drückte ihre Füße auf den Schiffsboden, um nicht wegzurutschen, wenn Wasser über das Deck schwappte. Sie hatte nur noch zwei Pfeile. Sie durften ihr Ziel nicht verfehlen.
    Skyler hob den Bogen erneut, bereit zu schießen. Doch dann sah sie mit Entsetzen, dass etwas Brennendes direkt auf sie zuschoss.
    »Skyler!«, schrie Jack und riss sie zu Boden. Kurz darauf explodierte etwas genau an der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. Großer Gott, die Venatoren
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